Bremerhaven. 5. Sieg im 6. Spiel: Es läuft für ProA-Zweitligist Phoenix Hagen. In Bremerhaven zehrt das Team von der Leistung von Kraftpaket Naz Bohannon.

Wie praktisch, dass der Hagener Sportkommentator Frank Buschmann für die Basketballszene mal den Begriff „Wühlbüffel“ erfunden und salonfähig gemacht hat. Mit dieser Wortkreation lässt sich nämlich Phoenix Hagens Powerforward Naz Bohannon trefflich beschreiben. Am 6. Spieltag der 2. Bundesliga ProA ging Bohannon wieder mal mit tadelloser Arbeitsmoral zu Werke, er ackerte und wühlte, was das Zeug hielt. Und seine Mitspieler taten es ihm gleich. Der Lohn für die Plackerei: ein souveräner 89:84 (39:35)-Auswärtserfolg bei den Eisbären Bremerhaven.

Damit verlief der Doppelspieltag für den aktuellen Tabellenzweiten aus Hagen perfekt – am vorigen Freitagabend besiegte man die Artland Dragons mit 91:69.

Bohannon der effektivste Spieler

Der Statistikbogen bescheinigte Naz Bohannon einen gelungenen Arbeitstag. Mit 20 Punkten war er Topscorer der Partie, er traf 9 seiner 13 Feldwürfe, krallte sich überdies 4 Rebounds und 2 Ballgewinne. Die Effektivitätsstatistik wies einen Wert von 21 für ihn aus – kein Akteur war an diesem Abend besser. Bohannon ist einer dieser unorthodoxen Spieler, bei denen die Gegner gar nicht so genau wissen, wie sie ihn verteidigen sollen. Seine Bewegungen sind nicht filigran, manchmal wirkt er auch wie der Elefant im Porzellanladen, aber Bohannon ist ein Kraftpaket mit einem ausgereiften Riecher dafür, wo und wie er sich auf dem Basketballfeld zu bewegen hat. Er steht nie still. Gibt keinen Ball verloren.

„Es ist Wahnsinn, wie Naz an sein Limit geht und nie aufgibt. Dieser Doppelspieltag hat viel Energie und Kerne gekostet. Und umso beeindruckender ist es, was Naz dann abrufen kann“, lobte Phoenix-Cheftrainer Chris Harris. „Wir sind super froh, ihn zu haben.“

Für rund 40 mitgereiste Hagener Basketballfans hat sich die Reise nach Bremerhaven gelohnt.
Für rund 40 mitgereiste Hagener Basketballfans hat sich die Reise nach Bremerhaven gelohnt. © Jörg Laube

Die Eisbären Bremerhaven bemühten sich, Bohannon zu zähmen, aber vor allem im dritten Viertel schlug dies fehl. Die Norddeutschen waren in der 28. Minute noch in Schlagdistanz (53:57), doch drei Korbleger vom Wühlbüffel, einer vom aufblühenden Kristofer Krause plus aufmerksame Defense ergaben in Summe einen 8:0-Lauf, der Bremerhaven zum Viertelende auf 53:65 distanzierte.

Phoenix hält Eisbären auf Distanz

Die Eisbären, diesmal ohne ihre Schlüsselspieler Matt Frierson und Robert Oehle, starteten im vierten Viertel den Comeback-Versuch, gleich mehrere Akteure trafen nun von außen. Doch als Tim Uhlemann einen Dreier zum 67:80 verwandelte (36.) und anschließend Bohnannon – nach Steal von Dennis Nawrocki und Assist von Siler Schneider – aus der Nahdistanz nachlegte (67:82), waren die Zweifel, dass Phoenix das Spiel herschenken könnte, beiseite gewischt. In der letzten Minute kamen die Eisbären auf 82:87 heran, näher aber nicht.

Phoenix hatte wie Bremerhaven das Freitagsspiel in den Knochen – man merkte es beiden Teams auch an. Vor allem in der ersten Hälfte, als die Partie zeitweise einem Testspiel glich und beide Mannschaften reihenweise Würfe auf den Ring setzten. Bedanken konnten sich die Hagener, die wieder ohne Marvin Omuvwie auskommen musste, in der ersten Hälfte bei Brock Mackenzie, der aus vielen Lagen traf, als für den Rest der Mannschaft kaum etwas zusammenlief.

Gepaart mit einer druckvollen Verteidigung auf den Spielaufbau sowie auf die Schützen drehte Phoenix einen 13:20-Rückstand (10.) zu einer 39:35-Halbzeitführung. Am Ende des Spieltages stand kein glanzvoller Sieg zu Buche, aber das musste auch nicht sein. Es war ein Arbeitssieg. Ganz nach dem Geschmack des Wühlbüffels.

Statistik

Phoenix: Nawrocki (8), Schneider (7, 6 Assists, 3 Steals), Kraushaar (5, 6 Assists), Vrencken, McCall (11), Mackenzie (16), Uhlemann (8), Bohannon (20), Krause (9), Boner (5, 8 Rebounds).

Topscorer Bremerhaven: Giles (16), Reischel (16), Hornsby (16).

Weiter geht es für Phoenix Hagen am kommenden Sonntag, 5. November, um 17 Uhr daheim gegen die Kirchheim Knights.