Herdecke. Kurzentschlossen lud der RC „Westfalen“ Herdecke doch zum Rudelgucken. So fieberten die Herdecker mit Johannes Weißenfeld mit:

So lief das Rudelgucken beim RC „Westfalen“ Herdecke:

2.45 Uhr in der Frühe

Als die Ruder-Übertragung beginnt, sind schon fast alle da, Kurzfristig hat der Ruderclub „Westfalen“ Herdecke doch zum Rudelgucken ins Vereinsheim geladen, man will Klubmitglied Johannes Weißenfeld im fernen Tokio anfeuern. Am besten zum Olympia-Sieg, dem dritten für Herdecke. „1956 bei Meinrad Miltenberger stand die ganze Stadt kopf“, erinnert sich Helmut Jürgens, 76-jähriger Ex-Nationalteam-Ruderer des Vereins, „und bei Matthias Mellinghaus war es 1988 genauso.“

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2.55 Uhr

Die Spannung steigt, die Nervosität auch, Matthias Weißenfeld geht mit Terrier Fietje noch mal vor die Tür. Der Vater des Ruderers ist mit Ehefrau Martina Weißenfeld-Mensing und Sohn Max Mensing zum Bootshaus gekommen, für sie sind Plätze in der ersten Reihe reserviert.

3.10 Uhr

Die etwa 50 Plätze sind besetzt, Nadine Schmutzler animiert zum Winken in die Handy-Kamera. „Wir wollen Johannes einen Gruß nach Tokio schicken“, sagt die Olympia-Starterin von 2008 in Peking.

3.20 Uhr

Im Saal wird es still, als in Tokio die Achter vorgestellt werden. Ein paar Lacher nur, als Johannes Weißenfeld winkt. Ob er den Gruß etwa schon erhalten hat?

3.27 Uhr

Der Traum von Gold nimmt Gestalt an, nach 500 Metern liegt der Deutschland-Achter vorn, erster Beifall brandet auf.

3.32 Uhr

Nur langsam löst sich die Starre, Neuseeland ist dem deutschen Boot enteilt und hat gewonnen. Erst als klar wird, wie knapp Weißenfeld und Co. die gefürchteten Briten geschlagen haben, kommt erster Applaus. „Silber gewonnen, anders kann man es nicht sagen“, sagt Klubchef Thomas Bieber, „es hätte ja auch nur Blech sein können.“

4.01 Uhr

Deutschlandachter-Steuermann Martin Sauer hängt Johannes Weißenfeld in Tokio die Silbermedaille um, alle Herdecker klatschen. „Ich glaube, dass Johannes weitermachen will“, sagt Mutter Weißenfeld, „das ist so ein Gefühl. Und Paris ist doch ein schönes Ziel.“

4.07 Uhr

Helmut Jürgens ergreift noch einmal das Wort. „Bitte belohnt Johannes und den Achter“, sagt der Ruder-Routinier und stimmt an: „Unserer deutschen Ruderei ein dreifaches Hipp-Hipp-Hurra.“