Hagen. Im Derby zwischen dem SC Berchum/Garenfeld und der SpVg. Hagen 11 möchte eine Mannschaft den Sieg mehr.

Was erwarten die Zuschauer von einem Derby? Spannung. Hitzige Duelle. Spieler, die sich in die Zweikämpfe schmeißen und alles dafür geben, dass ihre Mannschaft als die beste der Stadt angesehen wird. Im Idealfall ein bis zur letzten Sekunde spannendes Spiel. Im Hinspiel zwischen der SpVg. Hagen 11 und dem SC Berchum/Garenfeld war die Spannung schnell raus. Die Elfer dominierten die Partie, siegten am Ende mit 5:1. Doch im Rückspiel der Fußball-Landesligisten wehte nun ein ganz anderer Wind: Mit 3:1 (1:1) setzte sich der Sportclub vor heimischer Kulisse und vor 350 Zuschauern gegen die Gäste von Emst durch.

„Im Hinspiel haben sie uns körperlich total dominiert. Ich habe gedacht, dass sie aggressiver auftreten“, sagte SC-Trainer Fabian Kampmann noch immer freudestrahlend nach dem Abpfiff. Aber es war seine Mannschaft, die mit dem Kampfgeist, den man in einem stadtinternen Duell erwartet, in die Partie ging. Doch nach zwölf Minuten folgte der erste Dämpfer für die Hausherren: SC-Schlussmann Joshua Sawitzky eilte aus seinem Tor, faustete den Ball im Sprung aber nicht richtig weg. Elfer-Spieler Eron Morina staubte den Ball ab, umkurvte Sawitzky und verwandelte zur 1:0-Führung (12.).

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Aber anstatt einzuknicken spielte der Tabellenvorletzte weiter mutig nach vorne – und wurde belohnt: Emre Atuk setzte sich über die rechte Seite durch, zog in den Sechzehner herein und legte den Ball an Elfer-Keeper Tim Helmdach vorbei in die linke Ecke – 1:1 (33.). Abseits, wie die Bank der Elfer monierte, doch der Schiedsrichter ließ den Treffer gelten.

Nickel trifft zur Führung

Und nach der Halbzeit das gleiche Bild: Die Hausherren drückten nach vorne, während die Elfer wie erstarrt wirkten. Gelangte die Mannschaft von Trainer Christian Fohs mal in die Tiefe, wurde es gefährlich, aber das geschah selten. Als Emre Atuk in der 64. Minute den Ball auf Jerome Nickel durchsteckte, wusste der treffsicherste Garenfelder, was zu tun war: Er legte den Ball an Elfer-Keeper Helmdach vorbei und traf zum lautstark bejubelten 2:1. Es war die verdiente Führung, nachdem es die ersten zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff nur auf ein Tor ging.

Die Partie blieb umkämpft, aber vorerst ohne weitere Tore. Erst in der Schlussphase kam noch einmal Spannung rein: Nach einem Standard wurde es wuselig im Strafraum der Garenfelder. „Hand! Hand!“ schallten die Rufe der Elfer-Anhänger und Spieler durch das Waldstadion. Die Gäste monierten das Handspiel eines Garenfelder Spielers im Gewühl. Doch auch dieses Mal bekamen die Gäste ihren Willen nicht: Der Schiedsrichter zeigte an, dass der Ball nur angeschossen wurde und entschied sich gegen den geforderten Elfmeter.

Sie liegen sich in den Armen und feiern schon den Sieg: Nach dem Treffer zum 3:1 ist den Spielern des SC Berchum/Garenfeld der Sieg im Derby gegen die SpVg. Hagen 11 nicht mehr zu nehmen.
Sie liegen sich in den Armen und feiern schon den Sieg: Nach dem Treffer zum 3:1 ist den Spielern des SC Berchum/Garenfeld der Sieg im Derby gegen die SpVg. Hagen 11 nicht mehr zu nehmen. © Fabian Sommer

Ausgerechnet Stefan Schwan, der Ex-Elfer, war es dann, der die Partie in der Nachspielzeit endgültig mitentschied. Er chippte den Ball über die Abwehrreihe der Spielvereinigung auf Tim Lasse Sommerhage, der im Eins-gegen-eins den Ball über Torwart Helmdach lupfte und zum 3:1-Endstand (90.+1.) traf.

„Wir hatten heute fünf Spieler vom Jahrgang 2003 in der Startelf“, lobte Kampmann sein junges Team und zusätzlich die Leistung seines Kapitäns: „Christian Deuerling hat ein überragendes Spiel gemacht.“ Schürt der Sieg nun noch einmal den letzten Funken Hoffnung auf den Klassenerhalt? Kampmann bleibt entspannt: „Erst einmal geht es darum, dass die Jungs sich weiterentwickeln. Wenn wir nächste Saison Bezirksliga spielen sollten, wird das ein richtig gutes Jahr.“

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Unzufriedener blickte Elfer-Trainer Christian Fohs auf den Verlauf des letzten Hagener Derbys der diesjährigen Landesliga-Saison: „Wir sind nicht sauber in die Tiefe gekommen und haben es technisch und taktisch nicht sauber gelöst.“ Und auch die Kampfbereitschaft fehlte Fohs bei seiner Mannschaft: „Das ist das, was so ein Spiel letztlich entscheidet. Die wollten das Spiel unbedingt gewinnen und wir irgendwie nicht – beziehungsweise sie wollten es mehr. Auch wenn das eine platte Phrase ist, die man ständig sagt, aber heute war das der Fall“, lautete das ernüchternde Fazit des Elfer-Trainers.

+++Die Aufstellung+++

Berchum/Garenfeld: Sawitzky; Becker, Ryschka, Schwan, Armandeh (90. Wiggershaus), Marx (70. Schmidt), Atuk (89. Boulaayoun), Roszak, Falcone, Deuerling, Nickel (70. Sommerhage).

Hagen 11: Helmdach; Capeller, Jacoby (66. Mika Endt-Knauer), Muzak, Fischer, Bodenröder (62. Janson), Mats Endt-Knauer, Hengesbach (71. Leifels), Morina (60. Warkotsch, 70. Vormann), Osmic, Demirtas.

Zuschauer: 350.