Herdecke/Wetter. Was die Corona-Notbremse für die Sportler in Herdecke und Wetter bedeutet:

Die bundesweite Corona-Notbremse stoppt auch die Sportler in Herdecke und Wetter auf ihrem langen und mühsamen Weg zurück zur sportlichen Normalität. Dabei leidet vor allem der Nachwuchs. Das im März wieder gestartete Jugend-Training etwa der Fußballer im Freien wird stark eingeschränkt, das gerade erst wieder aufgenommene Anfängerschwimmen in Wetter direkt wieder beendet. Ein Überblick:

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Das Urteil des Landessportbunds NRW zum geänderte Infektionsschutzgesetz des Bundes, das vorerst bis zum 30. Juni gilt, ist eindeutig: Die „Regelungen gehen an der Wirklichkeit von Sportvereinen vorbei“ heißt es in der Stellungnahme der Vertretung aller Sportvereine in Nordrhein-Westfalen, mit Unverständnis blicke man auf „aus Sicht der LSB inkonsistenten Regeln“. In Städten und Kreisen mit einem Inzidenzwert von über 100 - im Ennepe-Ruhr-Kreis lag er am Montag bei 171,9 - ist für Erwachsene nur Individualsport draußen erlaubt, mit maximal zwei Personen oder dem eigenen Hausstand. Joggen ist trotz der Ausgangssperre ab 22 Uhr bis 24 Uhr möglich. Kinder bis zu 14 Jahren dürfen nur noch zu fünft in einer Gruppe kontaktlos zusammen trainieren. Zudem müssen Trainer oder Betreuer nun einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 24 Stunden sein darf.

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Jugendtraining

Dass die Privilegierung für den Sport der Jüngeren in Gruppen selbst bei sehr hohen Inzidenzwerten nicht ganz weggefallen sei, bewertet der LSB als positiv. Aber diese Regelung gehe „an der Wirklichkeit von Sportvereinen“ und „am natürlichen Bewegungsverhalten von Kindern“ vorbei: „Ob für Gruppen von fünf Kindern der geforderte Aufwand für Sportvereine leistbar ist, ist fraglich.“ Das betrifft in erster Linie die geforderte tagesaktuelle Testung der Übungsleiter, die die Vereine vor Herausforderungen stellt. „Mir fehlt auch die Fantasie, wie das mit Fünfergruppen gehen soll“, räumt Fatih Esbe, Klubchef des FC Wetter, ein. Am Abend wolle man sich per Zoom-Konferenz mit den Trainern abstimmen, wie man weiter Nachwuchs-Training anbieten könne. „Das ist ein Tanz auf dem Drahtseil“, sagt Esbe, „einige Eltern machen momentan auch wieder einen Schritt zurück und lassen ihre Kinder pausieren bis mehr Klarheit herrscht.“ Die Regelung gehe zu Lasten der Kinder. Esbe: „Die Kids drehen langsam am Teller.“

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Auch unter verschärften Bedingungen will der FC Herdecke-Ende weiter Jugendtraining anbieten. „Wir haben extra bereits den Platz am Kalkheck in vier Felder mit genügend sichtbarem Abstand aufgeteilt“, sagt Jugendleiter Thomas Stein, aber er räumt auch ein: „Es wird sehr kompliziert, wir können das Training nicht mehr so regelmäßig wie bisher anbieten. Es hängt davon ab, ob die Trainer es zum Test schaffen, das klappt schon aus beruflichen Gründen nicht immer.“ In dieser Woche etwa kann beim FC deshalb nur die E1-Jugend trainieren. Und das Training der jüngsten, gut angelaufenen Ender Gruppe von Drei- bis Fünfjährigen hat der Verein komplett wieder abgebrochen. Stein: „Mit den Kleinen ist es unmöglich, den Abstand zu halten.“

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Anfängerschwimmen

Am Wochenende war dem LSB noch nicht klar, ob das gerade erst ermöglichte Anfänger- und Kleinkindschwimmen in Fünfer-Gruppen weiter stattfinden darf, man suchte dazu den Kontakt zur NRW-Staatskanzlei. Auch in Wetter - hier hatten die Stadt und die Vereine im Hallenbad Oberwengern und im Lehrschwimmbecken Volmarstein in der letzten Woche wieder Kurse gestartet - hatte man auf eine Ausnahmeregelung gehofft. Da aber aus Sicht der Stadt Sport ausnahmslos im Freien erlaubt ist und alle Bäder geschlossen sind, stellte man das Anfängerschwimmen nun wieder ein und informierte die Vereine darüber. „Wir finden das total schade“, sagte Sonja Bozowicki, Mitarbeiterin der Stadt und Schwimm-Abteilungsleiterin beim TuS Wengern: „Wenn es so bleibt, geht es mit den Kursen erst weiter, wenn die Inzidenz unter 100 ist - und das liegt wohl noch in weiter Ferne.“

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In Herdecke, hier gibt es nur Vereinskurse, wurde das Anfängerschwimmen dagegen noch nicht gestoppt. Die Stadt wolle, so Nicole Selent vom TSV Herdecke, zunächst bei LSB und/oder Ministerium klären, ob Lehrschwimmbecken auch zu den geschlossenen Freizeiteinrichtungen zählen.