Rostock/Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen hält 17 Minuten gut mit, wird dann aber von den Rostock Seawolves dominiert. Ein Hagener überragt offensiv.

Mit einem ausgezeichneten dritten Viertel ebnete Phoenix Hagen den Weg zum Heimsieg gegen die Gladiators Trier, aber zwei Tage später bewiesen die Basketballer aus der Volmestadt, dass der vorletzte Spielabschnitt in dieser Saison nicht ihr liebster ist. Bei den Rostock Seawolves zerfiel die Mannschaft von Chris Harris kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit in ihre Einzelteile, die Hansestädter fuhren einen ungefährdeten 91:77 (44:37)-Erfolg ein. Ein überzeugender Heimsieg, eine unschöne Klatsche – so lautet die gemischte Hagener Bilanz zum ProA-Doppelspieltag.

Phoenix Hagen erneut ohne Spohr und Ward

Shawn Occeus, CJ Walker und Marcel Keßen trafen ihre ersten Dreipunktewürfe, 4:9 hieß es nach dreieinhalb Minuten aus Heimsicht. Rostock spielte sichtlich nervös in der Anfangsphase, legte seine Lethargie aber mit einem 8:0-Lauf ab – Harris, der heute erneut auf Karrington Ward (Knieverletzung) und Dominik Spohr (Grippe) verzichten musste, sah sich zur Auszeit gezwungen (12:9/7.).

Phoenix blieb dran, traf den letzten Nahdistanzwurf mit der Viertelsirene durch – wen auch sonst – Marquise Moore. Die Hagener Verteidigung war wachsam, bedenklich war jedoch, dass sich die Gäste im Angriff nur mit Einzelaktionen über Wasser hielten.

Keßen und Baumann früh foulbelastet

Während es für Phoenix im ersten Abschnitt zumeist über die Dreier ging, attackierte man danach mehr und mehr den Korb. Phillip Daubner täuschte in der 13. Minute den Distanzwurf an, tankte sich aber bis zum Ring durch und vollendete zum Spielstand von 24:27. Die Hagener Verteidigung arbeitete vorbildlich, unterband das Rostocker Pick-and-Roll, aber die Hausherren zogen konsequent Fouls und kamen so zu ihren Zählern. Das war vor allem zum Nachteil von Keßen, der sich in der 15. Minute seinen bereits dritten Pfiff einfing und auf der Bank Platz nehmen musste. Drei Minuten später ereilte Hagens zweiten Center, Javon Baumann, das gleiche Schicksal. Die Unparteiischen pfiffen äußerst kleinlich, aber das vornehmlich zugunsten der Norddeutschen, die zum Teil defensive Narrenfreiheit genossen.

Phoenix-Trainer Chris Harris macht einer Mannschaft in der Auszeit eine Ansage.
Phoenix-Trainer Chris Harris macht einer Mannschaft in der Auszeit eine Ansage. © Jörg Laube

Die Seawolves übernahmen in dieser zerfahrenen und spielerisch unschönen Phase die Kontrolle, gingen durch einen Zweier von Nijal Pearson wieder mit 36:34 in Front (18.). Tyler Nelson vollendete einen 14:1-Lauf per Dreier zum 44:35, Phoenix gelang gegen aggressiv pressende Rostocker fünf Minuten lang kein einziger Feldkorb. Erst Moore brach kurz vor der Halbzeit den Bann und verkürzte auf 44:37.

Rostock Seawolves dominieren nach der Halbzeit

Die Freiwurf-Festivitäten setzten sich in der zweiten Hälfte fort. Nach zwei Walker-Treffern von der Linie war Phoenix Hagen noch auf 50:44 dran (13.), doch jetzt wurde es bitterböse für die Westfalen. Rostock setzte zum 14:0-Lauf an, Harris bat sein Team zwischenzeitlich zur Besprechung an der Seitenlinie. Das konnte aber Sid-Marlon Theis nicht bremsen, der mit einem Wurf im Rückwärtsfallen zum 60:44 traf und damit zehn Zähler in Serie erzielte (15.). Rostocks überfallartige Verteidigung zwang die Gäste weiter zu vielen Fehlern, allein CJ Walker – der offensiv aber mit 30 Punkten überragte und ein Lichtblick war - verlor das Spielgerät siebenmal.

Mit einem lauten Heimpublikum und einem Hallensprecher, der sich auch auf einem Rostocker Fischmarkt als Marktschreier gut machen würde, gewannen die Seawolves das dritte Viertel mit 34:19 und führten vorentscheidend mit 78:56. Und damit war die sechste Hagener Niederlage im neunten Spiel besiegelt.

+++ Punkteverteilung +++

Phoenix: Occeus (14, 7 Rebounds, 4 Steals), Zajic, Giese (3), Keßen (3, 5 Fouls), Walker (30, 6 Rebounds, 7 Ballverluste), Daubner (12), Moore (8), Moreaux (3, 5 Fouls), Baumann (4).

Rostock: Montgomery (4), Nelson (20), Neto (4), Schmundt (2), Carter (8, 7 Assists), Ilzhöfer, Roland (5), Gloger (12), Theis (16), Jost, Pearson (11), Loesing (9).