Hagen. Das Kreisliga-A-Spiel zwischen Al Seddiq & SSV Hagen wird wegen Tumulten abgebrochen, doch auch die Partie der Reserveteams gerät aus den Fugen.
Es waren Szenen, die schockierten: 85 Minuten lang drehte sich am Sonntag auf der Helfer Bezirkssportanlage alles um den Fußball, ehe die Partie zwischen Al Seddiq und dem SSV Hagen in der Kreisliga A1 beim Spielstand von 3:1 für die Gastgeber abgebrochen wurde. Ein Platzverweis gegen einen SSV-Akteur war der Auslöser, rund um die Aktion dominierten tumultartige Bilder das Geschehen: Zuschauer aus beiden Lagern stürmten den Helfer Kunstrasen und machten eine Weiterführung der Begegnung aus Sicht des Schiedsrichters unmöglich. Die Gemüter beider Lager schienen sich danach nur kurz beruhigt zu haben, denn auch das anschließende Kreisliga-C-Spiel zwischen Al Seddiq II und SSV Hagen III musste abgebrochen werden – nach dem Platzverweis eines Al-Seddiq-Spielers.
Gemüter nach dem ersten Spiel noch erhitzt
„Die Situation des ersten Spiels hatte sich noch nicht beruhigt, das hat man gemerkt. Ich glaube, dass das der Auslöser war, dass auch das Spiel unserer Reserve abgebrochen wurde“, mutmaßte Martin Freitas, Trainer der 1. Al-Seddiq-Mannschaft, der sich das C-Liga-Spiel anschaute. Beim Spielstand von 5:0 für den SSV zeigte der Schiedsrichter einem Al Seddiq-Akteur in der 89. Minute die Gelb-Rote Karte. Daraufhin ging dieser den Unparteiischen an. „Es war eine verbale Entgleisung, die nicht hätte passieren dürfen. Der Schiedsrichter wusste ja, was im Spiel zuvor passiert war, also hat er das Spiel abgebrochen.“ Was sich am Sonntag und dann auch noch in zwei aufeinanderfolgenden Partien abgespielt habe, sei „nicht zu entschuldigen. Dass Zuschauer auf den Platz stürmten, das war das Schlimmste. Und wir reden hier von der Kreisliga! Als gäbe es in der Welt nicht genug Probleme“, so Freitas.
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Derweil kündigte der SSV Hagen Konsequenzen an. „Wir haben in den letzten Jahren akribisch und mit Leidenschaft an der Wiederherstellung des guten Rufes gearbeitet“, erläutert Klub-Vorsitzender Marcel Rettke. „Dieser Ruf wurde nun in den Dreck gezogen, die Arbeit vieler Ehrenamtlicher mit Füßen getreten.“ Es war nicht nur der Platzsturm sportlich unbeteiligter Zuschauer, der Rettke fassungslos machte, sondern auch das Verhalten des mit Roter Karte des Feldes verwiesenen SSV-Spielers, der sich laut Rettke zu „mehreren Tätlichkeiten“ hinreißen ließ. „Das werden wir im Vorstand im Laufe der Woche aufarbeiten. Klar ist, dass dieser Spieler für eine sehr lange Zeit auf keinem Fußballplatz mehr stehen wird“, so Rettke. Man werde auch darüber diskutieren und abwägen, ob der Rotsünder weiterhin als SSV-Vereinsmitglied geführt wird. „Im Grunde genommen haben am Sonntag alle verloren. So etwas gehört nicht auf den Platz.“
Spielabbrüche beschäftigen das Sportgericht
Auch bei Al Seddiq Hagen wird man die erschreckenden Szenen vom Fußballsonntag in Helfe gründlich aufarbeiten und Konsequenzen ziehen, kündigte Martin Freitas an. Dem Trainer ist vor allem eines wichtig: Dass sein Verein und der SSV Hagen sich nun nicht in Schuldzuweisungen verstricken. „Wer wen provoziert hat oder welcher Verein mit wie vielen Zuschauern auf den Platz war, ist jetzt egal. Beide Vereine tragen Schuld. Wir müssen jetzt daran arbeiten, dass sich so etwas nicht wiederholt.“
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Derweil beschäftigt sich auch der heimische Fußball-Kreisverband mit den Spielabbrüchen. „Die Sonderberichte der Schiedsrichter werden zeitnah hier eingehen, und danach werden sie das Kreissportgericht beschäftigen“, sagte Michael Möllmann, Staffelleiter der Kreisliga C1 und vorübergehend auch Staffelleiter der A1-Staffel, auf Anfrage.