Hagen. Ein ungleiches Aufeinandertreffen: Die SpVg. Hagen 11 deklassiert den SC Berchum/Garenfeld im Derby mit 5:1 (4:0).

Lokalderby in der Fußball-Landesliga, Samstagabend, Flutlichtspiel, gutes Wetter - dass trotzdem nur rund 150 Zuschauer den Weg zur Emster Bezirkssportanlage gefunden hatten, war sicher ein wenig enttäuschend. Freuen durften sich auf jeden Fall die Anhänger der SpVg. Hagen 11, denn ihr Team schlug die Gäste vom SC Berchum/Garenfeld deutlich mit 5:1 (4:0). „Bodenlos, einfach bodenlos“, bewertete dagegen Gästecoach Fabian Kampmann den Auftritt seines Teams.

Vom Anstoß an legten die Hausherren los, bereits in der ersten Spielminute setzte Niklas Fischer den Ball im Anschluss an einen Eckstoß über das Tor. Besser machte er es dann fünf Minuten später, als der wieder einmal stark aufspielende Eron Morina nach einem feinen Solo über die rechte Seite im Strafraum von einem Verteidiger nur mit einem Pressschlag vom Ball getrennt werden konnte. Das Spielgerät kam zu Fischer, der aus 18 Metern einfach abzog und unhaltbar für Garenfelds Keeper Dominik Hollmann zum 1:0 für die Gastgeber einschoss.

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Dreierpack für Morina

Nur vier Minuten später klingelte es erneut im Kasten der Gäste. Ein Befreiungsschlag von Jan Niklas Jacoby geriet zu einem Steilpass zu Morina. Der setzte sich locker gegen zwei Garenfelder Verteidiger durch und schob am herausstürzenden Hollmann vorbei zum 2:0 ein. Die Gäste fanden überhaupt nicht ins Spiel. In der 20. Minute hatte Luca Becker eine Chance, aber sein Schuss wurde von der vielbeinigen Abwehr der Gastgeber abgeblockt. Garenfeld kam nicht in die Zweikämpfe und war bei seinen Offensivbemühungen meist 15 Meter hinter der Mittellinie mit seinem Latein am Ende. Die Elfer dagegen pressten, zwangen die Gäste zu Fehlern und holten sich viele Zweikämpfe. „Wir hatten überhaupt keinen Zugriff, keine Einstellung“, haderte Gästetrainer Kampmann nach dem Spiel.

Der Kapitän übernimmt Verantwortung: Nach einem überragendem Solo verwandelt Tim Bodenröder (Mitte) zum 5:0-Zwischenstand. SC-Torwart Dominik Hollmann (rechts) kann dem Ball nur noch hinterherschauen.
Der Kapitän übernimmt Verantwortung: Nach einem überragendem Solo verwandelt Tim Bodenröder (Mitte) zum 5:0-Zwischenstand. SC-Torwart Dominik Hollmann (rechts) kann dem Ball nur noch hinterherschauen. © Michael Kleinrensing

In der 30. Minute rutschte der Gästeabwehr wieder ein langer Ball der Elfer durch. Das Spielgerät kam zu Morina, der sich gegen zwei Abwehrspieler durchsetzte, Torwart Hollmann noch ausspielte und aus spitzem Winkel auf 3:0 erhöhte. Auch das 4:0 kurz vor der Pause war ein Geschenk der Garenfelder. Anstatt den bereits sicheren Ball zu klären, legte ihn ein Verteidiger Morina vor die Füße, der nach wenigen Schritten mit seinem dritten Treffer einen Hattrick klar machte. „Klar war Hagen 11 aggressiver. Aber wir wurden bei den Gegentoren doch nicht ausgespielt. Vor allem das vierte Ding war nur noch Slapstick, einfach Comedy“, war Kampmann bedient.

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Solo von Bodenröder zum 5:0

Nach dem Seitenwechsel sah Garenfeld besser aus, kam auch zwei Mal zum Abschluss, verfehlte aber jeweils das Gehäuse der Elfer deutlich. In der 54. Minute war das Spiel aus Sicht der Gäste endgültig gegessen. Elfer-Kapitän Tim Bodenröder kam an der Mittellinie an den Ball, spazierte an vier Garenfeldern vorbei durch das Mittelfeld und schloss in die lange Ecke zum 5:0 ab.

Die Hausherren zogen sich nun etwas zurück und wollten die Partie nur noch verwaltend. Dadurch bekamen die Gäste mehr Spielanteile. In der 65. Minute wackelte auch die Elfer-Deckung, und Emre Atuk konnte aus kurzer Distanz auf 1:5 verkürzen. Letzter Höhepunkt für lange Zeit waren die beiden Glanzparaden von Garenfelds Schlussmann Hollmann (71.), der gegen Tim Capellers Schüsse zwei Mal auf dem Posten war.

Hagen 11 schaltet einen Gang zurück

Danach tat sich auf beiden Seiten nicht mehr viel, weil hüben wie drüben im Spielaufbau nicht mehr viel drin war. Kurz vor Schluss durfte auch noch Elfer-Torwart sein Können zeigen, als er einen Schuss von Patrick Borchert abwehrte. „Die zweite Halbzeit ging dann. Hagen 11 hat zwar einen Gang zurück geschaltet, aber wir haben uns wenigstens bemüht“, resümierte Kampmann.

Voll des Lobes war dagegen sein Trainer-Pendant Christian Fohs. „Wir waren heute galliger und gieriger“, sah er den Grund für den Sieg auch in einer erfolgreichen Trainingsarbeit. „Wir haben letzte Woche die tiefen Laufwege einstudiert, das hat heute funktioniert. Und, was uns schon öfter gefehlt hat, im Gegensatz zu den vorherigen Spielen hat endlich auch der Torabschluss geklappt. Wir haben drei der ersten vier Chancen rein gemacht.“ Anschauen will er sich dennoch auf jeden Fall noch mal das Gegentor. „Aber das kommt nächste Woche. Heute zu meckern wäre peinlich.“