Zagreb/Herdecke. Eigentlich ist sie Trainerin, doch bei der Hochschul-EM im Taekwondo wird Anna-Lotta Merfeld selbst aktiv. Welche Ziele sie in Zagreb hat:

Der Trip zur Europameisterschaft in ungewohnter Rolle startete am Mittwoch. Kroatiens Hauptstadt war das Reiseziel von Anna-Lotta Merfeld, in Zagreb werden ab Freitag die „European Universities Combat Championships“ ausgetragen, die kontinentalen Hochschulmeisterschaften in vier Kampfsportarten. Die 25-jährige Taekwondo-Sportlerin vom Verein redletics aus Herdecke, eigentlich schon länger bevorzugt Trainerin, hat sich dafür als deutsche Vizemeisterin im Formenlauf (Poomsae) im letzten November qualifiziert.

Auch interessant

Europameisterschafts-Erfahrung hat Anna-Lotta Merfeld durchaus, aber nicht auf sondern neben der Taekwondo-Matte. Als ihre jüngere Schwester Mia 2019 zum zweiten Mal bei einer EM startete, begleitete Anna-Lotta Merfeld sie als Coach. „Ich bin leidenschaftlich gern Trainerin, gehe auf in der Rolle“, sagt sie. Aber da sie bei den deutschen Hochschulmeisterschaften im November 2022 in Bad Soden erstmals nach dreijähriger Wettkampfpause wieder als Formenläuferin startete und im Einzel überraschend gleich die Silbermedaille gewann, ist die Herdeckerin in Zagreb nun wieder als Aktive gefragt. Wieder mit Schwester Mia Merfeld und Lebensgefährte Fabian Haas, Vorstandsmitglied bei redletics, am Mattenrand. „Zum Anfeuern kommen beide mit“, sagt Anna-Lotta Merfeld, „ich hoffe, sie dürfen mich auch coachen.“

Auch interessant

Ein bisschen Hilfe kann sie bei der Hochschul-EM durchaus gebrauchen, das räumt die Herdeckerin ein, die als Notfallsanitäterin bei der Berufsfeuerwehr Iserlohn arbeitet und ein berufsbegleitendes Präsenzstudium an der Hochschule Ostfalia in Niedersachsen (Berufspädagogik und Management im Rettungsdienst) absolviert. Seitdem ihr EM-Start feststeht, trat sie bei den Wettkämpfen auch als Aktive an, zu denen sie in diesem Jahr die redletics-Talente als Trainerin begleitete. Mit wechselndem Erfolg. „Bei den Belgian Open klappte das total gut, bei den German Open dagegen war ich sehr nervös“, sagt sie: „Das Turnierfeeling zu üben, ist mir nicht leicht gefallen. Ich bin da ein Nervenbündel, als Trainerin bin ich definitiv cooler.“

Insgesamt 1537 Teilnehmer

Nach der Ankunft in Zagreb, wo neben Taekwondo auch in Karate, Judo und Kickboxing die Sudenten-Europameister ermittelt werden, steht für sie am Donnerstag zunächst die große Eröffnungs-Zeremonie an. Insgesamt 1537 Teilnehmer aus 398 europäischen Universitäten und 31 Ländern werden zur größten Hochschul-EM der EUSA (European Universities Sports Association) in diesem Jahr erwartet, in vier Arenen geht es um die Medaillen. Ernst für Anna-Lotta Merfeld wird es in der „Sportska dvorana Trešnjevka“ direkt am Freitag, am ersten von drei Wettkampf-Tagen.

Auch interessant

Was sie dort erwartet, weiß sie nicht genau. „Ich habe keine Ahnung, wer da noch startet“, räumt sie ein, konzentriert sich auf die eigene Leistung: „Ich würde mich freuen, wenn ich die gleiche Performance wie bei der deutschen Hochschulmeisterschaft auf die Fläche bringen könnte. Dann wäre ich sehr stolz.“ Ihre mentale Verfassung, darüber ist sich Anna-Lotta Merfeld bewusst, werde eine große Rolle spielen: „Wenn ich meine Nerven im Griff habe, dann wird es gehen.“