Dortmund/Braunschweig/Herdecke. Bei den deutschen Meisterschaften, den „Finals 2021“, sind zwei Herdeckerinnen dabei. Einer fehlt nicht mehr viel zur „Rekordmeisterin“

18 Sportarten, 140 deutsche Meistertitel, zwei Herdeckerinnen: Bei der Großveranstaltung, die unter der Bezeichnung „Die Finals 2021 – Berlin/Rhein-Ruhr“ an vier Tagen ausgerichtet wurde, war die Ruhrstadt mit gleich zwei Assen vertreten. Mit unterschiedlichem Erfolg. Während Mittelstrecklerin Patricia de Graat bei den Leichtathletik-Titelkämpfen in Braunschweig auf Rang zehn über 1500 Meter lief, war Taekwondo-Kämpferin Anna-Lena Frömming im nahen Dortmund nicht zu schlagen. Erstmals in der olympischen Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm angetreten, gewann die 26-jährige Herdeckerin ihren bereits 14. nationalen Titel, nur noch drei Deutsche können in dieser Sportart mehr Meisterschaften aufweisen als sie.

Anna-Lena Frömming

Nach ihrem Titelgewinn umarmt Anna-Lena Frömming Trainer Özer Gülec..
Nach ihrem Titelgewinn umarmt Anna-Lena Frömming Trainer Özer Gülec.. © Julian Meusel/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de

Ihr erster Weg führte zum Trainer am Mattenrand. Kaum hatte Anna-Lena Frömming auch die letzte Attacke von Finalgegnerin Celine Yagussevich (Friedrichshafen) überstanden, lief sie freudestrahlend auf Özer Gülec zu, fiel ihrem Klubcoach bei ihrem Nürnberger Verein TKD Özer in die Arme. Bedingt durch die lange Corona-Zwangspause konnte die Herdeckerin erstmals seit März 2020 - bei den Europameisterschaften im April dieses Jahres in Sofia war sie in der ersten Rund gescheitert - einen Wettkampf-Sieg feiern. Genauer gesagt zwei, vor dem finalen 5:4 gegen Yagussevich hatte sie im Halbfinale gegen Lisa Marie Seele (Hamburg) zuvor locker mit 23:9 gewonnen.

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Es war ihr erster Turniersieg in der schwereren Klasse bis 67 kg, für die sie als deutsche Meisterin 2020 in der Klasse bis 62 kg qualifiziert war. „Für mich ist es ein schöner Erfolg“, sagte sie, nachdem der erste Wettkampf des Jahres - die EM in Bulgarien „nicht optimal“ verlaufen war: „Wichtig für mich ist vor allem, dass ich Kampfpraxis bekomme.“ Mit ihren Auftritten auf der Finals-Bühne in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle war sie zufrieden, gerade mit dem Endkampf. „Ich habe ziemlich viel Druck aufgebaut, den Kampf von der ersten Sekunde an kontrolliert“, urteilte Frömming, die sich in der zweiten von drei Runden vorentscheidend auf 5:2 absetzte. Es brachte ihr die bereits 14. deutsche Meisterschaft, obwohl sie zwischen 2014 und 2018 internationalen Turnieren den Vorrang gegenüber den nationalen Titelkämpfen gegeben hatte. Zur „Rekordmeisterin“ fehlt nicht mehr viel, nur Sergej Kolb (16), Sümeyye Manz (16) und Roxana Nothaft (15) gewannen in Deutschland mehr Titel. „Es war der erste Schritt, mich auf deutscher Ebene zu beweisen“, sagt sie, „jetzt will ich das auch international tun.“ Bei den „Multi European Games“ am Wochenende in Sofia besteht dazu erstmals Gelegenheit, Ziel bleiben die Weltmeisterschaften im chinesischen Wuxi im Oktober.

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Patricia de Graat

Bis zur letzten Runde läuft Patricia de Graat im Vorderfeld des 1500-m-Finales mit, dann fällt sie auf Rang zehn zurück.
Bis zur letzten Runde läuft Patricia de Graat im Vorderfeld des 1500-m-Finales mit, dann fällt sie auf Rang zehn zurück. © Ralf Görlitz

Der Endlauf um den deutschen Meistertitel über 1500 m war für Patricia de Graat wie eine Kopie der wenigen bisherigen Starts in diesem Jahr. Bis zur letzten Runde hielt sich die 22-Jährige im Braunschweiger Nieselregen in der ersten Hälfte des Teilnehmerfeldes, doch als die große Titelfavoritin Hanna Klein (Tübingen) in der letzten Runde Vollgas gab und souverän in 4:13,95 Minute siegte, musste die Herdeckerin abreißen lassen und wurde nach 4:27,34 Minuten Zehnte. Etwas schneller als bei ihrem bisher einzigen 1500-m-Lauf der Freiluftsaison in Karlsruhe, doch acht Sekunden über ihrer Bestzeit aus dem Vorjahr, als sie an gleicher Stelle DM-Siebte wurde. „Die Platzierung ist in Ordnung, die Konkurrenz war ja sehr stark“, sagte sie, „auch wenn ich mir sicher eine schnellere Zeit gewünscht hätte.“ Wegen der vielen Rempler und Positionskämpfe in „einem typischen Meisterschaftsrennen“ hätte ihr „die Konzentration gefehlt, um am Ende mitzugehen. Da habe ich den Zug verpasst.“

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Beim „Jump’n’Run Meeting“ ihrer LG Olympia Dortmund am Samstag setzt de Graat nun aus, für drei, vier Wochen kehrt sie ins angesichts gesundheitlicher Probleme zuvor verpasste Grundlagen-Training zurück. Um danach wieder in Wettkämpfe, etwa in Pfungstadt oder Regensburg, einzusteigen. „Und ich bin sicher, dass es dann auch mit noch schnelleren Zeiten funktioniert“, zeigte sich die Herdeckerin überzeugt.

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