Wetter. Falls für weitere Flüchtlinge Unterkünfte benötigt werden, will die Stadt Wetter die Halle am See nutzen. Welche Sportvereine betroffen wären:
Noch, das betonte Fachbereichsleiterin Margot Wiese in der Sitzung des Sport- und Freizeitausschusses der Stadt Wetter, sei die Turnhalle am See ja geöffnet. Und für den Schul- und Vereinssport nutzbar. Aber man treffe angesichts steigender Flüchtlingszahlen Vorsorge und bereite die Halle darauf vor, bei erhöhten Zuweisungen dort Flüchtlinge unterzubringen (siehe Bericht im Lokalteil). Was die dort aktiven Sportvereine auf den Plan rief, eine Abordnung der besonders betroffenen TGH Wetter kam in die öffentliche Ausschusssitzung und nutzte die Einwohnerfragestunde. „Mal wieder leidet der Sport in Wetter. Es gibt ein Tohuwabohu, wenn wir die in der Halle am See aktiven Gruppen woanders unterbringen müssen“, machte Bernd Fiolka, Abteilungsleiter der TGH-Judoka deutlich: „Wir befürchten viele Abmeldungen.“
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Die TGH-Judoka wären von einer Hallenschließung sehr betroffen, sie haben dort auch reichlich Material - unter anderem 400 spezielle Judomatten - gelagert, das nur schwer in andere Hallen zu transportieren wäre. Aber auch etliche andere Vereine aus Wetter müssten Trainingseinheiten verlegen oder ausfallen lassen. Deshalb fragten die TGH-Vertreter nach, warum man für die angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine möglicherweise im Winter notwendige Unterbringung weiterer Flüchtlinge nicht Alternativen nutzen könne. Etwa die Sporthalle am Brasberg, in der nach der aktuellen Reparaturarbeiten im Außenbereich im Mai 2023 die Sanierung des Innenbereichs, etwa des Schwingbodens, beginnen soll. „Die Halle wird ohnehin geschlossen, man könnte die Sanierung dann doch um ein halbes Jahr verschieben“, sagte Fiolka.
Das sei nicht möglich, antwortete Margot Wiese, die Aufträge seien bereits erteilt. „Es ist ein Notfall“, betonte sie mit Blick auf die mögliche Schließung der Turnhalle am See, „wir machen das nicht mit Begeisterung, sondern weil wir keine Alternativen haben.“ Drei andere städtische Gebäude seien bereits für die Aufnahme von Flüchtlingen ertüchtigt, eines davon komplett belegt, die zwei anderen hätten nur noch geringe Kapazitäten. Und der Sportausschuss-Vorsitzende Stefan Wedegärtner fügte hinzu: „Es war klar, dass das den Vereinen wehtun wird.“
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Bereits in der Flüchtlingskrise 2015/2016, das berichtete Margot Wiese auf Anfrage der SPD, seien mögliche Sporthallen-Schließungen eine Option gewesen. „Damals haben wir in Verbindung mit den Sportvereinen diese Worst-Case-Szenarien durchgespielt. Aber wir haben dann keine Halle gebraucht.“ Aktuell aber seien die Flüchtlingszahlen höher und der zur Verfügung stehende private Wohnraum begrenzter.
Betroffen von einer Schließung der Turnhalle am See wären die Sekundarschule und die TGH Wetter (Judo, Yoga, Zumba), der Kanuclub Wetter, der FC Wetter, der TV Volmarstein (Volleyball, Pilates, Yoga, Qi-Gong, Wellness), der TuS Grundschöttel (Volleyball, Gymnastik, Ballett), der TuS Wengern (Koronarsport), die SG Demag (Tennis), die Katholische Grundschule (Ringen), die BSV Heroes und KaSV Karate.