Hagen. Zermürbende Verteidigung und herausragende Leistungen von Siler Schneider und Kristofer Krause: Phoenix Hagen bringt Trier die 1. Niederlage bei.

Die verbliebenen drei Sekunden dribbelte Siler Schneider locker herunter, schmiss den Ball an die Hallendecke und dann kam auch schon Kristofer Krause angestürmt. Die beiden besten Akteure dieses Abends umarmten sich und feierten einen hart erkämpften 76:70 (41:36)-Heimsieg gegen die Gladiators Trier. Die 2854 Zuschauer sahen von Phoenix Hagen zwar wenig Anschauungsmaterial für offensiv filigranen Basketball, dafür kann das Spiel als Muster dafür dienen, wie man ein Spitzenteam der 2. Bundesliga ProA mit Verteidigung zermürbt.

So gelang es Phoenix, den offensiv eigentlich sehr potenten Ex-Hagener JJ Mann in 28 Minuten Spielzeit bei 5 Punkten zu halten. Und auch von einer Maik-Zirbes-Show konnte keine Rede sein. Der stämmige Ex-Nationalcenter hatte zwar ein paar sehenswerte Szenen und sammelte 14 Zähler, aber Phoenix bekam ihn in Schlüsselsituationen mit aggressivem Doppeln in den Griff. Und so stehen die Hagener nach dem vierten Spieltag mit drei Siegen mehr als achtbar da. Trier musste nach drei Siegen die erste Niederlage verkraften.

Krause mit Bestleistung

„Das war ein dreckiges Spiel. Beide Teams hatten eine Kampfsau-Mentalität“, befand Phoenix-Trainer Chris Harris nach Spielschluss. Dreckiges Spiel, Kampfsau-Mentalität – das sind die richtigen Stichwörter für Kristofer Krause, der die beste Leistung seiner noch jungen Profikarriere absolvierte. Eigentlich als beinharter Verteidiger und Vorzeige-Mitspieler bekannt, bewies der 23-Jährige diesmal auch, was er offensiv auf dem Kasten hat. Krause streute drei seiner vier Dreierversuche ein, zweimal vollendete er nach schönem Cut durch die Zone, zudem verwandelte er fünf von sechs Freiwürfen – in Summe ergab das einen Karrierebestwert von 18 Punkten.

JJ Mann bleibt gegen eine starke Phoenix-Defense blass, allerdings scheint er im Trierer System auch bei weitem nicht die bedeutende Rolle zu spielen, die er in Hagen inne hatte.
JJ Mann bleibt gegen eine starke Phoenix-Defense blass, allerdings scheint er im Trierer System auch bei weitem nicht die bedeutende Rolle zu spielen, die er in Hagen inne hatte. © Jörg Laube

In diesem dreckigen Spiel habe Krause ein „unfassbar schönes Spiel“ gemacht, rühmte Harris den jungen Guard. Und Krause, der nach Spielschluss die Humba anstimmen durfte, sagte: „Wir sind ein Energiebündel. Wir haben mehr Energie, wir feuern mehr von der Bank an, wir sind mehr ein Team als die anderen Teams. Und deswegen gewinnen wir diese Spiele.“

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Dass diese Partie dreckig wurde, lag auch an JJ Mann, der letzte Saison noch für Phoenix auf Korbjagd ging und vor wenigen Wochen von Trier nachverpflichtet wurde. Der US-Amerikaner sorgte in der 24. Minute für den Aufreger des Spiels, als er Dennis Nawrocki zu Boden rempelte. Die Schiedsrichter sahen darin jedoch keine Unsportlichkeit, sondern ein reguläres Foul. Auch zwischen Mann und Bjarne Kraushaar gab es einige Nickeligkeiten. „Es war zu erwarten, dass JJ versuchen würde, das Spiel zu beeinflussen“, kommentierte Chris Harris Manns Rückkehr nach Hagen. „Er hat seinen Job gut gemacht, aber wir haben ihn im Großen und Ganzen im Griff gehabt heute.“

Intensive Schlussphase

Der Mann der Schlussphase war – wie schon zwei Wochen zuvor gegen Gießen – Aufbauspieler Siler Schneider, der mit 19 Punkten ebenfalls seinen ProA-Bestwert knackte. Am Ende lief kaum noch etwas im Hagener Angriff und Trier ging durch einen Dreier hauchdünn in Front (69:70/39.). Doch dank zwei Solo-Aktionen von Schneider führte Phoenix wieder mit 73:70. Trier verzweifelte an der Hagener Verteidigung und foulte bei noch 29 zu spielenden Sekunden nicht – das zahlte sich allerdings nicht aus. Krause traf 12 Sekunden vor Schluss nach Assist von Schneider den umjubelten Dreier zum 76:70.

Statistik

Phoenix: Nawrocki (3), Schneider (19), Kraushaar (4), McCall (4), Mackenzie (12), Uhlemann (1), Bohannon (12, 8 Rebounds), Krause (18), Boner (4).

Topscorer Trier: Zirbes (14), Krimmer (11), Graves (11), Guillozet (11).

Zuschauer: 2854.