Wetter. Bitter für die HSG Wetter/Grundschöttel: Die Frauen steigen aus der Landesliga ab. Der neue Coach der Herren ist ein alter Bekannter:
Vier Niederlagen hier, vier sieglose Spiele mit nur einem Punkt dort: Die letzten Saisonwochen verliefen für die Handball-Aushängeschilder der HSG Wetter/Grundschöttel ausgesprochen frustrierend. Die Landesliga-Damen müssen nach der abschießenden 24:31 (14:16)-Heimniederlage gegen Meister VTV Freier Grund den Abstieg nach neun Jahren akzeptieren, nur ein Punkt fehlte zum Relegationsplatz. Und die Herren fielen nach dem 31:36 (12:16) daheim gegen die CVJM Gevelsberg noch auf Kreisliga-Rang vier zurück, die Ära von Coach Adam Klein bei ihnen endete. In die Saison 2023/2024 gehen beide HSG-Teams mit neuen Trainern: Heino Rickmann übernimmt bei den Damen, deren Interimscoach Andreas Fieberg künftig - auch mangels Zusage externer Kandidaten - die Herren betreut.
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Die Aussicht auf das benötigte „Wunder“ gegen Meister VTV Freier Grund war schon vor dem Anwurf weiter geschmälert, da mehrere Stammspielerinnen bei der HSG Wetter/Grundschöttel kurzfristig ausfielen. „Wir hatten nur sieben Feldspielerinnen, das ist gegen den Meister natürlich zu wenig“, sagte Trainer Andreas Fieberg, „auch wenn wir über gut 50 Minuten eine sehr, sehr ordentliche Leistung gezeigt haben. Dann konnten wir nicht mehr wechseln.“ Zwischenzeitlich führte die HSG in der Sporthalle Oberwengern sogar knapp (8:7, 17:16, 19:18), beim 23:23 durch Nina Gerhartz (47.) glich man letztmals aus. Nach der Disqualifikation von Nina Winterhoff wegen ihrer dritten Zeitstrafe erzielte erneut Gerhartz per Siebenmeter zum 24:25 (49.) den letzten Landesliga-Treffer für die HSG Wetter/Grundschöttel, die letzten elf Minuten blieb man torlos.
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„So müssen wir den schmerzlichen Gang in die Bezirksliga antreten“, sagte Fieberg, während der HSG-Vorsitzende Ken Baltruschat auf die enge Tabelle verwies: „Wir sind nicht in dem Spiel abgestiegen. Am Ende haben uns zwei Tore gefehlt. Hätten wir im Heimspiel gegen TuRa Halden oder beim ETSV Witten eines mehr erzielt, dann hätte es gereicht.“ Bei der Suche nach Ursachen verwies Baltruschat auf die Defensive: „Wenn man sieht, dass wir als Achtplatzierter mehr Gegentore kassiert haben als das Schlusslicht, sagt das schon alles.“ Auch nach dem Trainerwechsel Ende Januar von Michael Wieczorek zu Andreas Fieberg konnten die Wetteranerinnen die Abstiegsränge nicht mehr verlassen.
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Ab dem Sommer übernimmt nun Heino Rickmann (zuletzt ETSV Witten II), der ligenunabhängig schon länger zugesagt hatte. Jennifer Pellegrino, Kirsten Kumutat, Nancy Ettelt und Sabrina Schubert hören auf, Lena Petrasevic verlässt den Verein, Vanessa Stottmeister wechselt in die Reserve. Neuzugänge sind aufgrund der späten Klärung der Spielklasse noch nicht zu vermelden, Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft werden mit in die Vorbereitung gehen, ein Trainingslager in Erndtebrück(18. bis 20. August) ist auch bereits terminiert. „Die Mannschaft fällt nicht in ein Loch“, ist Fieberg überzeugt, „und vielleicht ist eines Kapitel für die Mädels mit mehr Erfolgserlebnissen als in der Landesliga ja gut.“
Absagen von 30 Trainern
Etwas unverhofft übernimmt Fieberg selbst bei der HSG gleich den nächsten Trainerjob, denn er wird Nachfolger von Adam Klein bei den Kreisliga-Herren. Den Abschied von Klein, der das Team in die Bezirksliga geführt hatte, aus dieser aber auch wieder abgestiegen war, hatten die Wetteraner ebenfalls im Januar beschlossen, sich neue Impulse erhofft. Bei der langwierigen Suche nach einem neuen externen Coach wurde man aber nicht fündig. „Als Kreisligist sind wir vielleicht nicht die schönste Braut“, verwies Baltruschat auf die große Konkurrenz als kleiner Klub zwischen Eintracht Hagen, TuS Bommern oder dem TuS Volmetal. Manche Kandidaten hätten wegen besserer Alternativ-Angebote einen Rückzieher gemacht, anderen hätten wegen fehlender Einstellungen bei Spielern den Trainer-Job drangegeben. „Wir haben 30 Trainer gefragt und uns Absagen geholt, bevor Marcel und ich gesagt haben, wir machen das“, sagt Fieberg, der mit Co-Trainer Marcel Handge die Aufgabe übernimmt und noch einen Torwarttrainer sucht.
Aus erster und zweiter Herrenmannschaft der HSG will er einen „ordentlichen Kader“ des Kreisliga-Teams bilden. Wobei der Stamm der Ersten bliebe, man aber junge Spieler aus der Reserve dazuholen wolle. Das aktuelle Team fügte dem späteren Meister TuS Volmetal III Anfang März die erste Saisonniederlage zu und schnupperte an der Tabellenspitze, holte danach aber nur noch einen Punkt aus vier Spielen und fiel hinter Lokalrivale HSG Herdecke/Ende II noch auf Rang vier zurück. „Platz zwei hätten wir schon ganz gern erreicht“, sagt Baltruschat, „aber die guten Phasen dauerten jeweils nicht lang genug.“ So hofft Fieberg, eine „positive Aufbruchstimmung“ erzeugen zu können, am Wochenende will man sich erstmals zusammensetzen. „Es ist mehr möglich“, ist der neue Herren-Coach überzeugt: „Dazu muss man konstantere Leistungen abrufen. Zuletzt schien ein bisschen der richtige Bock auf Handball zu fehlen.“