Hagen. Über 3000 Fans, ein hoher Heimsieg gegen Artland, ein überzeugter Nationaltrainer: Es war mal wieder ein prächtiger Abend für Phoenix Hagen.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Ischelandhalle wieder das Prädikat „ausverkauft“ tragen wird. 3007 Zuschauer sahen am Freitagabend das Basketballspiel zwischen Phoenix Hagen und den Artland Dragons. Und die Leistung der Hagener war der elektrisierenden Kulisse würdig: Phoenix dominierte lethargische Quakenbrücker und siegte mit 91:69 (47:36). Damit steht das Team von Trainer Chris Harris nach dem 5. Spieltag der 2. Bundesliga ProA mit vier Erfolgen und einer Niederlage weiterhin auf Rang zwei. Quakenbrück blieb auch im fünften Anlauf ohne Sieg.
Phoenix von Beginn an drückend
Die Artland Dragons mussten vom Hochball an die bittere Erfahrung machen, dass es in dieser Saison höchst unangenehm ist, von Phoenix Hagen verteidigt zu werden. In den ersten sechs Spielminuten brachte es Quakenbrück auf gerade mal sechs Pünktchen. Phoenix trat zwar teils selbst beschwerlich im Angriff auf, ließ den Ball aber insgesamt gut laufen und attackierte das Brett. Die beste Phase in der ersten Halbzeit hatten die Hagener, als Siler Schneider mehrmals unwiderstehlich zum Korb zog. Nach zwei Freiwürfen des US-Aufbauspielers führte Phoenix in der 17. Minute schon mit 46:27 – Quakenbrück wirkte ideen- und machtlos.
Dass die Niedersachsen zur Pause auf 47:36 herankamen, hatten sie dem Auftritt eines Ex-Hageners zu verdanken: Anthony Watkins - letzte Saison noch für die BBA Hagen vor 300 Zuschauern am Ball – spielte vor 3000 Zuschauern mutig und markierte sieben Zähler.
Fotostrecke- Phoenix Hagen gewinnt gegen die Artland Dragons
Zu Beginn der zweiten Halbzeit waren gerade mal 34 Sekunden ins Land gezogen, als Dragons-Coach Patrick Flomo entnervt die Auszeit nahm. Leichtfertig hatte Emeka Nwabuzor den Einwurf hergeschenkt, der aufmerksame Bjarne Kraushaar musste den Ball nur noch ins Netz legen (51:36). Flomos Ansprache erzielte keine Wirkung. Durch Lennart Boners Mitteldistanzwurf zum 57:36 führten die Hagener, lautstark angeführt von den überragenden Fans, erstmals mit mehr als 20 Punkten. Die Stimmung wurde allerdings in der 29. Minute getrübt, als Tim Uhlemann nach einem Rebound zu Boden ging. Der Forward schien einen Schlag auf den Hinterkopf abbekommen zu haben und verschwand danach im Spielertunnel. Damit vermisste Phoenix einen weiteren Big Man – auch Marvin Omuvwie (Leisten-OP/Grippe) musste erneut passen.
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Starke Leistungen von Kraushaar und McCall
Danach plätscherte das Spiel vor sich hin, allerdings hatten die Dragons nicht den Hauch einer Chance. Dafür zeichneten sich alle Phoenix-Basketballer verantwortlich, allerdings kann man durchaus zwei hervorheben: Bjarne Kraushaar (12 Punkte, 8 Assists) und Devonte McCall (18, 10 Rebounds) machten ihre bislang besten Saisonspiele.
„Wir haben uns vorgenommen, den Gegner nicht mehr ins Spiel kommen zu lassen, wenn wir hoch führen“, sagte Kraushaar nach der Partie. „Das ist uns gelungen und deswegen war das ein Schritt nach vorne.“
Bescheidene Dreierquote
Phoenix hätte die Dragons noch viel deutlicher distanzieren können, wäre da nicht die desaströse Dreierquote von 17 Prozent gewesen. Dafür versenkte Jordan Iloanya in der 39. Minute seinen ersten Dreipunktewurf für die Phoenix-Herren zum 89:69 – ein Meilenstein für ein talentiertes Hagener Eigengewächs. Der Treffer dürfte für ihn umso süßer gewesen sein, weil ein besonderer Gast auf der Tribüne saß: Nationaltrainer Gordon Herbert besuchte mal wieder ein Phoenix-Heimspiel. In der Halbzeitpause wurde der Weltmeister-Coach von den Fans gebührend gefeiert.
Schon an diesem Sonntag, um 15 Uhr, geht der Liga-Alltag weiter für Phoenix: Am zweiten Teil des Doppelspieltags sind die Volmestädter zu Gast bei den Eisbären Bremerhaven.
Statistik
Phoenix: Iloanya (4), Nawrocki (2), Schneider (18), Kraushaar (12, 8 Assists), McCall (18, 10 Rebounds), Mackenzie (6), Uhlemann (1), Bohannon (9), Krause (12), Boner (9, 7 Rebounds).
Beste Werfer Quakenbrück: Forrester (16), Binapfl (15), Watkins (13).
Zuschauer: 3007.
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