Herdecke. Vier Mannschaften bieten nur ganz wenige Vereine auf. Warum der FC Herdecke-Ende jetzt dazugehört:
So fleißig mit Testspielen ist wohl kein anderer Fußball-C-Kreisligist. Was kein Wunder ist, denn diese Mannschaft hat durchaus Nachholbedarf - und lange genug auf ihr erstes Spiel gewartet: Wenn die neue vierte Mannschaft des FC Herdecke-Ende am Sonntag bei der DJK SF Nette III gastiert, ist es bereits ihre fünfte Partie in der Saisonvorbereitung. Ein gutes halbes Jahr nach der Idee zum Team wird die junge Mannschaft vom Kalkheck dann in der Kreisliga C erstmals um Punkte spielen.
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In Erscheinung trat die Vierte des FC Herdecke-Ende - im Gegensatz zu Endes Erster, Endes Amateuren und Endes Ewigen Talenten gibt es noch keinen Beinamen - erstmals an Neujahr. Am 1. Januar 2023 wurde der Instagram-Account des neuen Teams installiert, der erste Post versprach: „Wir sind eine neu aufgestellte und junge Fußballmannschaft, welche in der Saison 2023/2024 auf dem Fussballrasen auflaufen wird. Mit viel Erfahrung bis hin zu Neueinsteigern wollen wir unsere Reise beginnen und uns nach oben arbeiten.“ Auf die zweite Nachricht musste man dann allerdings ein halbes Jahr warten. Bis zum ersten Trainingsspiel gegen Nachbar TSG Herdecke am 2. Juli.
Offiziell konnte das Team um Mannschaftskapitän Luca Wollbaum da noch nicht spielen, es waren noch nicht alle Anmeldeformalitäten erledigt. Und dass man mit 0:2 gegen die TSG verlor, war zweitrangige, denn die Reise hatte endlich begonnen. Zumal kurz darauf auch ganz offiziell gekickt werden konnten. Und die ersten Siege folgten: Bei TuRa Rüdinghausen II traf Jonathan Pohl zweimal zum 2:1-Erfolg, mit dem PSV Bochum bezwangen die Neu-Ender sogar einen B-Kreisligisten dank der Treffer von Elias Bouhjar (2), Fabio Pinheiro und Yannik Grapentin mit 4:3. Es folgte eine 2:4-Niederlage bei Etus Schwerte II, die trotz der beiden Treffer von Spielertrainer Rasmus Brede zum kurzzeitigen Ausgleich nicht verhindert werden konnte. „Uns hat am Ende die Konzentration verlassen“, räumte man am Ende einer Englischen Woche ein.
27 Spieler im Kader
Denn die momentan 27 Kadermitglieder kennen sich sich privat zwar gut - der Kern der Mannschaft war zusammen am Herdecker Friedrich-Harkort-Gymnasium -, fußballerisch muss das Team aber erst noch zusammenwachsen. „Einige haben schon höher gespielt, andere nach der A-Jugend aufgehört“, sagt Rasmus Brede, der zuletzt bei Bezirksligist TSC Eintracht Dortmund aktiv war, „und einige haben auch noch die Fußball gespielt, waren bisher in anderen Sportarten aktiv.“ Kurz vor Weihnachten sei die Idee konkret geworden, zusammen eine Mannschaft zu bilden. „Nach der Corona-Pandemie hatten viele Lust, einen Mannschafts-Sport zu betreiben“, sagt Brede zu den Motiven der jungen Mannschaft mit einer Altersspanne von 19 bis 24. Man ging also auf den FC Herdecke-Ende zu.
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„Schon im Frühjahr 2022 gab es die ersten losen Gespräche“, erinnert sich dessen Vorsitzender Uwe Hölterhoff: „Die Jungs wollten nicht mehr nur Hobbyfußball spielen sondern suchten nach einem Verein, um sich da anzuschließen.“ Dass sie sich Ende 2022 für den Verein vom Kalkheck entschieden, darauf sei man auch „ein bisschen stolz“. Hölterhoff: „Vier Mannschaften können wir auf unserer Anlage unterbringen, das ist kein Problem.“ Von Januar bis April traf sich die neue FC-Vierte - im Fußballkreis Hagen/Ennepe-Ruhr hat nur der SC Obersprockhövel zuletzt ebenfalls eine vierte Mannschaft aufgeboten - einmal wöchentlich in der Soccerhalle. Danach meldeten sich die Spieler beim FC Herdecke-Ende an, trainierten am Kalkheck parallel zur dritten Mannschaft. „Wir sind dankbar, dass wir hier spielen können“, sagt Brede.
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Wobei sich die Neu-Ender mit dem Dabeisein absehbar nicht begnügen wollen. „Es gibt bei uns manche, die ganz gut pöhlen können“, sagt Rasmus Brede, „wir wollen die Kreisliga C schon möglichst schnell hinter uns lassen.“ Was allerdings nicht dazu führen soll, dass stets das bestmögliche Team auf dem Platz stehen soll - und einige Fußball-Anfänger im Kader auf der Bank versauern. „Es spielen alle“, macht Brede deutlich: „Aber im besten Falle kann trotzdem der Aufstieg dabei herumkommen.“