Bielefeld/Herdecke. Mit dieser Zeit hätte es Silber bei den deutschen Meisterschaften gegeben. Wie Patricia de Graat zur neuen Bestzeit läuft:

Die spürbare Erleichterung gab es in Weiß auf Tartanbahn-Rot – mit Lach-Smiley als Dreingabe: „Endlich ist der Knoten geplatzt“, postete Patricia de Graat auf ihrem Instagram-Account – und dankte drei jungen Trainingskollegen: Als einzige Frau im gemischten Zeitlauf in Bielefeld – darunter ein Nachwuchs-Trio von ihrer LG Olympia Dortmund – steigerte sich die Mittelstrecklerin aus Herdecke zu einer neuen Bestzeit über die 1500 Meter. Bei den „Summer Athletics“ im Stadion Rußheide lief die 22-Jährige allein unter Männern mit 4:16,54 Minuten so schnell wie nie. Eine Zeit, die ihr bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften vor wenigen Wochen die Silbermedaille gebracht hätte.

Nach Wunsch war in der zweiten „Corona-Saison“ für Patricia de Graat bisher nur wenig gelaufen. Im Winter konnte die Herdeckerin kaum Rennen laufen, bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund brach sie ein und wurde über 1500 m mit für sie „indiskutabler Zeit“ (4:41,16) Letzte. Nach der Überwindung gesundheitlicher Probleme sollte es in der Freiluftsaison besser werden, auch dort verließen sie aber fast immer im Endspurt die Kräfte. Nach den nationalen Titelkämpfen in Braunschweig Anfang Juni und Rang zehn dort (4:27,34) legte sie eine Pause fürs Grundlagentraining ein – und kehrte nun gestärkt zurück.

Auch interessant

Den Wettkampf in Bielefeld, den auch Lennart Lindstrot, Henning Albert und Hannes Fahl aus ihrer LGO-Trainingsgruppe zur Vorbereitung auf die deutschen U20-Meisterschaften nutzte, hatte sie mit ihrem Trainerteam Christof Neuhaus/Luminita Zaituc ganz bewusst für die Rückkehr auf die Bahn ausgewählt. „Mir und meinen Trainern war bewusst, dass ich langsam mal ein Erfolgserlebnis haben musste“, sagt Patricia de Graat, „so lange ist die Saison ja nicht mehr. Und um demnächst weiter gute Rennen laufen zu können, muss man gute Zeiten vorweisen können.“

Auch interessant

Am Mittwoch in Pfungstadt

Das Vorhaben gelang in einem „unrunden“ Rennen mit vielen Positionskämpfen, obwohl die Herdeckerin im Männerfeld nach 1000 Metern noch mehrere Sekunden hinter ihrem Fahrplan lag. Doch diesmal konnte sie – motiviert durch ihre Klubkollegen - noch zulegen, lief als Neunte des Laufs deutlich eher über die Ziellinie als bei ihrer vor Jahresfrist aufgestellten persönlichen Bestzeit (4:19,39).

Auch interessant

„Das Schöne ist, dass ich endlich mal hinten heraus schneller gelaufen bin“, sagt sie, „das zeigt, dass der Weg stimmt. 4:16 Minuten sind schon eine ordentliche Zeit, mit der man Medaillen gewinnen kann.“ Bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig einen Monat zuvor war nur Siegerin Hanna Klein (4:13,95) schneller. Ihre gute Form kann Patricia de Graat am heutigen Mittwoch direkt erneut unter Beweis stellen, in Pfungstadt startet sie über 800 m. Am 16. Juli folgt ein Meeting in Dortmund, dann könnte die Saison schon wieder beendet sein. Wenigstens eine neue Bestzeit hat sie dort nun geschafft.