Essen. Es war das erwartete Topspiel! Sekunden vor dem Ende macht Handball-Zweitligist VfL Eintracht Hagen den Sieg beim Aufstiegsfavoriten Essen klar.

Es standen noch 15 Sekunden auf der Uhr, die Spannung in der Sporthalle „Am Hallo“ war greifbar. Doch Philipp Vorlicek ließ sich davon nicht beirren. Als wäre es ein ganz gewöhnlicher Wurf, übersprang er den Block seiner Mitspieler und traf an Torwart Arne Fuchs vorbei in die rechte obere Ecke - 29:27!

Eintracht Hagen: Kapitän schreit seine Freude heraus

Die Hagener Bank konnte es nicht mehr auf ihren Plätzen halten, Kapitän Valentin Schmidt ballte beide Fäuste und schrie seine Freude heraus. Zwar schafften es die Gäste noch ein Tor zu erzielen, doch am Ende setzte sich Handball-Zweitligist Eintracht Hagen mit 29:28 (14:10) gegen TuSEM Essen durch.

Es war als Topspiel angekündigt worden und es hielt, was es versprach. Vor 1992 Zuschauern schenkten sich beide Mannschaften nichts. Die favorisierten Hausherren starteten mit einer Geschwindigkeit in die Partie, an die sich die Hagener erst einmal gewöhnen mussten. Einfache Fehler im Spielaufbau luden TuSEM immer wieder ein, in der 11. Minute traf Felix Klingler beim 5:2 zur ersten Drei-Tore-Führung für das Team von Jamal Naji.

Vorlicek erzielt ersten Ausgleich

Doch dann fanden auch die Hagener in die Partie, Philipp Vorlicek erzielte beim 5:5 (14.) den ersten Ausgleich für die Gäste – und leitete damit die stärkste Phase der Hagener ein. „Wir haben nie die Ruhe verloren und sind fokussiert geblieben“, war Eintracht-Trainer Stefan Neff stolz auf seine Mannschaft, deren Fans zwar in der Unterzahl, aber dafür nicht leiser waren. „Mit den tollen Fans im Rücken haben wir immer wieder in den richtigen Momenten den Matchplan ins Spiel gebracht und haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.“ Ein starker Tobias Mahncke im Eintracht-Tor brillierte zudem im Zusammenspiel mit einer gut zupackenden Abwehr.

Der starke Rückhalt im Tor der EIntracht: Tobias Mahncke.
Der starke Rückhalt im Tor der EIntracht: Tobias Mahncke. © Sebastian Lahmer

Und der Aufsteiger spielte den Bundesliga-Absteiger immer weiter zurück, erhöhte bis zur Halbzeit auf 14:10. „Da hatten wir sie schon richtig am Kopf“, sagte Eintracht-Trainer Stefan Neff, wusste aber wohl auch, dass es in der zweiten Halbzeit nicht so weitergehen konnte. Denn der Aufstiegsaspirant kam zurück.

Halbzeitansprache scheint zu wirken

TuSEM-Trainer Naji fand in der Halbzeit scheinbar die richtigen Worte, um seine Mannschaft wieder aufzuwecken. Die Hausherren starteten erneut mit einem immensen Tempo in die Partie und kämpften sich Tor um Tor wieder heran. Beim 20:20 (44.) hatte Noah Beyer die Essener wieder herangebracht. Und was sich dann entwickelte, konnte die Handballfreunde in der Essener Halle nur freuen: Beide Topmannschaften schenkten sich nichts, standen in der Abwehr stark und doch fand der Angriff immer wieder Lücken.

Als TuSEMs Noah Beyer per Siebenmeter zum 26:27-Anschlusstor traf und Eintrachts Kreisläufer Alexander Becker zudem mit seiner zweiten Zeitstrafe das Feld verlassen musste, wurde es noch einmal eng für die Hagener. Doch auch am Ende bewiesen Kapitän Valentin Schmidt und seine Mannschaft ihre ganze Klasse - und spielten die Partie bis zum Freiwurf von Vorlicek souverän herunter. Sie zeigten damit im Topspiel einmal mehr, dass sie nicht nur in der 2. Handball-Bundesliga angekommen sind, sondern es mit jeder Mannschaft aufnehmen können.

Den gelungenen Abend in der Essener Halle fasste Eintracht-Coach Neff umringt von den grün-gelben Anhängern zusammen: „Es gibt für einen Sportler kaum schönere Gefühle.“

+++ Statistik +++

Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesinski; Athanassoglou, Toromanovic, Vorlicek (6), Pröhl (2), Renninger (2), Gaubatz (3), Norouzi (6), Becker, Schmidt (5/1), Mestrum (3), Stefan (2).

Beste Torschützen Essen: Beyer (7/6) Müller (4), Morante (4), Klingler (4).

Zuschauer: 1992.