Hagen. Die Karl-Adam-Halle in Hagen dient erneut als Flüchtlingsunterkunft. Sportvereine, vor allem TSV Vorhalle, stehen vor großen Herausforderungen.

Mehrere Sportvereine und Gruppen im Hagener Norden müssen eine bittere Pille schlucken: Die Karl-Adam-Halle soll künftig wieder als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Schon ab dem 13. November sollen die Räume entsprechend hergerichtet werden, ab dem 20. November können dann Geflüchtete einziehen.

Beim TSV Vorhalle sitzt die Frustration tief, denn dem Verein und seinen zahlreichen Abteilungen und Sportgruppen drohen ab Mitte November schon wieder chaotische Zustände. Auf Nachfrage betont Andreas Schulte, Geschäftsführer der Vorhaller, dass man zwar Verständnis für die Probleme der Geflüchteten habe und sich darüber im Klaren sei, dass diese Menschen eine sichere Umgebung verdient hätten, aber: „Wir fragen uns schon, warum bei so etwas immer Vorhalle zuerst betroffen ist“, erklärt Schulte, der sich nicht nur ehrenamtlich beim TSV engagiert, sondern zudem auch für die Hagener SPD-Fraktion als Sachkundiger Bürger im städtischen Sport-und Freizeitausschuss sitzt. „Insofern sind wir eigentlich nur sprachlos und ich möchte ein paar Nächte darüber schlafen, ehe ich mich ausführlich öffentlich äußern will.“

TSV Vorhalle muss sich auf neue Umstände einstellen

Auf Schulte und seine Mitstreiter kommt viel Arbeit zu: Er werde sich kurzfristig mit seinen Vorstandskollegen beraten und einen „Maßnahmenkatalog“ aufstellen, um die Konsequenzen und Herausforderungen, die mit der Hallenschließung verbunden sind, zu bewältigen. „Dabei kann bei einzelnen Punkten auch die Antwort sein, dass es keine Maßnahme gibt, aber wir müssen jetzt alles daran setzen, um uns auf die Umstände einzustellen“, sagt Schulte. Eines stehe aber fest: „Wir geben nicht auf, egal wie schwer die nächsten Monate werden“, sagt der TSV-Geschäftsführer.

Das Servicezentrum Sport ist derweil bemüht, die Situation zu entschärfen. Man versuche, durch verteilte Belegungen anderer Sport- und Turnhallen die Ausfälle für den Vereinssport zu gering wie möglich zu halten, „aber mit der Karl-Adam-Halle trifft es nun wieder die Vereine, die ohnehin zuletzt massiv von der Schließung betroffen waren. Erst seit gut einer Woche kann dort wieder trainiert werden, leider war diese Entscheidung aber unvermeidbar“, erklärt Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrums Sport, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.

Mit Blick auf die Karl-Adam-Halle lasse sich der Schulsport gut an andere Standorte verlegen. „Am meisten betroffen sind der TSV Vorhalle, die Turner aus Kabel, Caritas, Polizei sowie der Stadtsportbund.“

Weitere Schließungen möglich

Die Sportvereine könnten nicht eins-zu-eins umverteilt werden. Raab: „Wir werden versuchen, den Ligabetrieb der Basketballer bestmöglich unterzukriegen, es ist aber nicht zu vermeiden, dass das Training in ein oder zwei Ausweichhallen stattfindet und die Vereine keine Heimspielhalle mehr haben.“

Wenn hingegen die beiden weiteren Hallen (Turnhalle an der Kapellenstraße Boele und Turnhalle Halden an der Berchumer Straße) als Flüchtlingsunterkünfte hinzukämen, „kriegen wir den Schulsport nicht mehr unter.“ Auch mit Blick auf die heimischen Sportvereine müsse man nun Prioritätenlisten erstellen.

Das Servicezentrum Sport bittet außerdem um Mithilfe: Hagener Sportvereine, die Trainingszeiten zusammenlegen oder abgeben können, wenden sich bitte per Mail an servicezentrumsport@stadt-hagen.de