Hagen. Handball-Zweitligist Eintracht Hagen muss sich Freitagabend gegen TuSEM Essen beweisen. Trainer Neff kennt die Schwachstellen des Favoriten.

„Volle Attacke, voll nach vorne!“ Für Stefan Neff, Trainer des Handball-Zweitligisten Eintracht Hagen, ist es egal, welcher Gegner auf seine Mannschaft wartet, die Vorgabe ist klar. Mit Erstliga-Absteiger TuSEM Essen wartet am Freitagabend (19.30 Uhr) aber eine besonders schwere Aufgabe auf die Aufsteiger aus der Volmestadt.

Eintracht Hagen sieht Erwartungsdruck bei TuSEM

Denn erst ein einziges Mal mussten sich die von Jamal Naji trainierten Essener in dieser Saison geschlagen geben: Im Spitzenspiel gegen den VfL Gummersbach unterlag TuSEM mit 23:29 – und ist nun auf Wiedergutmachung aus. „Der Erwartungsdruck liegt auf jeden Fall bei ihnen, sie sind sicherlich einer der Aufstiegsfavoriten“, sieht Neff es gar nicht als Nachteil an, dass seine Mannschaft nicht in der Favoritenrolle steht. In der Tabelle trennen die Teams nur zwei Plätze: Die Eintracht steht auf Rang vier, Essen ist hinter Gummersbach Zweiter.

Und das reicht dem dreimaligen Deutschen Meister (1986, 1987, 1989), ebenso häufigen DHB-Pokalsieger (1988, 1991, 1992) und Europapokalsieger (1989) nicht. „Wir sind phasenweise an unseren eigenen Unzulänglichkeiten gescheitert“, fand Trainer Naji deutliche Worte nach dem Gummersbach-Pleite. Zu Hause präsentierte sich TuSEM bisher hingegen stark, musste nur einen Punkt beim Unentschieden gegen die Eulen Ludwigsburg abgeben.

Schnelle Außenspieler

Neben den pfeilschnellen Außenspielern warnt Eintracht-Coach Neff vor allem auch vor dem starken Rückraum der Gastgeber. Mit Kreisläufer Tim Zechel hat den Absteiger zwar Anfang des Jahres ein wichtiger Leistungsträger in Richtung Bundesligist HC Erlangen verlassen, an Qualität mangelt es dem Traditionsverein aber dennoch in keiner Weise.

Bester Torschütze ist Rückraumspieler Eloy Morante (36 Tore), doch auch die beiden Außenspieler Noah Beyer (33) und Felix Klingler (22) bringen über ihre Schnelligkeit immer wieder Gefahr vor das gegnerische Tor. Vermeintliche Schwachstellen konnte der Eintracht-Trainer dennoch ausmachen: „Wir haben uns, wie auf jedes Spiel, natürlich wieder sehr genau vorbereitet und kennen die Punkte im Spiel des Gegners, die wir angreifen können.“

Er verlängert seinen Vertrag jüngst: Eintrachts Jan-Lars Gaubatz (rechts, hier im Duell gegen die HSG Dessau-Roßlauer).
Er verlängert seinen Vertrag jüngst: Eintrachts Jan-Lars Gaubatz (rechts, hier im Duell gegen die HSG Dessau-Roßlauer). © WP | Michael Kleinrensing

Neben dem mentalen Vorteil des „Underdogs“ können sich die Eintrachtler auch wieder einmal über eine fast volle Bank freuen. Einzig Lukas Kister wird ausfallen, ansonsten sind alle Spieler mit dabei. Auch Luca Klein und Niko Bratzke sind von ihren Einsätzen bei der Nachwuchs-Nationalmannschaft zurückgekehrt, ebenso wie Pouya Norouzi, der für die iranische Nationalmannschaft freigestellt war. „Sie alle sind wieder zurück und ins Training eingestiegen, nachdem sie ihre negativen Coronabefunde hatten“, freut sich Neff, dass er aktuell beim Training auf einen Großteil seiner Mannschaft zugreifen kann.

Regeneration in der Pause

Die Pause während des Länderspiel-Wochenendes hat die Eintracht daher auch zur Regeneration nach dem Kräfte zehrenden Doppelspieltag genutzt. Und auch, um die ersten neun Saisonspiele noch einmal Revue passieren zu lassen.

Mit fünf Siegen und zwei Unentschieden ist den Hagenern ein famoser Auftakt in der neuen Liga gelungen, aus dem das Neff-Team nun auch weiter Mut schöpfen will: „Natürlich treffen wir auf einen der Aufstiegsfavoriten der Liga. Und trotzdem gehen wir nach unserem gelungenen Saisonstart mit Selbstvertrauen in das Spiel und glauben an unsere Stärken“, so der Coach, der ergänzt: „Wir werden, wie auch in der Vergangenheit, um jeden Ball kämpfen und wenn Essen etwas anbietet, dann werden wir da sein.“