Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen und Cheftrainer Chris Harris werden die Zusammenarbeit fortführen. