Hagen. Tim Stefan findet sich bei Handball-Zweitligist VfL Eintracht Hagen in ungewohnter Rolle wieder. Am Mittwoch NRW-Derby gegen TSV Bayer Dormagen.
Furios gewannen die Handballer des VfL Eintracht Hagen ihr Gastspiel bei der HSG Nordhorn-Lingen mit 31:30 und sind damit nur noch einen Hauch davon entfernt, den verfrühten Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga feiern zu können. Nachdem man mit Nordhorn ein Topteam, das noch um den Aufstieg in die Bundesliga kämpft, in die Schranken wies, trifft die Mannschaft von Trainer Stefan Neff am Mittwoch (19.30 Uhr, Krollmann Arena) auf den abstiegsbedrohten TSV Bayer Dormagen.
Eintracht Hagen: Tim Stefan springt in die Bresche
Schwer schockte es den VfL Eintracht, als sich neben Abwehrspezialist Julian Renninger auch noch Defensivchef Alexander Becker verletzte. Die Zweifel waren groß, ob die Lücke in der Defensive gefüllt werden kann. Tim Stefan sprang notgedrungen für seine Kollegen in die Bresche und avancierte zu einem wichtigen Puzzleteil in der Kompensation der Ausfälle. „Ich sehe das als Chance, mich weiterzuentwickeln und mich auch im Innenblock zu verbessern. Klar sind Renninger und Becker dort deutlich qualifizierter als ich, aber ich nehme die Rolle an und denke, dass ich sie auch gut erfülle“, berichtet Stefan über seine Herangehensweise an die neue Herausforderung.
Normalerweise wird der gebürtige Henstedt-Ülzburger überwiegend im Angriff eingesetzt, wo er aufgrund seiner Körpergröße von 1,95 Metern auf der linken Angriffsseite für Wurfgewalt aus dem Rückraum sorgt. „Ich bin eher der Angriff-Spieler, das gebe ich offen und ehrlich zu. Für mich ist das ein Lernprozess, den ich aber gerne annehme und als Chance nutze mich in die Abwehr einzuleben, damit ich sagen kann. Ich spiele beides gerne“, spricht der 103 Kilogramm schwere Handballer darüber, dass die Abwehr eigentlich nicht zu seinen Lieblingsdisziplinen zählt.
Hinter Eintracht-Toptorschütze Pouya Norouzi (182 Tore) schlüpft Stefan offensiv eher in die Rolle des Back-Ups. Dass der Schleswig-Holsteiner die vermehrte Spielzeit in den letzten Spielen genießt, steht außer Frage. An die guten Erinnerungen vom ersten Aufeinandertreffen mit dem TSV, wo Stefan einer der herausragenden Akteure war, möchte der Rückraumspieler am Mittwoch anknüpfen: „Dormagen hat einen neuen Trainer, mit dem sie anders spielen als vorher, weshalb man situationsabhängig schauen muss, was gegen sie gefragt sein wird. Ich möchte meine Chance wieder nutzen, viele Tore zu werfen und hinten gut zu verteidigen.“
Tim Stefan erwartet galligen Gegner
In der Sportpsychologie ist allseits bekannt, dass genau solche Spiele nach einer zuvor herausragenden Leistung, wie der VfL Eintracht sie in Nordhorn abrief, besonders schwierig zu bestreiten sind. Hinzu kommt, dass der VfL in der laufenden Saison des Öfteren gegen vermeintlich schwächere Teams aus dem Tabellenkeller strauchelte. „Wir erwarten einen galligen Gegner, der unten drin steckt und gewinnen muss. Der Druck liegt bei Dormagen, da werden wir alles gegen stemmen, wenn wir gewinnen ist der Klassenerhalt so gut wie sicher“, sieht Stefan das mögliche endgültige Eintüten des Ligaverbleibs als Anreiz.
Nach einer Schwächephase und zehn sieglosen Partien ist der VfL Eintracht längst wieder zurück in der Spur, Tim Stefan möchte mit seinen Teamkollegen an den letzten soliden Leistungen weiter anknüpfen: „Zuletzt haben wir gute Spiele gemacht und sind aus der Negativphase herausgekommen, der Weg zeigt wieder nach oben. Wir sind in einem Flow, den wollen wir auch behalten.“
+++ Info +++
Seit 2018 läuft Tim Stefan für den VfL Eintracht Hagen auf, bis 2023 läuft der derzeitige Vertrag des Rückraumspielers noch.
In der laufenden Saison kommt der Rückraumlinke auf 55 Tore und 24 Assists. Neben vier gelben Karten und fünf Zeitstrafen erhielt Stefan in der Saison schon zweimal die Rote Karte.
Der nächste Gegner des VfL, der TSV Bayer Dormagen, findet sich derzeit mit 23 Punkten auf einem Abstiegsplatz wieder. Das Team von Neu-Trainer Peer Pütz steht damit unter Zugzwang.