Hagen. Nichts fürs Auge, aber dafür fürs Herz: Der VfL Eintracht Hagen erlebt in Ludwigshafen eine Pokalschlacht, die dramatischer kaum sein kann.

Angeschlagen, aber ambitioniert ist der VfL Eintracht Hagen am Mittwoch nach Ludwigshafen gereist. Die Handballer aus der 2. Bundesliga spielten ab 19 Uhr in der Pfalz um den Einzug in die dritte Runde des DHB-Pokals. Für die erste Runde hatte die Eintracht in dieser Saison ein Freilos gezogen. Das Spiel gegen die Eulen Ludwigshafen war also der erste Einsatz im laufenden Wettbewerb. Und das, ähnlich wie auch bei den letzten Auftritten in der Liga, unter bescheidenen Vorzeichen.

Wieder einmal war es der Rückraum, in dem sowohl die Tiefe fehlte als auch die Qualität von Akteuren wie Pouya Norouzi und Niclas Pieczkowski, die neben Kapitän Valentin Schmidt und noch weiteren Spielern nach wie vor verletzt ausfallen. Die Hagener machten ihren Job insgesamt gut – verpassten es aber zur Mitte der zweiten Halbzeit, frühzeitig die Ernte für ihre Mühe einzufahren. In der regulären Spielzeit endete das Spiel unentschieden. In der Verlängerung machte der VfL aber dann den Sieg klar.

Die Gäste aus Hagen kamen nach einem insgesamt recht ausgeglichenen Start zunächst immer besser in die Partie. Vor allem in Durchgang eins ließen sie vorne aber noch zu viele Chancen liegen. Zur Halbzeit stand etwa VfL-Rechtsaußen André Alves bei einer Quote von „nur“ einem Treffer bei drei Versuchen, teilweise obwohl er auf Außen frei durch war und mitunter viel Platz hatte.

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Aber auch aus der zweiten Reihe scheiterten die Hagener zu häufig an Ludwigshafens Schlussmann. Immerhin: Jan-Lars Gaubatz und Philipp Vorlicek, der aber eine bessere zweite Halbzeit spielte, waren im Rückraum meist erfolgreich, Außenspieler Hakon Styrmisson überzeugte mit der vollen Ausbeute (5/5) – und auch Alexander Becker sowie Frederic Stüber nutzten ein paar gute Anspiele zum Kreis und netzten konsequent ein.

Die erste Hälfte war solide

Das Fazit der ersten Hälfte: Die Eintracht führte mit zwei Toren Vorsprung und hat bis dato eine solide Partie gespielt, wenn man aber auch sagen kann: Ludwigshafen setzte die Messlatte in der ersten Hälfte auch nicht allzu hoch.

Nach der Pause drehte die Eintracht dann etwas mehr auf – und setzte sich zwischenzeitlich auf 16:21 (39.) ab, verpasste aber dann wieder mehrere Gelegenheiten, um Luft aus der Partie zu nehmen – und sich noch vor der Schlussphase entscheidend abzusetzen. Rund zehn Minuten vor Schluss haben die Hausherren aus der Pfalz dann noch einen 4:0-Lauf und das Spiel war fortan wieder offen. In der 52. Minute stand es plötzlich nur noch 23:24.

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Und die Schlussphase war entsprechend spannend. Ludwigshafen deckte fortan offensiver und traf vorne mehr als die Gäste die wichtigen Bälle, auch wenn sich auf beiden Seiten die Fehlwürfe häuften. Die Hagener ließen in dieser Phase des Spiels eben tendenziell mehr Chancen liegen. Irgendwo zwischen Pech und Unvermögen lag die Art des Abschlussverhaltens der Gäste, die immer weniger Zugriff aufs Spiel hatten. Vier Minuten vor dem Ende stand es dann 25:25. Anschließend hatten die Pfälzer das Spiel dann wieder gedreht.

Ausgleich in letzter Sekunde

Ab der 58. Minute wurde es dann dramatisch: Ludwigshafen führte zu dieser Zeit noch mit 28:26. Durch einen Doppelschlag, der in einem Treffer in der letzten Sekunde des Spiels mündete, zwang die Neff-Sieben aus der Volmestadt die Pfälzer in die Verlängerung.

Anschließend waren es dann die Hagener, die das Spiel führten. Eine Minute vor Ende der Verlängerung feierten sie das Happy End: Beim Stand von 31:32 verpasste Ludwigshafen rund 20 Sekunden vor Schluss die letzte Möglichkeit, um Eintracht Hagen am Einzug in die nächste Runde des DHB-Pokals zu hindern.

VfL Eintracht Hagen:Paske (1. bis 60. Minute), Mahncke; Busch (4), Stüber (2), Becker (2, Styrmisson (5), Alves (1), Pröhl (1), Klein (1), Voss-Fels, Gaubatz (10), Buergin, Dragunski, Vorlicek (5), Beemsterboer (1).

Topwerfer Ludwigsburg: Raguse (7) und Schwarzer (5).