Wetter/Herdecke. Dieses Spitzenspiel hat wohl niemand erwartet. Was die ungleichen Gegner TuS Esborn und FC Herdecke-Ende III auszeichnet:

Um Punkte spielten sie noch nie gegeneinander, jetzt treffen sie sich zum Gipfel der Fußball-Kreisliga B2. Dort spielt der frühere A-Ligist TuS Esborn, der am Sonntag um 15 Uhr auf dem Böllberg Gastgeber ist, erst seit einem Jahr. Und für den ebenfalls nach fünf Spieltagen noch verlustpunktfreien Gegner FC Herdecke-Ende III ist die Spielklasse Neuland, vor der Corona-Pandemie waren „Endes Ewige Talente“ in der Kreisliga C daheim. Über ein Spitzenspiel der beiden Teams um die Liga-Toptorjäger Pierre Ehlert (Esborn, 8) und Nejiyvan Brahim (Ende, 11), das so wohl niemand auf der Rechnung hatte.

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Torjäger Pierre Ehlert (am Ball) und der TuS Esborn erwarten „Endes Ewige Talente“ zum Spitzenspiel.
Torjäger Pierre Ehlert (am Ball) und der TuS Esborn erwarten „Endes Ewige Talente“ zum Spitzenspiel. © ka | ka

„Ein Traditionsverein wie der TuS Esborn gehört wenigstens in die Kreisliga A“, hatte Trainer Dieter Iske bei Amtsantritt in Esborn im letzten November formuliert. Und dabei angedeutet, den Club mittelfristig in die Bezirksliga führen zu wollen. „Man muss Ziele haben und darf die auch klar benennen“, wollte Iske eine Aufbruchstimmung am Böllberg erzeugen. Mit fünf Siegen aus fünf Spielen ist man vor der Heimaufgabe gegen den Tabellenzweiten auf gutem Weg. „Unser Start in die Saison war von der Punktausbeute her optimal, allerdings sind im Spiel noch viele Dinge zu optimieren“, schränkt Iske ein: „Eine Prognose kann man wohl erst zur Hälfte der Saison abgeben, im Moment ist die Tabelle ja noch verzerrt.“

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Am Sonntag spiele sein Team gegen die Mannschaft mit dem erfolgreichsten Angriff der Liga, 21 Tore erzielten Brahim und Co. in vier siegreichen Partien. „Das ist eine Mannschaft auf Augenhöhe, da erwarte ich ein tolles Spiel für die Zuschauer“, sagt Iske. Die Arbeit am Böllberg mache ihm Spaß, betont der ehemalige Erfolgstrainer des damaligen TuS Wengern. „Alle machen im Moment einen guten Job und Jürgen Lappe und ich ergänzen uns prima, nicht nur beim Training“, sagt der TuS-Coach: „Bisher konnten wir unseren Matchplan immer umsetzen und ich hoffe, dass es auch am Sonntag klappt. Die Siegermentalität geht so langsam auf das Team über.“

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Saisonziel war Klassenerhalt

Die Drittvertretung des FC Herdecke-Ende III trat nach dem Aufstieg 2020 bisher stets in der Hagener B-Liga an, vor dieser Saison war Trainer Michael Müller zunächst skeptisch. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so gut starten“, gibt er zu: „Wir kennen die Gegner ja nicht und müssen uns alles neu erarbeiten, aber bisher sind wir natürlich mehr als zufrieden.“ Die Vorbereitung sei richtig gut gelaufen: „Wir haben bei jedem Training immer mindesten 16, 17 Mann dabei, welche Dritte kann das schon behaupten. Die Jungs haben einfach mega Bock auf Fußball und Bock auf das Team.“ Der Zusammenhalt sei enorm, Teamgeist und Spaß am Fußball mache seine Mannschaft aus, in die in den letzten drei Jahren sechs ehemalige A-Jugendliche erfolgreich integriert worden sind: „Alle sind menschlich und sportlich eine große Bereicherung für uns.“

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Beim Saisonziel sind „Endes Ewige Talente“ bescheiden, vor Saisonstart habe man den Klassenerhalt angepeilt. „Wir wissen, dass wir jedes Spiel 100 Prozent geben müssen, um erfolgreich zu sein. Viele Teams in der Liga sind erste Mannschaften, die teilweise auch schon mal höher gespielt haben“, sagt Müller, „wir haben vor vier Jahren noch in der Kreisliga C gespielt, da ist jedes Spiel eine neue Herausforderung.“ Am Sonntag sieht Müller sein Team in der Außenseiterrolle: „Mit Esborn haben wir einen der Top-Favoriten vor der Brust, dazu noch auswärts. Dass die Begegnung unter Top-Spiel läuft, haben wir uns in den letzten Wochen verdient. Wir werden alles geben, um sie zu ärgern, muss aber alles passen.“ Vor einer Niederlage ist dem motivierten Trainer nicht bange: „Das würde die Jungs nicht umwerfen, dann stehen wieder auf und machen weiter.“ Einziger Wermutstropfen ist die lange Verletztenliste. „Da haben wir richtig Pech, drei wichtige Spieler sind schon länger raus, in der Woche haben sich drei weitere verletzt. Aber wir werden nicht jammern, nehmen es, wie es kommt. Frei nach unserem Motto: 90 Minuten Hardcore, echte Gefühle!“