Hagen. Hikinghelden richten Wanderevent in Hagen aus – und begeistern die Teilnehmer. Unter ihnen ist auch der Wanderweltmeister.

„Ihr werdet uns auf der Strecke verfluchen.“ Marc Katzer strahlte über das ganze Gesicht, während er auf die 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer blickte, die ihn erwartungsvoll, aber auch ein wenig ängstlich anschauten. Die Hikinghelden, ein von Katzer gegründeter Verein, hatten zum 30-Kilometer-Marsch durch Hagen geladen. Die private Veranstaltung sollte der Probelauf für ein viel größeres Event werden, welches die Hikinghelden im kommenden Jahr in Hagen auf die Beine stellen. Und die Nachfrage war riesig. Aus dem Rheinland und Dülmen reisten Wanderfreunde an, innerhalb kürzester Zeit waren alle Plätze vergeben.

Und als sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am frühen Morgen vor dem Schützenheim in Holthausen einfanden, da lag eine gewisse Vorfreude, aber auch Anspannung in der Luft. Nicht umsonst sprach Katzer im Vorfeld von der „grünen Hölle“ und von „viele Steigungen“. Zehn Helfer unterstützten den Hagener Lehrer bei der Planung und Umsetzung. Sie empfingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Check-In und gaben letzte Informationen und Hinweise. „Die wissen alle gar nicht, was auf sie zukommt“, sagte Annette mit einem Augenzwinkern.

Fast 1000 Höhenmeter

Und die Strecke? „Ich bin sie insgesamt sechs Mal abgegangen“, sagte Katzer und ergänzte: „Die sollte es schon in sich haben.“ Und das hatte sie. Fast 1000 Höhenmeter warteten auf die Teilnehmer, frei nach Katzers Motto: „Im Zweifel immer bergauf.“

Wanderweltmeister Jannik Giesen (links) und Marc Katzer.
Wanderweltmeister Jannik Giesen (links) und Marc Katzer. © Privat

Bevor es pünktlich um 9.30 Uhr auf die Strecke ging, brandete um 9.04 Uhr aber noch einmal Applaus auf. „Da ist er“, riefen Einzelne. Gemeint war Jannik Giesen. Der Weltmeister im Wandern, den Katzer beim Mammutmarsch in Duisburg kennengelernt hatte, ging ebenfalls in Hagen an den Start. Aber nur 30 Kilometer wandern? Für einen Weltmeister zu wenig. Und so machte er sich schon am Vortag auf den Weg, legte 120 Kilometer zurück, marschierte die Nacht durch und kam pünktlich am Schützenheim mitten im Holthauser Wald an, um sich kurz darauf wieder auf die Strecke zu begeben. Während das Mammut, Namensgeber der bekannten Mammut-Märsche, sich auf einigen Rucksäcken wiederfinden ließ, prangte es bei einem Teilnehmer gleich auf der Wade. Kein Zweifel, für manche war es nicht die erste Wanderung dieser Art.

Neueinsteigerin ist auch am Start

Aber nicht nur erfahrene Sportlerinnen und Sportler trauten sich auf die Strecke. Mit Sabrina Schmidt war auch eine Neueinsteigerin dabei. Für die Hagenerin sollte es die erste längere Wanderung werden. 20 bis 22 Kilometer absolvierte sie zur Vorbereitung, die 30-Kilometer-Grenze hatte sie bisher noch nicht geknackt. Aber mit einem neu gekauftem Wanderrucksack ging es auf die Strecke. Und an diesem baumelte auch die Fahne und Phoenix Hagen, als treue Basketball-Anhängerin ein Muss.

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Bei den Kilometern 10 und 18 warteten Versorgungsstationen auf die Teilnehmer. Und dort wurde groß aufgefahren: „Die Stadtbäckerei Kamp hat uns wirklich wahnsinnig toll unterstützt“, freute sich Katzer über viele Backwaren, die den Teilnehmern noch einmal Kraft für die Wanderung gaben.

Motivation am Wegesrand

Auf den Wegen selbst warteten mal mehr, mal weniger motivierende Schilder auf die Teilnehmenden („Kopf hoch! Ab jetzt geht’s nur noch bergauf“, „Auf der Karte sah das flacher aus!“, „Nur echte Helden wandern in Hagen.“). Doch sie kämpften sich durch und kamen, bis auf eine Ausnahme, allesamt ins Ziel – erschöpft, aber glücklich. Und jeder Einzelne, der die Ziellinie überquerte, wurde mit Applaus empfangen. „Das Feedback war zu 100 Prozent positiv“, freute sich Katzer, dass sich die viele Arbeit gelohnt hatte. Und er war stolz auf die Teilnehmer, denen er zurief: „Jetzt seid ihr echte Hikinghelden!“