Wetter/Herdecke. Ob Citylauf oder Kanuregatta - in Corona-Zeiten finden Großveranstaltungen im zweiten Jahr nicht statt. Zwei weitere Sport-Events wurden abgesagt

Die Corona-Pandemie verhindert sportliche Großveranstaltungen, die nicht Olympia oder Fußball-Europameisterschaften heißen. Auf lokaler Ebene gilt das weiter – und trifft erneut die Vereine in Wetter und Herdecke, zwei von ihnen sagten am Wochenende traditionsreiche Events ab: Der Ruderclub „Westfalen“ Herdecke wird den am 4. Dezember geplanten Herdecker Nikolauslauf erneut nicht durchführen. Auch das Ruhrbike-Festival, das am 18./19. September auf dem Harkortberg in Wetter stattfinden sollte, wurde nun gecancelt.

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Die Laufserie Ennepe-Ruhr wird 2021 zum zweiten Mal komplett ausfallen. Den traditionell im vorgesehenen Herdecker Citylauf hatte Veranstalter TSV Herdecke schon zum Jahreswechsel gestrichen, in der letzten Woche wurde der für September geplante Schwelmer Citylauf von RE Schwelm abgesagt. Kurz darauf folgt nun der RC „Westfalen“ Herdecke, der wie 2020 auf die Austragung des Nikolauslaufes Anfang Dezember verzichten muss. Bei der Jahreshauptversammlung des Ruderclubs am Freitag holte sich der Klubvorstand die Rückendeckung der Mitglieder für diese Entscheidung.

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Das Ruhrbike-Festival fällt erneut aus.
Das Ruhrbike-Festival fällt erneut aus. © Jens Pommerenke / AirPictures.de

„Es ist unvorhersehbar, was noch passieren wird“, sagte der scheidende Vorsitzende Thomas Bieber auch mit Blick auf die steigenden Inzidenzzahlen, „das Risiko ist für uns bei den vielen offenen Parametern einfach zu groß.“ Bis Ende August seien Veranstaltungen mit 1000 Teilnehmern und mehr untersagt, wie die Rahmenbedingungen danach aussehen, sei unabwägbar. Der Verein müsste für das Startbüro und die Siegerehrung und den Zielbereich ein Hygienekonzept vorlegen, alle Kontakte müssten nachvollziehbar sein: „Das ist für uns als kleiner Verein mit etwa 290 Mitgliedern und nur mit ehrenamtlichen Helfern einfach nicht zu stemmen.“ Im Vorfeld würden Kosten entstehen – allein für die Zeitmessung im vierstelligen Euro-Bereich -, möglicherweise hätte man aber keine Einnahmen. „Das ist sehr schade, aber vernünftig“, sagt Bieber, nun hoffe man am ersten Samstag im Dezember 2022 auf den 37. Nikolauslauf.

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Für RSC Tretlager Wetter nicht finanzierbar

Auch dem RSC Tretlager Wetter und dem MBC Bochum als ausrichtenden Vereinen bleibt nur die Hoffnung auf das nächste Jahr, was das Abus-Ruhrbike-Festival betrifft. Man habe „lange Zeit eine Realisierung mit unterschiedlichen Szenarien geprüft und vorbereitet, doch die aktuellen Entwicklungen zwingen uns leider zur Absage“, verkündeten die Ausrichter des Mountainbike-Spektakels. Es sei klar gewesen, dass das Veranstaltungskonzept flexibel an die aktuellen Covid-Fallzahlen angepasst werden müsste. „Aber wenn wir das Rennen ohne Zuschauer durchführen müssten, wäre das für uns nicht finanzierbar“, betonte Thomas Senega, 2. Vorsitzender des RSC Tretlager. Zwar seien viele Sponsoren trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation treu geblieben und hätten eine finanzielle Unterstützung zugesagt, einige Geldgeber wollten eine reine Sportveranstaltung ohne Besucher aber nicht unterstützen. Zudem, so Senega, habe die Landesregierung eine im Vorjahr noch zugesagte finanzielle Förderung in diesem Jahr nicht gewährt.

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Sponsoren springen ab

„Da die Parkmöglichkeiten auf dem Harkortberg nicht ausreichen, hätten wir auch noch einen Bus-Transfer organisieren müssen“, sagt der RSC-Vize, „wenn es dann massive Beschränkungen geben sollte, können wir das finanziell nicht stemmen.“ Die Startgebühren des Ruhrbike-Festivals mit über 800 erwarteten internationalen Sportlern seien nicht sehr hoch, man habe sich vornehmlich über den Verkauf von Getränken und Essen finanziert. „Es muss ein komplettes Event sein“, sagt Senega, das aber sei bei zusätzlichen behördlichen Einschränkungen aufgrund der Pandemie-Situation nicht gegeben.

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Zudem sei fraglich, ob etwa die Teilnehmer am 3-Nationen-Cup aus den Niederlanden und Belgien, der neben Mountainbike-Bundesliga und der Bundesnachwuchssichtung geplant war, angesichts der steigenden Covid-Inzidenzen in den Nachbarländern überhaupt Mitte September noch anreisen dürften. Wenn man die Planungen fortführen würde, würden für die ausrichtenden Vereine zudem hohe finanzielle Verpflichtungen entstehen. „Sechs Wochen vorher können wir jetzt noch einige Bestellungen stornieren“, sagt Senega, der betont: „Ich bin über die Absage sehr traurig. Ich wohne seit 2003 in Wetter und bin selbst immer mitgefahren, das Ruhrbike-Festival ist ein tolles Event.“