Wetter/Gütersloh. Seit dem allerersten Herdecker Nikolauslauf läuft Reiner Chrobok von der TGH Wetter. So erfolgreich wie in diesem Jahr war er noch nie:
Bronze, Gold, jetzt Silber. Als Vizemeister seiner Altersklasse bei den NRW-Meisterschaften im Halbmarathon hat Reiner Chrobok in Gütersloh seine Medaillensammlung komplettiert. Ein Ziel hat der 64-jährige Langstreckler der TGH Wetter in diesem Herbst aber noch. Beim Nikolauslauf des RC „Westfalen“ Herdecke am 3. Dezember, mit dessen allererster Austragung 1984 seine Laufleidenschaft begonnen hat, will er unbedingt auf die Strecke. Zum 37. Mal wird der Lauf um den Hengsteysee dann ausgetragen, zum 36. Mal ist Chrobok dabei. „Einmal habe ich ihn verpasst“, gibt er zu, 2012 fehlt sein Name in der Ergebnisliste: „Da war ich im Basislager am Mount Everest.“
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Denn neben dem Laufen hat der Reiner Chrobok ein Faible fürs Trekking. „Es gibt weltweit insgesamt 14 Achttausender, auf alle habe ich schon aus dem Basislager geblickt“, sagt der Wetteraner, bis auf 6500 Meter Höhe ist er bei internationalen Expeditionen schon geklettert. Und hat den höchsten Berg der Welt so einmal seinem Lieblingslauf vorgezogen. Denn mit dem Nikolauslauf, der damals noch um den Harkortsee führte, fing für für ihn vor 38 Jahren alles an. „Da bin ich ans Laufen gekommen“, sagt er, „vorher hatte ich zehn Jahre Fußball in der Jugend des FC Wetter und bei der TSG Herdecke gespielt.“ Und zum Glück, so Chrobok, finde das Rennen des RC „Westfalen“ Herdecke, nach zwei Jahren Corona-Zwangspause nun wieder statt. „9,5 Kilometer, flach, der klassische Lauf“, sagt er, „wer hier nicht mitmacht, der macht auch keinen Lauf mehr.“
Startbüro für Nikolauslauf verlegt
Nach zwei Jahren Zwangspause findet der 37. Nikolauslauf des Ruderclub „Westfalen“ Herdecke am 3. Dezember statt. Die Online-Anmeldungen sind seit dem 8. Oktober unter https://www.rc-herdecke.de/nikolauf/formular.php freigeschaltet, Nach- und Ummeldungen werden am Starttag im Startbüro - erstmals nicht in der Bleichsteinhalle, sondern gegenüber m Foyer der Realschule - von 11 bis 13.30 Uhr entgegengenommen.
Startort für die 9,6 Kilometer lange Strecke rund um den Hengsteysee ist der Ruhruferweg unter der Ruhrbrücke in Herdecke, Ziel ist die Rasenfläche vor dem Bootshaus des Ruderclubs. Der Start erfolgt um 14 Uhr. Folgende Streckenrekorde sind zu schlagen, dafür sind Sonderpreise ausgelobt: Männer 30:38 Minuten (David Valentin, LGO Dortmund, 2016). Frauen 35:10 Minuten (Uta Doyscher-Lutz, Bunert Running Team Dortmund, 2011).
Bei Duathlon-Weltmeisterschaft
Bei Chrobok hat er die Basis für eine nun schon fast vier Jahrzehnte währende Laufleidenschaft gelegt, die einige Jahre nach der Premiere Fahrt aufnahm. Mehr als 50 Marathons oder Ultraläufe bis zu 72 Kilometern absolvierte er, als begeisterter Radfahrer startete er bis 1999 auch beim Duathlon und nahm an Weltmeisterschaften teil. Auch zwei der drei in Wetter stattfindenden deutschen Cross-Meisterschaften, zuletzt 2000, nahm der Athlet der TG Harkort mit.
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So gute Ergebnisse auf Landes--Ebene wie im letzten Jahr brachte Chrobok, der auch in der Pandemie sein Pensum mit Training an jedem zweiten Tag und einem langen Lauf pro Woche durchzog, aber noch nie mit. „Überall, wo ich angetreten bin, bin ich auch aufs Treppchen gelaufen“, sagt er, „so erfolgreich als Einzelstarter war ich noch nie.“ Es begann vor Jahresfrist mit Rang drei bei den westfälischen Cross-Meisterschaften über acht Kilometer, im Juni folgte in Maria Veen im Kreis Coesfeld der erste Titelgewinn: Bei den NRW-Bahnmeisterschaften über 5000 m siegte der TGH-Läufer - wie Klubkollege Achim Fiolka in der M70 - in seiner Altersklasse M60. Und jetzt ließ der 64-Jährige bei den NRW-Landesmeisterschaften im Halbmarathon in Gütersloh noch Silber folgen. In 1:43 Stunden absolvierte er die 21,1 km lange Strecke. Und bekennt: „Ich laufe am liebsten Halbmarathon, alles andere ist ein bisschen kurz.“
Nachwuchs bei TGH fehlt
Wobei er in seiner Klasse M60 nicht viele Kontrahenten hatte, wie er einräumt. „Die Teilnehmerfelder sind nach Corona ausgedünnt. Gemeldet waren fünf, gestartet sind vier, angekommen drei“, sagt Chrobok, „aber man kann sich seine eigenen Gegner ja nicht noch mitbringen.“ Auch bei seiner TGH Wetter ist die Zahl der Wettkampf-Langläufer kontinuierlich zurückgegangen. „Als ich in der M50 war, haben wir bei NRW-Meisterschaften noch die Teamwertung gewonnen“, denkt er zurück, aktuell ist ihm nur Achim Fiolka als Wettkampfpartner geblieben. „Es ist ja nicht wichtig, wie schnell man läuft, sondern dass man es tut und ankommt“, wirbt er um Mitläufer: „Laufen sorgt doch für eine gute Lebensqualität.“ Auch und gerade im Alter. Seinen 86 Jahre alten Cousin habe er deshalb gefragt, ob er am 3. Dezember nicht als Walker auch starten will. Beim Nikolauslauf, bei dem für Reiner Chrobok alles begann.
Lauftraining auch für Anfänger bietet die TGH Wetter montags ab 18 Uhr am Harkortsee sowie mittwochs um 16 Uhr und samstags um 14 Uhr auf dem Harkortberg