Hagen. Die Familie Jakobs prägt den TSV Fichte Hagen seit drei Generationen. Im Interview erzählen Ingo und Marius Jakobs von Highlights und Spitznamen
Der Familienname Jakobs ist in der Hagener Fußballwelt nicht unbekannt. Seit drei Generationen spielen die Männer der Familie für den TSV Fichte Hagen. Was der Verein für sie bedeutet, welche Highlights es in all den Jahren gab und wie eigentlich ihre Spitznamen sind, verraten Ingo und Marius Jakobs im gemeinsamen Interview.
Alles begann mit Horst Jakobs, Ihrem Vater und Opa, der 1948 in den Verein eintrat. Wie kam Ihr Vater damals zu Fichte?
Ingo Jakobs Auch mein Opa hat schon Fußball gespielt, aber bei einem anderen Verein. Mein Vater ist zwischen Emst und Eilpe groß geworden und hat sich dann für Fichte entschieden, weil auch seine Freunde da gespielt haben.
Er verstarb im vergangenen Jahr. Was denken Sie war sein größter Erfolg?
Ingo Jakobs Das war sicherlich der Landesligaaufstieg als Spieler und Funktionär 1974.
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Und was war Ihr größter Moment bei Fichte?
Ingo Jakobs Bei mir war das auch der Landesligaaufstieg 1991. Aber auch mit den Altherren konnte ich nach einer langen Verletzung noch einige Stadtmeistertitel feiern.
Marius Jakobs: Ich bin damals als A-Jugendlicher in die Erste gekommen und war direkt in der Bezirksliga Stammspieler. Letztes Jahr war ich außerdem Torschützenkönig in der Kreisliga A. Mein Ziel ist es aber immer noch den Aufstieg mit Fichte in die Bezirksliga zu schaffen. Wir hatten aber auf jeden Fall auch ein gemeinsames Highlight, als wir in der Dritten mal ein Spiel zusammen gemacht haben.
Ingo Jakobs Da ging es um nichts mehr, das war in der Kreisliga B und wir hatten uns dieses Spiel extra ausgesucht. Ich war 42 und Marius 17, das war ein schöner Moment.
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Und wer hat welche Position gespielt?
Ingo Jakobs Ich war immer eher der, der den Fußball zerstört hat, also Libero und Manndecker (lachen beide). Bei uns in der Familie überspringt das immer eine Generation. Mein Opa war auch ein Zerstörer und Treter, während mein Vater eher ein Techniker war. Und das hat sich auf Marius übertragen, der ja auch eher über seine Technik und Schnelligkeit kommt. Mein Vater hat daher immer aus Spaß gesagt, dass die Talente eine Generation überspringen.
In vielen Mannschaften entwickeln sich über die Jahre Spitznamen für bestimmte Spieler. Da sind Sie doch mit Sicherheit auch nicht verschont geblieben, oder?
Marius Jakobs Das geht bei uns tatsächlich schon über zwei Generationen. Mein Vater wird seit Jahrzehnten „Banane“ genannt. Als ich dann in die Erste kam, haben die Spieler das übernommen. Seitdem heiße ich nur noch „Banane Junior“ oder eben „Banane“.
Sie waren alle drei ein Jahr weg und haben woanders gespielt. Warum?
Ingo Jakobs Ja das stimmt. Horst war bei Hagen 11, ich bei Inter Hagen und Marius bei Berchum/Garenfeld. Wir waren aber nur ein Jahr weg.
Warum sind Sie denn dann überhaupt gewechselt, wenn man doch so verbunden mit dem Verein ist?
Marius Jakobs Das hatte verschiedene Gründe. Ich habe bei Fichte damals nicht mehr so die Ambitionen gesehen den Aufstieg in die Bezirksliga zu schaffen. In dem einen Jahr hab ich dann gemerkt, dass mir immer irgendwas gefehlt hat. Jetzt sind wir wieder dabei uns mit vielen neuen Spielern und einem neuen, ambitionierten Trainer etwas richtig Gutes aufzubauen.
Ingo Jakobs Bei mir war es der Grund, dass einige von Fichte bei Inter Hagen waren und das ein aufstrebender Verein war. Wir haben zur Hälfte mit Italienern und mit alten Fichtern gespielt. Das war eine super Konstellation.
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Stand denn bei Ihnen als Kindern jemals ein anderer Verein zur Debatte? Sie wurden ja wahrscheinlich schon zum Platz mitgenommen, bevor Sie aktiv gespielt haben.
Ingo Jakobs Mein Vater war damals auch schon im Vorstand, als ich Kind war und da gab es noch Landesligatouren bis ins tiefste Sauerland. Ich kannte da jeden Spieler und hab auch heute noch Kontakt zu den Spielern von 1974.
Sie können die Entwicklung des Vereins über all die Jahre betrachten. Wie sehen Sie die?
Ingo Jakobs Es jammern natürlich noch viele den alten Landesligazeiten hinterher. Aber die kommen so nicht wieder, heute braucht man Geld und große Sponsoren. Und da ist Fichte hier im Hagener Süden nicht auf Rosen gebettet. Wir haben eine eigene Vereinsanlagen, aber nicht das große Geld. Aber ich glaube, dass wir da jetzt auf einem richtig guten Weg sind. Im neuen Vorstand ist die Arbeit auf viele kompetente Schultern verteilt. Wir sind auf auf dem aufsteigenden Ast.
Der Blick geht also nach vorne. Was wünschen Sie dem Verein für die Zukunft?
Marius Jakobs Dass der Verein mit dem neuen Vorstand eine gewisse Kontinuität bekommt. Außerdem wird gerade das neue Vereinsheim gebaut. Vielleicht lockt das noch mal neue, auch junge Spieler an. Irgendwann soll es dann schon gerne in die Bezirksliga gehen.
Ingo Jakobs Wichtig ist einfach die Identität zu behalten, die uns über Jahre ausgezeichnet hat. Dass das Motto „Wir sind Fichte“ beibehalten und auch den neuen Spielern vermittelt wird.