Hagen. Als kleiner Junge schaute Marcel Keßen die Spiele von Phoenix Hagen, künftig führt er den Basketball-Zweitligisten als Kapitän auf das Spielfeld.

Eigentlich genießen die Profi-Basketballer momentan die Sommerpause. Nach einer anstrengenden Saison ist nun die Zeit, um Urlaub zu machen und erst langsam wieder die Gedanken in Richtung Pre-Season schweifen zu lassen. Aber nicht für Marcel Keßen.

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Der Center von ProA-Ligist Phoenix Hagen schuftet aktuell jeden Tag, um sich für die Vorbereitung auf die kommende Zweitliga-Saison fit zu machen. Gemeinsam mit Phoenix-Trainer Chris Harris und Athletiktrainer Jonas Müller-Preuß, aber ab und an auch ehemaligen Phoenix-Spielern wie Fabian Bleck und Jonas Grof arbeitet der Basketballer an seiner Form. Und er hat einen besonderen Anreiz: In der kommenden Saison wird Keßen die Phoenix-Basketballer als Kapitän auf das Feld führen.

Der inoffizielle Kapitän

Eine Aufgabe, in die er in der vergangenen Saison schon hineingewachsen ist: „Es war schon so geplant und auch relativ schnell klar. Ich bin auf dem Feld schon ein bisschen zum inoffiziellen Kapitän geworden“, verrät der 25-Jährige. Denn im Spiel ist der Center voller Emotionen, kommuniziert viel mit seinen Mitspielern und verteilt Kommandos – wie ein Kapitän. Eine Eigenschaft, die auch Coach Chris Harris honorierte: „Wenn ein neuer Trainer gekommen wäre, hätte es natürlich noch einmal anders laufen können, aber unter Chris Harris war es schon geplant, dass ich nach dem Abschied von Dominik Spohr das Amt übernehme.“

Generationenwechsel: Nach dem Abschied von Dominik Spohr (links) übernimmt Marcel Keßen (rechts) mehr Verantwortung..
Generationenwechsel: Nach dem Abschied von Dominik Spohr (links) übernimmt Marcel Keßen (rechts) mehr Verantwortung.. © Michael Kleinrensing

Und das war für Keßen auch ein ausschlaggebender Punkt seinen Vertrag bei Phoenix zu verlängern, „das ist noch einmal eine ganz andere Motivation.“ Für den gebürtigen Hagener schließt sich damit in gewisser Weise auch ein Kreis: Schon als kleiner Junge verfolgte er die Spiele von Brandt und Phoenix Hagen. „Dann war ich immer der Rookie, der Jüngste im Team und jetzt bin ich genau bei diesem Klub auf einmal der Kapitän. Das ist schon cool.“

Wichtige Erfahrungen gesammelt

Bei seinen verschiedenen Stationen, unter anderem mit den EWE Baskets Oldenburg in der Bundesliga, sammelte der Hagener wichtige Erfahrungen. „Als es dann von der Bundesliga zurück in die Pro A ging, konnte ich meinen Mitspielern Anweisungen geben. So wurde es immer mehr und hat sich so aufgebaut, dass ich viel kommuniziert habe auf dem Feld.“ Besonders in der vergangenen Saison haber er aber noch einmal einen besonders großen Schritt nach vorne gemacht. „Es ist einfach meine Art und es macht mir Spaß.“

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Durch seine neue Rolle als Mannschaftsführer veränderte sich auch die Beziehung zu Trainer Chris Harris. „Wir haben im vergangenen Sommer schon gesprochen, aber die Kommunikation ist natürlich deutlich mehr geworden“, sagt Keßen, der von seinem Coach nun mehr in die Kaderplanungen einbezogen wurde. „Da wurden einige Namen auf den Tisch gelegt und nach meiner Meinung gefragt. Wir haben uns gut ausgetauscht. Aber am Ende entscheidet natürlich immer noch der Trainer, wer es wird und wer nicht.“

Die Zielsetzung steht

Einige seiner künftigen Mitspieler hat der Kapitän schon kennenlernen können, andere folgen noch. Die Zielsetzung für die anstehende ProA-Saison steht aber so oder so: „Wir werden auf jeden Fall einiges besser machen müssen“, analysiert Keßen selbstkritisch und ergänzt: „Wir müssen viel abgezockter und mit mehr Basketball-IQ spielen.“ Zu oft hat das Phoenix-Team geführt und die Partie dennoch aus der Hand gegeben.

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Auch persönlich will Keßen einen Schritt nach vorne machen „und in allen Bereichen etwas drauflegen. Ich möchte wieder stärker unter dem Korb und in der Defense werden, mental on point und ein Leader sein“, stellt er hohe Anforderungen an sich selbst.

Doch wird sich nun viel für den Hagener Center im Umgang mit seiner Mannschaft ändern? „Es wird schon eine Umstellung denke ich“, vermutet er und ergänzt: „Jetzt habe ich diese Vorbildfunktion und muss als gutes Beispiel vorangehen. Ich kann jetzt nicht mehr in die Halle kommen und sagen ‘Ich hab gar kein Bock heute’. Aber da habe ich auch wirklich Lust drauf. Und ich denke da werde ich auch gut reinwachsen.“