Breckerfeld. Die Förderzusage steht: 377.000 Euro zahlt das Land NRW für den zweiten Kunstrasenplatz in Breckerfeld. Was das für den SC Zurstraße bedeutet.
Dieser Platz ist Kult. Weil er einer der letzten seiner Art ist. Weil sich dem Besucher der Eindruck aufdrängt, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. Und weil hier an trockenen Sommertagen, wenn Aschewolken den Blick auf den Kasten vernebeln, noch Fußball im wahrsten Sinne des Wortes gearbeitet wird. Aber selbst in der Kreisliga stößt dieser Kult in Breckerfeld an seine Grenzen.
Und so zeichnet sich den für den SC Zurstraße 70 eine immer konkreter werdende Perspektiv ab: ein zweiter Kunstrasen für Breckerfeld, der am Sportplatz Buddenkamp schon kurzfristig Wirklichkeit werden soll. Ein Projekt, das nun noch einmal einen richtigen Schub erhält. 377.000 Euro schießt das Land aus einem Förderprogramm zu. Ein entsprechender Bescheid ist jetzt im Rathaus der Hansestadt eingegangen.
Erfolgreiche Förderung für Kunstrasen
„Die Mittel stammen aus einem Programm, das die Landesregierung für die Entwicklung im ländlichen Raum aufgelegt hat“, verweist Bürgermeister André Dahlhaus auf einen durchaus ungewöhnlichen Weg zu den Töpfen des Landes. „In einem ersten Anlauf sind wir noch leer ausgegangen. Jetzt hat es geklappt.“
Zurstraße plant mit eigener Jugendabteilung
So soll mit dem neuen Platz beim SC 70 eine eigene Jugendabteilung wachsen soll. „Wir haben diesen Plan ja schon seit längerem“, erklärt Kampmann, dass man künftig eben selbst für Nachwuchs aus den eigenen Reihen für die Seniorenteams sorgen wolle. „Wir wollen damit schon jetzt starten und ein Schnuppertraining für Kinder zwischen acht und zehn Jahren anbieten. Und wenn einer sieben oder elf ist, dann ist das auch kein Problem. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Angebot auch bei Flüchtlingskindern auf Resonanz stößt. Für uns ist es ein Einstieg.“
Ein Einstieg, aus dem auf neuem Untergrund schnell mehr werden soll.
Als der Antrag geschrieben und eingereicht wurde, lagen die Kosten für den Kunstrasen bei rund 600.000 Euro. 65 Prozent, so sieht es das Förderprogramm vor, übernimmt das Land. Kostensteigerungen im Baugewerbe könnten nun allerdings dazu führen, dass sich das veranschlagte Budget nicht halten lässt. Trotzdem bleibt Dahlhaus zuversichtlich: „Ich bin relativ optimistisch, dass hier relativ schnell ein Kunstrasenplatz entstehen kann.“
Gleichbehandlung der Breckerfelder Vereine
Erste Gespräche mit dem SC Zurstraße und seinem Vorstand um Olaf Kampmann sind bereits geführt. Dabei geht es auch um eine Beteiligung. Für die Sport- und Freizeitanlage Breckerfeld ist seinerzeit eine Gemeinnützige GmbH gegründet worden, die die Finanzierung des Betriebs und die Instandhaltung übernimmt. Vor allem durch Eigenleistung (Muskelhypothek) und über Sponsoren haben die Vereine seinerzeit dazu beigetragen, die Baukosten zu senken.
„Der Sportplatz Buddenkamp befindet sich in Besitz der Stadt“, so Dahlhaus, „die Stadt wird also Bauherr.“ Dennoch ist ihm eine „Gleichbehandlung der Vereine“ wichtig. So werden auch die engagierten Zursträßler ihren Beitrag zum Gelingen des Projektes leisten müssen. Und auch für Betrieb und Unterhalt solle ein Modell gefunden werden, dass den SC 70 mit Schwarz-Weiß und dem TuS Breckerfeld gleichstellt.
Muskelhypothek in Breckerfeld
Das wiederum ist für den Vorstand um den Vorsitzenden Olaf Kampmann eine Selbstverständlichkeit: „Absolut korrekt“, sagt Kampmann, „wir wissen und wir verstehen gut, dass wir uns beteiligen müssen. Das Wort Muskelhypothek ist ja kein Fremdwort in Breckerfeld.“ Hinzu kommt, dass der SC 70 einen sogenannten „Club 100“ ins Leben rufen will, um Förderer zu gewinnen.
Und dann ist da die Euphorie im Team: „Die Jungs freuen sich riesig auf den neuen Platz“, sagt Olaf Kampmann mit Blick auf die erste und zweite Seniorenmannschaft (Kreisliga B und Kreisliga C). „Dieser Kunstrasen sichert unser Überleben. Wenn jetzt der Jahrgang 2003 aus der A-Jugend hochkommt, dann sind das Spieler, die gar keine Asche mehr kennen. Da kann man niemanden motivieren, zu uns zu kommen.“