Hagen. Yannick Opitz, Kapitän der BBA Hagen, beendet seine Karriere – mit sofortiger Wirkung. Warum Leistungsbasketball für ihn keine Option mehr ist.
Dieser Abschied kommt einerseits überraschend, andererseits war er vorhersehbar. Überraschend, weil Yannick Opitz (32) der BBA Hagen sein Commitment gegeben hat, noch ein Jahr dranzuhängen. Er ist ein ehrlicher Kerl, der zu seinem Wort steht. Vorhersehbar war aber, dass die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Regionalliga-Basketball für Opitz zu einem mühseligen Drahtseilakt wird. Die Balance zu halten, wurde zunehmend schwieriger und deswegen entschied er: Mit Leistungsbasketball ist Schluss. Jetzt. Yannick Opitz, der Teamkapitän, hat die erste Mannschaft der BBA Hagen in dieser Woche verlassen.
In Recklinghausen schon ohne Opitz
Die letzten BBA-Spiele des Jahres in Recklinghausen und in Ibbenbüren wird Opitz schon nicht mehr miterleben. „Es ist ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören“, sagt er. „Deswegen mache ich auch jetzt den Cut. Es fühlt sich richtig an. Und ich möchte nicht Gefahr laufen, in Recklinghausen oder Ibbenbüren ein super Spiel zu machen und dann doch wieder mit der Entscheidung hadern müssen“, schmunzelt Opitz.
Schon vor der Saison mussten die BBA-Verantwortlichen viel Überzeugungsarbeit leisten, um Yannick Opitz noch ein Jahr abknöpfen zu können. Sie wollten ihn halten, weil seine Erfahrung aus 17 Jahren Regionalliga und ProB kostbar ist, weil sein Wurf immer noch brandgefährlich ist, und weil er ein Kind dieses Vereins ist. Aber Opitz wusste, dass bald Schluss sein wird. Gar nicht so sehr wegen seines Alters oder seines Berufs, sondern wegen der Familie: Seine Frau Centaine und er erwarten im Januar 2023 ihr erstes Kind. Und dann noch Regionalliga-Basketball? „Ich wollte es unbedingt für Tome machen. Er war schon mein Trainer bei BG, als ich 17 war. Das hatte etwas Sportromantik“, erzählt Opitz.
Kompromiss und kleinere Rolle
Also ging er einen Kompromiss ein: Zweimal die Woche Training, bisweilen auch nur einmal, dafür sollte seine Rolle im Team überschaubar sein. Aber spielerisch angekommen ist Yannick Opitz in dieser Saison nicht. Zwischendurch blitzte sein Können auf, etwa als er in Leverkusen den Siegtreffer versenkte. Doch insgesamt tat er sich schwer, in diesem neu formierten Team eine Rolle zu finden, mit der er sich wohlfühlt. „Aber das ist nichts gegen die Mannschaft“, stellt Yannick Opitz klar. „Die Jungs sind alle super. Mir war es auch wichtig, zu sehen, dass das Team ohne mich gewinnen kann und nicht unten drinsteckt. Aber nach vielen Jahren, in denen Basketball den Vorzug genossen hat, ist es jetzt Zeit, die Familie in den Vordergrund zu stellen.“
Bei der BBA nimmt man Opitz’ Abschied mit Bedauern, aber keineswegs mit Unverständnis hin. „Ich hätte mich gefreut, wenn er die ganze Saison gemacht hätte. Ich habe auch versucht, ihn davon zu überzeugen“, sagt BBA-Leiter Kosta Filippou, der Opitz selbst von 2018 bis 2022 coachte. „Er war trotz wenig Spielzeit ein enorm wichtiger Bestandteil des Teams. Aber ich habe vollstes Verständnis für seine Entscheidung. Wenn der Gang in die Halle eher zur Last wird, dann sollte man aufhören.“
In die Halle wird Yannick Opitz schon noch gehen, allerdings in der Landesliga für die BG Hagen 3, wo der Trainingsaufwand und die Anfahrtszeiten zu den Spielen erträglicher sind. Seine Kumpels Sören Fritze und Alessandro Spitale sind dort ebenfalls gemeldet und werden die Liga vermutlich aufmischen. Für Yannick Opitz geht damit sogar noch ein Wunsch in Erfüllung: Er wird gemeinsam mit seinem älteren Bruder Marcus Opitz spielen. An dieser Stelle ein gut gemeinter Rat für die Landesliga-Konkurrenz: Gegen BG 3 sollte man die Dreierlinie wachsam verteidigen.