Hagen. Phoenix Hagen dominiert lange gegen die Itzehoe Eagles, doch am Ende wird es richtig spannend. Paul Giese wird in den Schlussminuten zum Helden.
Nachdem die Schlusssirene ertönte, strömten die Spieler von Phoenix Hagen aufs Basketballfeld und umarmten Paul Giese. Zu allererst war es Marcel Keßen, der den jungen Guard fest mit seinen Pranken umschling, und es gab vermutlich kaum einen Zuschauer, der dies nicht ebenso gerne getan hätte. Giese traf nicht nur den schwierigen und vorentscheidenden Dreier zur 87:80-Führung, sondern blockte im nächsten Angriff auch noch den Wurfversuch von Itzehoes Tyreek Jewell. Phoenix wankte in der zweiten Halbzeit und schenkte die Partie des 10. Spieltags der ProA fast noch ab, behielt aber in den letzten Minuten die Nerven und fuhr einen 88:80 (53:37)-Heimsieg ein.
Phoenix Hagen: Giese entscheidet das Spiel
Giese war im vergangenen Jahr noch als Trainingsspieler eingeplant, mittlerweile ist er ein Spielentscheider. Im Interview nach der Partie gab sich der 23-Jährige gewohnt bescheiden. „Jeder hat seine Rolle gespielt, jeder hatte seine Momente. Dass ich am Ende so einen wichtigen Dreier getroffen habe, freut mich natürlich und ist wichtig, aber das können viele andere auch“, sagte Giese, der mit 16 Punkten und harter Verteidigung glänzte.
Fotostrecke- Phoenix Hagen gewinnt gegen Itzehoe 88-80
Hagens Trainer Chris Harris, der im Anschluss an die Partie gemeinsam mit seinem Guard vor der Kamera von sportdeutschland.tv stand, zeigte sich stolz: „Paul kam von der BG zu uns und sollte eigentlich nur montagmorgens für gute Laune sorgen. Aber dann hat er in der letzten Saison eine super Rolle für uns gespielt. Wir haben uns gewünscht, dass er daran anknüpfen kann“, blickte Harris zurück. „Aber wir hatten uns nie vorgestellt, dass er uns so eine Leistung wie heute mit einem Gamewinner geben wird.“
Itzehoes Chris Hooper bricht zusammen
Tosenden Applaus gab es von den 1340 Zuschauern in der Krollmann Arena nicht nur für einen tollen Giese-Auftritt und einen am Ende zittrigen Phoenix-Heimsieg, sondern auch für einen Akteur der Gäste: Chris Hooper erlitt in der zweiten Halbzeit der Partie am Ischeland einen Kreislaufkollaps und musste ärztlich behandelt werden. Nach Spielschluss wurde der US-Amerikaner, der mit 17 Zählern Topscorer der Itzehoe Eagles war, mit einer Trage vom Feld gebracht. Nach Aussagen der behandelnden Ärzte ging es Hooper den Umständen entsprechend gut.
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Hooper und seine Mitspieler machten es Phoenix am 10. Spieltag ganz schön schwer, denn sie schafften in der zweiten Hälfte eine bemerkenswerte Wende. Zunächst waren es aber die Hagener, die den Ton angaben. In der sechsten Minute führte Phoenix durch einen Dreier von Shawn Occeus bereits zweistellig (19:7), in der 14. Minute gingen die Hausherren, die wieder ohne die Leistungsträger Karrington Ward und Dominik Spohr auskommen mussten, durch einen Occeus-Dunking schon mit 16 Punkten in Front (38:22).
Die Hagener Guards hatten in den Passwegen oft ihre Hände dazwischen, zwangen Itzehoe zu 15 Ballverlusten in Halbzeit eins. Im Angriff lief der Ball flüssig und fand oft den gut postierten Mann, so wie Phillip Daubner in der 20. Minute, als er einen Dreier zum 51:37 (20.) verwandelte.
Itzehoe schafft fast noch die Wende
Aber wie fast immer in dieser Saison, legte Phoenix ein durchwachsenes drittes Viertel hin und ließ den Aufsteiger aus Schleswig-Holstein wieder herankommen. Der erst zum Ende dieser Woche verpflichtete Filmore Beck fügte sich direkt bestens ein, avancierte neben Hooper mit 17 Punkten zum Topscorer. Itzehoe krallte Phoenix viele Rebounds weg, zudem zwang die Zonenverteidigung der Gäste den Hagener Angriff zur Fahrlässigkeit. Bei Phoenix machte sich die kurze Rotation bemerkbar.
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„Wir sind auf dem Zahnfleisch gegangen. Der Doppelspieltag hatte uns viel Kraft entzogen“, fand Hagens Trainer Chris Harris. „Wir hatten in dieser Phase gegen Itzehoe viele Fehler, und dann wurden wir still und nervös.“
Walkers wichtiger Korbleger
Durch einen Korbleger des starken Itzehoer Forwards Yasin Kolo kamen die Gäste sogar auf 80:78 heran (37.) – aber in den letzten Minuten bewies Phoenix einen coolen Kopf. Ein wichtiger Korbleger von CJ Walker brachte die Gastgeber mit 84:80 in Führung, ehe Gieses Step-back-Dreier 35 Sekunden vor dem Ende für Hagener Erleichterung sorgte. Allerdings konnte sich Phoenix auch bei den Fans bedanken, die sich für eine überragende Kulisse verantwortlich zeichneten. Harris: „Die Halle hat uns heute in der Phase, als wir auf dem Feld nicht cool genug waren, richtig nach vorn getrieben.“
Phoenix: Keßen (17), Giese (16), Walker (13), Zajic, Occeus (15), Daubner (12), Moore (10), Moreaux (5), Baumann.