Herdecke/Braunschweig. 1.500-Meter-Läuferin aus Herdecke will bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig an ihre Bestleistung anknüpfen.
Wenn Patricia de Graat am kommenden Sonntag um 15.30 Uhr auf die Strecke des Braunschweiger Eintracht-Stadions geht, hat die Herdeckerin ihr Minimalziel für den 1.500-Meter-Lauf bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften schon erreicht: den Endlauf. Aufgrund zahlreicher Absagen im Vorfeld der Veranstaltung gibt es nur elf weitere Athletinnen, die neben der 22-Jährigen auf die Strecke gehen. Für die junge Mittelstrecken-Läuferin bedeutet das: beste Bedingungen für einen erfolgreichen Wettkampf.
Der Start in die Wettkampf-Saison hätte für de Graat deutlich besser laufen können. Nachdem sich die 22-Jährige im Vorjahr lange mit einer hartnäckigen Verletzung am Fuß herumplagen musste, zeigte die Herdeckerin bei Lauf-Veranstaltungen im vergangenen Winter teilweise besorgniserregende Leistungs-Einbrüche. Nach Untersuchungen von verschiedenen Ärzten scheint das Problem mittlerweile jedoch gefunden: Schilddrüsen-Probleme waren für die stark schwankenden Leistungen der Herdeckerin verantwortlich.
Vor dem Start in die prestigeträchtige Veranstaltung in Braunschweig sieht sich die Herdeckerin mittlerweile aber wieder gut in Form: „Ich fühle mich schon sehr gut vorbereitet und sehr fit, das lässt mich auch auf ein gutes Ergebnis hoffen“, erklärt sie.
Kein Nachteil durch fehlenden Vorlauf
Dass es aufgrund zahlreicher Absagen von Teilnehmerinnen im Vorfeld der Veranstaltung keinen Vorlauf am Samstag geben wird, sieht de Graat derweil keineswegs als Nachteil: „So habe ich einen Tag mehr Zeit, mich auf den Haupt-Lauf vorzubereiten. Klar wäre es schön gewesen, sich im Vorlauf zu beweisen und sich ein wenig an die Wettkampf-Bedingungen zu gewöhnen, aber Bedenken habe ich eigentlich jetzt auch keine“, so die 22-Jährige.
Teilweise geht es für die in Braunschweig startenden Mittelstrecken-Läuferinnen noch um das große Ticket zu den Olympischen Spielen im japanischen Tokio, die im kommenden August stattfinden sollen. Für de Graat ist die dafür angesetzte Norm von 4:04 Minuten jedoch weiterhin kein realistisches Ziel.
Für sie geht es eher darum, an ihre Bestzeit von 4:21 Minuten heran zu kommen. „Das wäre schon ein toller Erfolg für mich. Ich habe mir ehrlich gesagt kein festes Ziel gesetzt oder eine Platzierung vorgenommen. In erster Linie will ich einfach einen guten Wettkampf zeigen und mich auf der Strecke wohl fühlen“, so die Herdeckerin.
Bei der ersten Veranstaltung, an der de Graat in diesem Jahr teilnahm, der „langen Laufnacht“ in Karlsruhe, musste die 22-Jährige auf den letzten 100 Metern noch vier Kontrahentinnen an sich vorbei ziehen lassen und kam am Ende auf dem zehnten Platz ins Ziel.
Enttäuschung nach Lauf in Karlsruhe
„Da war ich schon ein bisschen enttäuscht über meine Leistung, weil ich eigentlich bis kurz vor Schluss ein gutes Rennen gemacht habe. Aber das ist jetzt auch schon ein paar Wochen her, und ich hoffe, die richtigen Lehren daraus gezogen zu haben“, erklärt sie.
Für den morgigen Sonntag hofft die Mittelstrecken-Spezialistin dann „nicht auf ein typisches Rennen bei Deutschen Meisterschaften“, wie sie sagt. Auf die Frage, was ein typisches Meisterschafts-Rennen denn sei, antwortet sie: „Wenn alle über die ersten 1.000 Meter eher ein gemäßigtes Tempo hinlegen, und dann auf einmal die Post abgeht.“
Was de Graat daran besonders stört, ist das Laufen in einer Traube von Läuferinnen. „Da wird dann viel gerempelt und geschubst, das kann einen schnell aus dem Rhythmus bringen. Deshalb hoffe ich darauf, dass das Tempo von Anfang an etwas höher ist und das Feld sich etwas auseinander zieht“, erklärt sie vor dem wohl wichtigsten Rennen der Freiluft-Saison.
Gutes Gefühl vor dem Wettkampf
Bei Deutschen Meisterschaften sei jedoch ohnehin vieles anders als bei anderen Wettbewerben. „Man merkt schon, dass alle ein bisschen nervöser sind also sonst und an ihre Bestleistungen herankommen wollen. Deshalb ist es auch nicht unbedingt vorhersehbar, wie das Rennen laufen wird“, räumt die 22-Jährige ein. „Für mich ist es nur wichtig, mich auf mein Rennen konzentrieren zu können. Nach der schwierigen Phase zuletzt fühle ich mich auf jeden Fall wieder bei 100 Prozent“, sagt sie.