Hagen. Eine Wanderung von 100 Kilometern - der Hagener Marc Katzer erzählt, wie es ihm ergangen ist und welche Herausforderungen er meistern musste.

2150 Höhenmeter, 108 Kilometer, 23 Stunden und 23 Minuten - der Hagener Marc Katzer hat zum ersten Mal am Mammutmarsch NRW teilgenommen. Der Marsch ist wegen der großen Steigung unter den erfahrenen Wanderern als „Endgegner“ besonders gefürchtet. Und genau deswegen wollte Marc Katzer ihn auch gehen: „Der hat mich einfach gereizt“, erzählt er.

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Damit löst er in seinem Umfeld Verwunderung aus: „Alle, mit denen ich rede, sagen: Wie kann man sich so etwas antun?“ Aber seine Motivation ist klar: „Der Kampf gegen sich selbst, Grenzen austesten. Sehen, was geht.“

„Endgegner“ schließlich besiegt

Eigentlich wollte er schon im letzten Jahr an dem Lauf teilnehmen. Dann kam ihm kurzfristig eine Verletzung dazwischen und er musste die Teilnahme um ein Jahr verschieben. Nun hat er es, gemeinsam mit rund 1300 Menschen aus ganz Deutschland, geschafft. Am Samstag um 13 Uhr ging es los. Rund 100 Kilometer über Straßen und Waldwege, durch Hitze und Nacht bis zur Ankunft am Sonntag um 12:23 Uhr. Neben den Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius war auch die Wanderung durch die Dunkelheit eine Herausforderung: „Mit Stirnlampe nachts durch den Wald“, berichtet Marc Katzer: „Müde war ich erstaunlicherweise gar nicht, wahrscheinlich lag das am Adrenalin.“

Für ihn war es nicht die erste längere Wanderung: „Teilgenommen habe ich an so öffentlichen Märschen schon ein paar Mal, 55 Kilometer-Märsche.“ Als Vorbereitung sei er 70 Kilometer gelaufen. „Aber mit 100 Kilometern war das mein Erster“, erzählt er.

Insgesamt 1300 Menschen hätten an dem diesjährigen Marsch teilgenommen. Aufgeteilt in Blöcke von 300 bis 400 Menschen sei es losgegangen. 41 Prozent der Teilnehmenden hätten die Strecke beendet, meint Marc Katzer.

Am Anfang des Laufes habe er sich mit seinem Wanderkollegen, der bereits zum vierten Mal teilnahm, unterhalten. Aber mit der Zeit gingen die Themen aus und die Anstrengung machte sich bemerkbar. „Irgendwann sind wir nur noch hintereinander hergetrottet. Ich habe gar nicht mehr gedacht und habe dann nur noch einen Fuß vor den anderen gesetzt“, erzählt Marc Katzer.

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Marc Katzer hat zum ersten Mal an einem 100 Kilometer-Mammutmarsch teilgenommen.
Marc Katzer hat zum ersten Mal an einem 100 Kilometer-Mammutmarsch teilgenommen. © WP | Marc Katzer

„Aufhören war keine Option“

Für ihn gab es eine besonders schwierige Phase: „Bis Kilometer 60 habe ich nur eine Banane gegessen. Da ist mir dann etwas schwummerig geworden und ich hatte Brechreiz“, berichtet er. Im Nachhinein bereut er diese Unachtsamkeit: „Wenn ich es noch einmal mache, würde ich da mehr drauf achten.“ Trotzdem: „Aufhören war für mich keine Option.“ Nach einer kurzen Pause und etwas Traubenzucker ging es also weiter und am nächsten Versorgungspunkt, von denen über die Strecke fünf verteilt waren, gab es dann etwas zu essen.

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Eine weitere Herausforderung waren die letzten zehn Kilometer: „Da gab es die größte Steigung“, erinnert sich Marc Katzer. Wie hier, so sei auf der gesamten Strecke vor allem mentale Stärke gefordert gewesen. „50 Prozent ist einfach Kopf. Wenn man 50 Kilometer schafft, dann schafft man auch 100“, erzählt er.

„Als ich nach Hause gekommen bin, habe ich zu meiner Frau gesagt, ich mache so etwas nie wieder.“ Zwei Tage später hat er sich etwas ausgeruht: „Mir geht es schon wieder ganz gut. Sodass man wirklich leider überlegt, was kommt jetzt? Es gibt ja auch noch krassere, längere Märsche.“