Hagen. Der Abbruch der Fußball-Saison sorgt bei den Hagenern für Enttäuschung und Vorfreude auf die kommende Saison: Zwei Teams trifft es besonders hart.

Nach langem Hoffen, Bangen und Zögern hat sich der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) dazu durchgerungen, die Fußballsaison 2020/21 ad acta zu legen. Doch was bedeutet das für die heimischen Kickerinnen und Kicker? Wer profitiert von der Annullierung und braucht nicht mehr den Abstieg fürchten? Und wer muss seine Aufstiegsträume nun endgültig begraben? Wir geben einen Überblick von der Westfalenliga- bis zur Kreisliga.

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Westfalenliga

Verlierer: TuS Bövinghausen
Gewinner: SV Hohenlimburg 10
Die Mannschaft des SV Hohenlimburg 10 hatte mehrmals betont, dass sie gerne noch einmal in das Spielgeschehen eingreifen würde. Das Team von Trainer Michael Erzen wollte nach dem Fehlstart zeigen, dass der erste Abstiegsplatz nicht die Qualität des Teams widerspiegelt. Das muss nun in der kommenden Saison gezeigt werden. Und wirklich traurig dürfte am Kirchenberg auch niemand über den Abbruch der Spielzeit sein. Das gibt auch Erzen zu: „In erster Linie sind wir froh, weil es wirklich knapp geworden wäre, in der Zeit noch neun Spiele durchzubringen.“ Die Annullierung sei daher aus seiner Sicht der beste Schritt. Nun liege der Fokus der Mannschaft auf der kommenden Saison. „Mit dem alten Team werden wir uns dann noch mal für einen kleinen Abschied treffen, wenn es wieder erlaubt ist“, so Erzen.

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Für die SpVg. Hagen 11 geht ein turbulentes erstes Jahr in der Westfalenliga auf dem neunten Rang zu Ende. „Es war für uns eine schwierige Saison, bei der wir uns am Anfang auch erst einmal fangen mussten“, gibt Elfer-Coach Stefan Mroß zu, ergänzt aber auch: „Später hat sich gezeigt, dass wir uns gut in der Liga etablieren können.“

Bitter sieht es in der Westfalenliga-Staffel für den TuS Bövinghausen aus: Der Dortmunder Stadtteilklub, der unter anderem mit der Verpflichtung von Ex-Profi Kevin Großkreutz von sich reden machte, wird den Aufstieg trotz hoher selbstgesteckter Ziele um mindestens ein weiteres Jahr vertagen müssen. „Wir kommen aber noch stärker wieder zurück!“, verspricht der TuS auf seiner Facebookseite.

Landesliga Staffel 2

Verlierer: SC Obersprockhövel
Gewinner: FSV Werdohl
In der vergangenen Saison feierte der SC Berchum/Garenfeld den ersten Landesliga-Aufstieg in der Vereinsgeschichte. Die Premiere in der neuen Liga kann das Team von Trainer Fabian Kampmann mit einer ausgeglichenen Bilanz beenden. Zwei Siege und zwei Unentschieden in sieben Spielen verbucht der Sportclub in seiner ersten Landesliga-Saison.

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Bezirksliga Staffel 6

Verlierer: FSV Gevelsberg
Gewinner: Sinopspor Iserlohn
Hätte der SSV Hagen noch einmal angreifen können? Ein Spiel weniger und vier Punkte Abstand trennten die Adler vom Spitzenplatz. Doch die Frage ist müßig, die Saison annulliert. Und der SSV kann so oder so zufrieden sein. Nachdem der Höing-Klub in der vergangenen Spielzeit noch gegen den Abstieg kämpfte, schielte das Team zuletzt sogar wieder in Richtung Landesliga. Und auch die restlichen Hagener Vereine präsentierten sich solide: Hellas/Makedonikos Hagen steht nach dem Aufstieg auf einem soliden siebten Rang, TSK Hohenlimburg nur einen Platz dahinter.

Türkiyemspor Hagen hatte sein Team schon frühzeitig aus der Liga abgemeldet. Zurückgezogene Mannschaften bilden laut dem FLVW die einzigen Absteiger der Saison.

