Hagen. Weil sich die Reparaturen im Sportzentrum Helfe weiter hinziehen, macht sich bei Hagener Sportvereinen der Unmut breit. Wie es jetzt weitergeht.
Die lange Warterei und das ständige Improvisieren sollten in dieser Woche ein Ende haben. Aber als die erneute Vertröstung am Montag in den E-Mail-Postfächern mehrerer Hagener Sportvereine landete, war der Unmut groß: Die Reparaturarbeiten in Halle 1 des Sportzentrums Helfe verzögern sich erneut. „Das ist ein reines Chaos. Ich war heute Morgen einfach nur bedient“, ärgerte sich Mareike Barth, Koordinatorin für Mini- und Jugendbasketball bei der BBA Hagen.
Helfe Halle 1: Arbeiten ziehen sich lange hin
Die Arbeiten in der für die Volmestadt so wichtigen Sporthalle, die sowohl von vielen Vereinen als auch von der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule genutzt wird, ziehen sich seit bald eineinhalb Jahren hin. Ein massiver Wasserschaden zog im September 2020 Schwingboden und die darunter befindliche Konstruktion schwer in Mitleidenschaft. „Voraussichtlich bleibt die Halle für mehrere Wochen gesperrt“, schrieb unsere Redaktion damals und vermutete nicht, dass „mehrere“ irgendwann 70 und mehr werden.
Das Servicezentrum Sport der Stadt Hagen ging bis zuletzt noch davon aus, dass die Helfer „Halle 1“, eine Dreifachhalle, ab dieser Woche wieder genutzt werden kann. Doch der für die Reparatur zuständige Fachbereich Gebäudewirtschaft musste Servicezentrum und Vereine enttäuschen. Man müsse zunächst noch die Lüftungsanlage von potenziell gesundheitsschädigenden Sporen bereinigen, ein Termin dafür stünde noch nicht fest. Die Ergebnisse der Freimessung lägen zudem erst ab dem 24. Januar vor, heißt es in einer Mail des Fachbereichs Gebäudewirtschaft, die am Montag auch die Sportvereine bekamen.
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Das Servicezentrum Sport teilte unserer Redaktion mit, dass „die Arbeiten in der Halle im Sportzentrum Helfe weit vorangeschritten [sind]. Der Boden ist inzwischen verlegt. Nun müssen noch verschiedene Gerätschaften montiert und sicherheitstechnisch abgenommen/geprüft werden. Anschließend muss die Lüftungsanlage auf mögliche gesundheitsschädigende Sporen und Fasern untersucht werden. Wir erwarten, dass das Ganze inklusive der Freimessung bis spätestens Mitte Februar abgeschlossen sein wird.“
Aufwand und Frust für die Vereine
Für die Vereine bedeutet die nicht enden wollende Warteschleife Aufwand und Frust. Denn sie müssen mit ihren Mannschaften für Trainings und Meisterschaftsspiele in andere Hallen ausweichen oder auf eigentlich feste Trainingseinheiten ganz verzichten. „Ich habe noch am Wochenende mühselig alle Trainingspläne für unsere Teams fertiggestellt, weil ich davon ausgegangen bin, dass wir wieder in die Halle können“, zeigt sich Mareike Barth genervt. „Ich war froh, endlich alles verschicken zu können. Jetzt muss ich die Eltern informieren, dass wir wieder alles abändern müssen.“
Ein Aufwand, dem sich auch die SG TuRa Halden-Herbeck ausgesetzt sieht. „Es war bestimmt das fünfte Mal, dass uns mitgeteilt wurde, dass wir wieder in die Halle können. Von Woche zu Woche wird man vertröstet“, ärgert sich Peter Braun, Abteilungsleiter Handball bei der SG, die in die Sporthalle Wehringhausen umziehen musste. Eine enorme Mehrbelastung für den Verein. „Geplant war ja, dass wir mit Beginn dieser Saison wieder in Helfe spielen, dementsprechend haben wir alle Spiele unserer Teams für diese Halle terminiert. Dann hieß es aber, dass wir wieder in Wehringhausen spielen müssen. Das bedeutet: Wir müssen für jedes einzelne Spiel einen Verlegungsantrag beim Verband stellen. Das ist ein Aufwand, den ein Ehrenamtlicher alleine gar nicht stemmen kann“, erläutert Braun.
Warum sich die Arbeiten so lange hinziehen
Doch warum ziehen sich die Arbeiten in der Helfer Halle überhaupt so lange hin? Schließlich dauerte die Sanierung des vom Hochwasser beschädigten Bodens in der Sporthalle Volmetal nur rund zwei Monate. Die Stadt Hagen führte auf Nachfrage unserer Redaktion im Oktober 2021 mehrere Gründe ins Feld: Zunächst habe man den Hallenboden noch trocknen wollen, was jedoch keinen Erfolg brachte. Für den Austausch des Bodens habe man außerplanmäßige Finanzmittel organisieren müssen, was ebenfalls Zeit in Anspruch nahm. Und schließlich sei es wegen der Flutkatastrophe im Sommer 2021 schwierig gewesen, eine Fachfirma zu finden.
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Gründe, die Martin Grof, erster Vorsitzender des Vereins BB Boele-Kabel als Ausflüchte ansieht. Die „langsame Bearbeitung“ durch die Stadtverwaltung sei „ein Skandal“. Nach der Ursachenforschung habe man in der Helfer Halle 1 sechs Regenfallrohre saniert und den Boden an einer Stelle geöffnet. Doch dann habe sich über ein Jahr lang gar nichts getan.
Die „versuchsweise Trocknung“ des Hallenbodens sei eine „poetische Beschreibung für Warten und Nichtstun“ gewesen, so Grof, der findet: „Ich glaube, dass die Reparaturarbeiten in der Halle schlichtweg keine Priorität hatten. Das ist schade für die Kinder und Jugendlichen der Vereine und der Schulen, die auf viele Trainingseinheiten verzichten oder quer durch Hagen fahren müssen. Denn eigentlich hätte sich die Corona-Zwangspause perfekt für die Reparaturarbeiten angeboten.“