Hagen. Vor dem Duell gegen TuSEM Essen muss Handball-Zweitligist Eintracht Hagen auf Spieler aus der zweiten und dritten Mannschaft zurückgreifen.

Verzweifeln oder in Selbstmitleid verfallen? Das kommt für Stefan Neff nicht in Frage. Der Trainer von Handball-Zweitligist Eintracht Hagen muss die Liste der Ausfälle in seinem Team nicht nur wöchentlich wiederholen, es kommen auch immer wieder neue Namen hinzu: Inzwischen fallen nicht nur die Langzeitverletzten Valentin Schmidt, Julian Renninger, Alexander Becker, Luca Klein und Lukas Kister aus.

Hinzu kommen nun noch Tobias Mahncke (krank) und Jaap Beemsterboer (Urlaub). Hinter Damian Toromanovic steht noch ein Fragezeichen, bei Daniel Mestrum wird es nur für Kurzeinsätze reichen. „Natürlich ist das eine schwierige Situation, bei der man manchmal zum Galgenhumor neigt“, gibt Neff zu, ergänzt aber auch: „Man wächst an seinen Aufgaben.“ Und diese Aufgabe lautet am Freitagabend (19.30 Uhr) TuSEM Essen. Der Traditionsverein wurde bisher dreimal Deutscher Meister (1986, 1987, 1989), dreimal Deutscher Pokalsieger (1988, 1991, 1992) und Gewinner des Europapokal der Pokalsieger (1989).

Furioser Sieg im Hinspiel

Doch im Hinspiel waren es die Hagener, denen der Überraschungssieg gelang. Mit 29:28 (14:10) bezwang das Neff-Team vor 1992 Zuschauern den klaren Favoriten. Dennoch bleibt den Hagenern im Rückspiel nur die Außenseiterrolle.

Mit Jonas Queckenstedt und Jan Bednar verstärken erneut zwei Spieler aus der Oberliga-Reserve die Eintracht. Neu hinzu kommen ebenfalls aus der zweiten Mannschaft Torwart Wesley Umejiego, der Mats Grzesinski unterstützen soll und Marius Kraus aus dem Landesliga-Team. Kraus war jahrelang als Leistungsträger in der ersten Mannschaft der Eintracht aktiv, bevor er sich in die dritte Mannschaft zurückzog. „Ich bin froh, dass wir im Verein so einen Zusammenhalt haben und die Spieler direkt zur Verfügung stehen“, sagt Neff.

„Leuchttürme“ sind noch da

Auch wenn seine Mannschaft als Außenseiter in die Partie gegen den Tabellenvierten geht, ist das Selbstbewusstsein nach dem Sieg gegen den HC Empor Rostock gestiegen. „Wir haben gezeigt, dass wir auch ohne sieben Spieler gegen Rostock gewinnen können und mit sechs Ausfällen ein Unentschieden gegen den TV Emsdetten holen können. Wir sind nach wie vor konkurrenzfähig.“ Denn neben den Ausfällen hebt Neff auch seine noch vorhandenen Spieler hervor, die nun gezwungen sind noch weiter über sich hinauszuwachsen: „Die Leuchttürme sind immer noch in der Mannschaft. Sei es Mats Grzesinski im Tor, der überragend gehalten hat zuletzt. Tilman Pröhl, unser bester Abwehrspieler, oder Pouya Norouzi und Philip Vorlicek, die zu den absoluten Leistungsträgern zählen.“

Gegen TuSEM, bei denen Linksaußen Noah Beyer bester Torschütze ist (127 Tore), will das Neff-Team „besonders ekelig spielen. Wir wollen beweglich verteidigen. Wir machen einfach das Beste aus unserer Situation und nehmen die Gegebenheiten, wie sie kommen.“

Aufgrund des Derbys rechnet Neff mit vielen Zuschauern in der Krollmann Arena. und ihnen gibt er ein Versprechen: „Wir werden wieder von Beginn bis zur letzten Sekunde fighten und um jeden Ball kämpfen.“ Auch für ihn sei das Duell gegen TuSEM etwas Besonderes: „Jeder im Westen weiß, was TuSEM Essen für ein Verein ist und was sie erreicht haben. Sie haben eine ganz besondere Stellung im deutschen Handball. Es wird ein besonderes Spiel und ich freue mich unglaublich darauf.“