Kreisliga A

Verlierer: SpVg SW Breckerfeld
Gewinner: SG Boelerheide, Iliria Hagen
„Aller guten Dinge sind drei.“ Das Sprichwort dürfte bei Schwarz-Weiß Breckerfeld nur noch ein müdes Lächeln hervorrufen. Auch in diesem Jahr vermiest Corona der Spielvereinigung den geplanten Aufstieg. „Natürlich ist es noch früh in der Saison, aber wir stehen an der Tabellenspitze und haben den Aufstieg im Vorfeld als unser Ziel ausgegeben“, kann Trainer Uli Heidbüchel seine Enttäuschung nicht ganz verbergen.

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Allerdings haben er und seine Mannschaft sich schon länger mit einem Abbruch der Spielzeit abgefunden: „Ich habe schon in der vergangenen Saison gesagt, dass eine Annullierung der beste Weg ist und denke es auch dieses Mal. Auch wenn es sehr bitter für uns ist.“ Nun werde der Fokus auf die nächste Saison gelegt, bei der „der Großteil der Spieler auch wieder angreifen will.“ Denn das Thema Aufstieg ist bei Schwarz-Weiß noch nicht abgehakt. Für Uli Heidbüchel steht aber noch etwas ganz anderes im Fokus: „Ich wünsche mir, dass der Spaß am Leben, der Spaß am Fußball wiederkommt. Ich bin überzeugt, wenn wir wieder trainieren können und ich die Jungs anrufe, sind in fünf Minuten alle beisammen. Darauf freue ich mich sehr.“

Am anderen Ende der Kreisliga-Tabelle können die SG Boelerheide und der FC Iliria Hagen aufatmen. Beide Mannschaften konnten erst einen Sieg und ein Unentschieden einfahren, müssen aber nun nicht mehr um den Klassenerhalt bangen.

In der Gruppe A 2 findet sich die Mannschaft des TSV Fichte II mit dem zwölften Rang im unteren Mittelfeld wieder. Im Aufstiegsrennen hatte in dieser Staffel mit zum Saisonabbruch der SC Obersprockhövel II die Nase vorn.

Damen-Landesliga

Verlierer: FC Iserlohn
Gewinner: FC Dorstfeld
Fünf Spiele, fünf Siege: Die Bilanz der Fußball-Frauen des FC Iserlohn ist makellos. Doch auch im nächsten Jahr werden sie in der Landesliga ihr Können unter Beweis stellen müssen.

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Die heimischen Kickerinnen des SV Hohenlimburg 10 haben sich nach fünf Partien auf dem elften Rang angesiedelt. Glücklich kann sich Schlusslicht Dorstfeld schätzen, die trotz sechs Niederlagen in sechs Spielen weiter Landesliga-Luft schnuppern dürfen.

Damen-Bezirksliga

Verlierer: Westfalia Hagen
Gewinner: SG Lütgendortmund
Es lief gut für die Westfalia-Damen. Drei Siege und ein Unentschieden erspielte sich das Team von Trainer Martin Riesner und steht damit hinter Spitzenreiter TuS Harpen auf dem zweiten Rang. Neuling TSVFichte Hagen konnte nach dem Aufstieg zumindest einen Sieg bejubeln und belegte damit den zehnten Tabellenplatz.

Damen-Kreisliga

Verlierer: SC Berchum/Garenfeld
Gewinner: -
Wenige Damen-Mannschaften im Kreis dürften sich so geärgert haben wie die Frauenmannschaft des SC Berchum/Garenfeld. Mit sechs Siegen steht das Team von Trainer Udo Sträßer ungeschlagen an der Tabellenspitze. Eine Plusdifferenz von 18 Toren zeigt, dass die SC-Damen in dieser Saison mit dem Aufstieg mehr als liebäugelten. „Eigentlich haben wir alle mit dem Abbruch der Saison gerechnet, aber klar, irgendwo hatte man noch eine Mini-Hoffnung, dass es doch vielleicht Aufsteiger gibt“, gesteht Mannschaftskapitänin Melanie Wulf, die berichtet, dass der Frust innerhalb der Mannschaft nach Absage groß war: „Wir waren schon traurig, bis jetzt war das einfach eine mega gute Saison.“

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Doch auch, wenn es zuletzt so gut für die Garenfelderinnen lief, sind die Ansprüche an die kommende Saison gewohnt klein: „Wir werden auch dieses Mal nicht den Aufstieg als großes Ziel aussprechen. Viel wichtiger ist uns, dass der Spaß am Fußball spielen wiederkommt.“