Hagen. Eine Woche nach dem wilden Pokal-Fight: Eintracht Hagen trifft erneut auf die Eulen Ludwigshafen. Für beide geht es um viel mehr als zwei Punkte.
Beim VfL Eintracht Hagen ist der sportliche Druck seit dem Saisonstart eher gestiegen. Denn die Grün-Gelben stehen nach vier Spielen in der 2. Bundesliga auf dem drittletzten Tabellenplatz. Kritisch betrachtet kann man sagen: Der Saisonstart ist ernüchternd gelaufen. Positiv gesehen hat sich die Eintracht aber mit Blick auf viele Verletzungen, die den Saisonstart überschatteten, in den meisten Spielen insgesamt teuer verkauft und darüber hinaus trotz der Widrigkeiten wettbewerbsübergreifend immerhin zwei der letzten drei Spiele gewonnen.
Eine Woche später gibt es die Revanche
Unabhängig von den Vorzeichen ist klar: In der Liga sollen schnellstmöglich zwei Punkte her. Am Sonntag bekommt es der VfL nun erneut mit den Eulen aus Ludwigshafen zu tun. Dort, wo die Hagener noch in der Vorwoche eine wilde Pokalschlacht für sich entschieden, gastieren sie am Sonntag erneut (Anwurf ist um 17 Uhr).
VfL-Trainer Stefan Neff erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung, wie sich in den vergangenen Tagen die personelle Lage entwickelt hat. Außerdem berichtet er von der Stimmung im Kader – und wie groß die Sorge vor einer Rache der Eulen ist.
Stefan Neff, wie beurteilen Sie den Saisonstart?
Stefan Neff: Erstmal finde ich die Bilanz gar nicht so negativ. Wir haben zwei der letzten drei Spiele gewonnen, obwohl uns das Wasser bis zum Hals stand. Das sehe ich im Gegenteil eher positiv. Und diesen Schwung wollen wir, trotz der unglücklichen Niederlage zuletzt in Großwallstadt, mitnehmen.
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Wie steht es um die Verletztenliste?
Pouya (Norouzi, Anm. d. Red.) ist ja wieder da, Valentin Spohn auch – und auch Mats Grzesinski ist wieder ins Training eingestiegen. Aber sicher ist sein Einsatz noch nicht. Wir müssen gucken, mit welchem Torhüter-Duo wir ins nächste Spiel gehen. Wir hoffen auch, dass Niclas Pieczowski am Sonntag wieder die ersten Minuten spielen kann. Neben Josip Jukic fällt also unser Kapitän Valentin Schmidt leider weiterhin aus und Kim Voss-Fels, der sich ja im Pokalspiel verletzt hat. Es wird also insgesamt wieder deutlich besser und wir werden auch wieder flexibler, vor allem im Training.
Das heißt?
Wir können taktisch wieder viel mehr machen. Als wir so stark ausgedünnt waren, haben wir einfach nur daran gearbeitet, irgendwie das Wochenende zu überstehen. Da war viel Kopfarbeit nötig, also gerade zum Beispiel bei den Spielern aus der 2. Mannschaft, die bei uns ausgeholfen haben. Die mussten wir auf ihre Rolle vorbereiten und so weiter. Das war dann im Vergleich diese Woche schon wieder ganz anders. Das Training lief deutlich besser. Wir haben inzwischen wieder alle Positionen besetzt und wir können jetzt wieder anders planen und im Training auch mal sechs gegen sechs spielen.
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Als Trainer ist ja gerade in solchen Phasen wichtig, dass man die Stimmung möglichst hochhält. Wie ist Ihr Eindruck von der aktuellen Gemütslage der Spieler?
Wir kennen die Umstände und wir sind eher noch enger zusammengerückt, würde ich sagen. Wir wissen um unsere Stärken und müssen durchziehen, um die nächsten zwei Punkte einzufahren.
Wie groß ist die Angst davor, dass Ludwigshafen nach der Pokal-Niederlage nun am Sonntag besonders motiviert ist? Haben Sie Sorge vor rachsüchtigen Eulen?
Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich weiß nicht, ob sie jetzt möglicherweise noch motivierter sind. Vielleicht ist es auch ganz anders und sie haben noch größeren Respekt, weil sie wissen, wie schwer es ist, uns zu schlagen. Auch in der Vergangenheit waren die Spiele aber immer sehr eng und Ludwigshafen ist ein Team, das uns tendenziell eher liegt. Und doch sind die Eulen aktuell Tabellenzweiter. Vorhersagen sind deshalb eher schwierig. Sicher ist aber, dass am Sonntag wieder alles möglich sein wird.
Zuletzt haben Sie mit einer offensiveren Deckung einige Gegner gerade in Schlussphasen gut kontrolliert. Wäre das vielleicht eine Option, die man häufiger ziehen sollte?
Ja, natürlich. Wir haben nicht umsonst in der Vorbereitung viel 3-2-1 gedeckt. Aber das kriegst du so gerade nicht hin. Dafür fehlte die letzten Wochen einfach die Man-Power. Aber ich muss auch sagen: Die Abwehr hat mir bisher eher gut gefallen. Was wir ändern müssen, ist, dass wir uns für unsere Abwehrleistung mehr belohnen – und dann durch gutes Umschaltspiel und mit Gegenstößen die einfachen Tore machen. Das ist zuletzt abhanden gekommen in diesem ganzen Personal-Wirrwarr und das müssen wir wieder mehr in den Fokus rücken. Da sich die Lage immer mehr entspannt, bin ich da guter Dinge.
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