Wetter. Nach drei Jahren ist wieder Schluss mit Frauenfußball beim FC Wetter. Warum das Team nicht mehr antritt und wie es bei den C-Juniorinnen aussieht:

Es kursierten schon längere Zeit Gerüchte, nun ist es Fakt: Die Fußball-Frauenmannschaft des FC Wetter hat sich aufgelöst, zur neuen Saison ist kein Team mehr in der Kreisliga B gemeldet. Bereits im Winter war der Kader sehr ausgedünnt, absolvierte mit viel Kraft aber noch die Rückrunde. Nach drei Jahren ist nun kein Frauenfußball mehr im Verein vertreten. Denn auch der Kader des zuletzt gemischten Nachwuchsteams ist zu dünn geworden.

Als Timo Forthoffer, seit dem Neubeginn im Sommer 2020 Trainer auf dem Harkortberg, durch private und berufliche Gründe im Winter kürzer treten musste, übernahm die in der Mannschaft aktive Laura West als Spielertrainerin. Es war zu der Zeit plötzlich ungewiss, wie es nach der Spielzeit weitergehen soll. Das Team entschied sich aber, die Saison zu Ende zu spielen. Aber im Mai bahnte sich an, dass es im Sommer nicht mehr weitergehen wird. In der Kreisliga B schnitt Wetter im Juni auf Platz acht ab, nachdem es in der Hinrunde knapp die Qualifikation zur Kreisliga A verpasst hatte. „Wir haben gar nicht damit gerechnet, dass wir so eine solide Hinrunde spielen“, gesteht Laura West. Zur Rückrunde hatte der FC jedoch nur noch eine 9er-Mannschaft gemeldet – was er zuvor ebenfalls nicht erwartete. Teilweise konnte Wetter dann nur mit acht Spielerinnen antreten.

Die Frauen des FC Wetter um Laura West (3.v.li., hier vor dem Derby gegen die TSG Herdecke) treten nicht mehr an
Die Frauen des FC Wetter um Laura West (3.v.li., hier vor dem Derby gegen die TSG Herdecke) treten nicht mehr an © ka | ka

Viele Verletzungen führten zu einem immer kleiner werdenden Kader. Parallel fehlte einigen Spielerinnen aufgrund der eigenen kleinen Familie die Zeit. Teilweise wurden in der Rückrunde frühe Anstoßzeiten nach Absprache mit den gegnerischen Teams auf den späten Nachmittag verlegt. „Die Gegner hatten Verständnis und ich habe auch Verständnis für unsere Spielerinnen, die Familie und die Zeit für den Fußball nicht immer gut vereinbaren konnten“, betont Laura West. Die 27-Jährige lebt für den Fußball, sprang deshalb als Spielertrainerin in die Bresche. „Es war für mich natürlich ein bisschen wie ein Wurf ins kalte Wasser. Aber wir haben es trotzdem hinbekommen und uns mit dem Vorstand gut abgestimmt“, sagt die Herdeckerin. Klubchef Fatih Esbe bestätigt dies. Ihm sei im Winter die akute Lage erst gar nicht bewusst gewesen. Er freute sich daher über den Einsatz des Teams. „Auf dem Zettel hatten wir 24 Spielerinnen im Kader, aber nur die Hälfte war hinterher noch im Training“, weiß er. Zudem hätte es kleine Unstimmigkeiten gegeben.

Das letzte Spiel gewann Wetter überaus deutlich mit 12:0 gegen die Wilde 13 Sprockhövel. „Wir waren glücklich, weil wir uns mit einem Sieg verabschieden wollten. Und gleichzeitig wussten wir eben, dass es das Ende ist“, so Laura West und fügt an: „Es machte ehrlich gesagt keinen Sinn mehr, so traurig es für die verbleibenden Spielerinnen war.“ Die Motivation sank in der schwierigen Lage. Werbung über Profile auf den sozialen Netzwerken Instagram und TikTok brachten am Ende keinen Ertrag. „Es hatten sich ein paar Spielerinnen gemeldet. Zum Probetraining ist aber niemand erschienen“, erzählt Laura West. Sie und ihre letztlich nur noch acht verbleibenden Teamkameradinnen haben allesamt neue Vereine gefunden. Sie selbst kickt nun für den FC Silschede in der Bezirksliga mit der spielenden Co-Trainerin Alessa Geis, die aus Wetter stammt.

Auch C-Mädchen nicht gemeldet

Vor 2020 gab es elf Jahre lang keinen Frauenfußball beim FC Wetter. Jetzt erneut nicht mehr. Das bedauert auch der Vorstand. „Es ist sehr schade. Wir waren stolz, dass wir auch eine Frauenmannschaft hatten“, sagt Fatih Esbe. Auch die C-Juniorinnen sind für die neue Saison nicht mehr offiziell im Spielbetrieb gemeldet. Sie traten mit gemischten Jahrgängen (Mädchen und Jungen) in der Vorsaison ohne Wertung an, verloren aber ebenfalls zu viele Spielerinnen. „Es waren nun nur noch zwölf Mädchen. Im älteren Jugendalter sind mögliche neue Spielerinnen doch schwerer für den Fußball zu begeistern. Daher hoffen wir, dass unsere Mädchen, die sich dem SV Bommern angeschlossen haben, weiter mit Freude spielen können“, so Esbe. Die älteren Spielerinnen in der letztjährigen C-Jugend wären zu jung, um mit Sondergenehmigungen bereits in den Frauen-Spielbetrieb mit einzusteigen.

Ende Mai richtete der FC Wetter noch einen Tag des Mädchenfußballs aus. Zu dem kam die für Borussia Dortmund aktive Annika Billig vorbei. Sie spielte früher selbst in ihrer Heimat für Wetter und nachdem sie 2020 mit vielen Mitspielerinnen vom FC Herdecke-Ende in die Nachbarstadt wechselte, gehörte sie am Harkortberg hinter den Kulissen zu denjenigen, die die Initiative für den damaligen Neustart ergriffen. Das freute den Verein, dessen Vorsitzender verrät, dass einige ganz junge Mädchen zusammen trainieren und als Mini-Kicker antreten können, sollten Trainer und Betreuer gefunden werden. Esbe: „Dort haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Aber bei den Frauen ging es einfach nicht mehr weiter, da mussten wir schließlich den Nagel in den Boden hauen.“