Hagen. Lennart Boner ist seit dieser Saison Center bei Phoenix Hagen. Sein bisheriger Karriereverlauf ist nicht unedingt gewöhnlich.

„Du verlierst in allerletzter Sekunde“, erinnert sich Phoenix-Center Lennart Boner noch sehr gut an das Auswärtsspiel in Bayreuth am 26. November, als Moritz Plescher mit dem Buzzerbeater Phoenix Hagen aus allen Siegträumen reißt „und dann kommen alle am nächsten Tag in die Ischelandhalle mit dem Gedanken, „Wir müssen noch mehr arbeiten“. Das ist das, was die Mannschaft auszeichnet. Wir liefern uns auch im Training ein Battle auf hohem Niveau, jeder will sich verbessern, jeder gibt Gas.“

Eine Mentalität, die Lennart Boner gefällt. Und die er in seiner Karriere, deren Verlauf nun wirklich nicht dem Mainstream entspricht, immer wieder zeigt. „Wir hatten in der letzten Saison bei ART Düsseldorf eine Serie von acht sieglosen Spielen“, erinnert sich der mit 2,09 Metern größte Phoenix-Akteur, „da habe ich mir von Spiel zu Spiel immer wieder eine neue kleine Challange gesetzt. Ich habe meinen Teamkollegen gesagt: wir können ja jetzt nicht aufgeben, wir müssen aus dieser Situation etwas Gutes für uns ziehen.“ Das Resultat: ART Düsseldorf schaffte als Aufsteiger noch den Klassenerhalt in der Pro A.

Zur Person Lennart Boner

  • Geburtsdatum: 5. Januar 1993
  • Größe: 2,09 Meter
  • Position: Center
  • Vereine: BG Kamp-Lintfort, Bayer Giants Leverkusen (2018-19), Deutzer TV (2019 -2020)ART Giants Düsseldorf (2020 – 2023)
  • seit Juli 2023: Phoenix Hagen

Mit Anfang 20 gab es nur noch Basketball

In der Jugendabteilung des Osterather TV machte Boner seine ersten Schritte als Basketballer. In seiner Geburtsstadt Düsseldorf ist er auch zur Schule gegangen. Es folgte ein BWL-Studium und anschließend eine Anstellung bei einem Personaldienstleister ebenfalls in der Landeshauptstadt. Seine Aufgabe: IT-Freiberufler für gewisse Projekte zu vermitteln.

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Von einem Werdegang über JBBL und NBBL war Lennart da weit entfernt. Basketball blieb zunächst reines Hobby. „Das änderte sich, als sein damaliger Mitspieler Daniel Kehl meinte, ich könnte höher zocken“, erinnert sich Boner an seinen Stimmungswandel, „bei Tobi Liebke habe ich im Einzeltraining viel gelernt.“ Und es gefiel ihm, dass er damals in der Oberliga vor Zuschauern spielte. „So mit 21, 22 Jahren hatte ich eine emotionale Reife erreicht und härter an mir gearbeitet“, denkt er an die Zeit zurück, als er den Bürojob aufgab und sich voll auf Basketball konzentrierte.

Ich bin ein Teamplayer, die Zahl meiner Punkte oder Rebounds interessieren mich nicht primär.
Lennart Boner, Center Phoenix Hagen

Düsseldorfer Junge wird Publikumsliebling

Die Karriere nahm sehr schnell Fahrt auf über Bayer Giants Leverkusen und den Deutzer TV kam Lennart Boner 2020 zu den ART Giants nach Düsseldorf. Der Aufstieg mit den Giants in die Pro A-Liga war der nächste große Schritt. Der Center, der nie einen Ball verloren gibt und sich immer voll reinhängt, schaffte es in seinen drei Jahren dort zum Publikumsliebling. „Ich glaube, da spielte bei den Fans auch eine Rolle, dass ich ein Düsseldorfer Junge bin. Ich habe versucht, der Mannschaft mit viel Energie und Einsatz zu helfen.“ Das belegen auch die Zahlen: mit 8,8 Rebounds pro Spiel griff sich Lennart Boner insgesamt die drittmeisten Rebounds in der vorigen Pro-A-Saison. Doch eigens Stats bedeuten ihm nicht viel, denn: „Ich bin ein Teamplayer, die Zahl meiner Punkte oder Rebounds interessieren mich nicht primär.“

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Kein Wunder, dass ein solcher Spieler auch auf dem Monitor der sportlichen Führung bei Phoenix Hagen landet. „Hagen hatte ich vorher gar nicht so auf dem Schirm, wusste natürlich, dass sich hier viel um Basketball dreht.“ Inzwischen hat sich der 30-Jährige in der Volmestadt bestens eingelebt: „Der Übergang aus Düsseldorf war angenehm.“ Auch wenn er nach dem Umzug nach Hagen ein wenig dem täglichen Zusammensein mit Freundin Verena nachtrauert. Mit ihr ist Lennart seit sechseinhalb Jahren zusammen und sie wohnt weiter in der Wohnung, die sie gemeinsam vor drei Jahren bezogen haben. „Über die Autobahn ist der Weg nach Düsseldorf kurz“, tröstet er sich.

Unterm Korb fühlt er sich besonders wohl: Phoenix-Center Lennart Boner.
Unterm Korb fühlt er sich besonders wohl: Phoenix-Center Lennart Boner. © WP | Michael Kleinrensing

Phoenix Hagen: Lennart Boner will an Erfolge anknüpfen

Und sportlich läuft es phantastisch. „Ich kann mich glücklich schätzen zu diesem Verein und in diese Mannschaft gekommen zu sein.“ Und er genießt es, in der Ischelandhalle vor nahezu 3000 Zuschauern zu spielen, „die eine unglaubliche Energie auf uns übertragen.“ Im Schnitt 7,3 Rebounds und 5,7 Punkte hat Boner zu den Phoenix-Erfolgen beigetragen, will aber, das verlangt nun mal sein Ehrgeiz, an die Zahlen aus Düsseldorf herankommen. Und ähnlich sind auch seine Ziele mit dem Team: „Ich würde gern unsere Heimsiegesserie bis zum Saisonende fortsetzen und dann unter die ersten Vier kommen, um den Heimvorteil auch in den Play-Offs zu haben.“

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Am Samstag tritt Phoenix auswärts an und zwar in Paderborn (19:30 Uhr). Die hat Phoenix in der Vorbereitung klar geschlagen und stehen zur Zeit auf Platz 16. „Das Spiel aus der Vorbereitung ist längst Schnee von gestern und der Tabellenstand sagt auch nicht so viel aus“, denkt Lennart Boner auch noch an den Auftritt vor wenigen Wochen beim 17. in der Tabelle in Bochum, „aber es ist gut zu wissen, dass sie Respekt vor uns haben werden und ich bin sicher, dass es wieder einen harten Kampf um den Sieg geben wird.“ Also ganz nach dem Geschmack von Lennart Boner.