Wetter/Witten. In fünf der sechs heimischen Klubs starten die Jugendfußballer am Wochenende in die Hauptrunde. Warum beim SC Wengern kein Nachwuchs mehr kickt:
Nach den Herbstferien geht die Saison für die heimischen Jugendfußballer richtig los. Die Qualifikation ist gespielt, in Kreisliga A, B und C geht es ab Samstag um die Titel. Für fünf der sechs Fußballvereine in Wetter und Herdecke gilt das, beim SC Wengern auf dem Brasberg dagegen kickt erstmals kein Nachwuchs mehr. Weil der SV Bommern die zwei Jahre zuvor gegründete Jugendspielgemeinschaft Bommern/Wengern vor der Saison beendet hat, die bisher gemeinsamen JSG-Teams nun nur noch im Wittener Vorort spielen. Aktuell mit acht Teams von C-Junioren bis Minis. Die Hintergründe:
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Acht Mannschaften wies die JSG Bommern/Wengern in der Saison 2022/2023 noch auf, A- und B-Junioren - letztere wurden mangels Spielern aufgelöst - hatten auf dem Brasberg ihre Trainings- und Heimspielstätte. Doch das 1:4 der A-Jugend in der Kreisliga A gegen Nachbar SuS Volmarstein am 13. Mai 2023 hier war das vorerst letzte Spiel des Nachwuchses. Denn der SV Bommern, der in der städteübergreifenden JSG den Großteil der Trainer und Spieler stellte, entschloss sich, ab dem Sommer allein weiterzumachen. „Dass Bommern so konsequent Schluss gemacht hat, hat mich schon überrascht“, räumt Wengerns Jugendleiterin Sandra Niestroj ein: „Die Zusammenarbeit hat eigentlich gut geklappt, aber es waren deutlich mehr Bommeraner als Wengeraner im Team, da war ein Ungleichgewicht.“
Nur noch zwei Teams
Nur noch zwei Mannschaften spielen beim Sport-Club Wengern 5818 in der Saison 2024/2024 um Punkte. Die erste Herrenmannschaft führt aktuell die Kreisliga A2 an, die Herren-Reserve rangiert in der Kreisliga B2 auf Platz fünf. Die Altherren wurden in der Vorsaison aus der EM-Winterhallenrunde zurückgezogen, die Dritte im Sommer 2022 abgemeldet. Auf dem Brasberg trainieren neben den beiden Herren-Teams noch ein „Väter-Truppe“ und die ehemalige Damen-Mannschaft.
Von Wengern sei zu wenig organisatorische Unterstützung gekommen, deshalb habe Bommern die Spielgemeinschaft aufgelöst, sagt Sandra Niestroj. Ihr als „Einzelkämpferin“, lediglich vom bisherigen Sportliche Leiter Andreas Kurpinski unterstützt, seien allein drei Jugendleiter beim SV Bommern gegenübergestanden. „Und bei den Trainern waren wir zu dürftig besetzt, da war Bommern viel besser aufgestellt“, räumt sie ein: „Wir haben etwa 35 Kandidaten für Trainerpositionen angesprochen, es hat sich keiner gemeldet.“ Zudem, darauf verweist Kurpinski, für den die Kündigung des SV Bommern einen „faden Beigeschmack“ hat, seien in der JSG etwa 40 bis 50 Kinder aus Wengern aber mehr als 200 aus Bommern gewesen: „Da war viel mehr Potenzial.“
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Spätere Profis ausgebildet
In Wengern hatte man gehofft, wenigstens mit einer A-Jugend allein weiter antreten zu können, verzeichnete aber zu viele Abgänge. So zog man verbliebene A-Jugendliche in den Kader der ersten Mannschaft hoch, vereinbart für sie immer wieder Freundschaftsspiele. „Das sind wir den Jungs schuldig, die geblieben sind“, sagt Kurpinski. Dass der Verein nun keine Jugend mehr habe, Kinder aus Wengern nach Witten fahren müssten und am Brasberg an mehreren Trainingstagen pro Woche das Flutlicht aus bleibt, sei „eine bittere Pille“. „Das hat es in Wengern auch noch nicht gegeben“, sagt Sandra Niestroj.
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Immerhin wurden beim Traditionsklub auf dem Brasberg - seit 103 Jahren wird hier Fußball gespielt - spätere Profis wie Heiner Backhaus, Claus Costa oder Raphael Koczor ausgebildet. „Eine Jugend wieder aufzubauen, wird schwierig“, befürchtet Kurpinski, Bemühungen dazu soll es aber geben. „Wir bleiben dran“, sagt die Jugendleiterin, „im letzten Jahr haben wir einen Kid’s Day veranstaltet, der sehr erfolgreich war. Vielleicht probieren wir es damit wieder.“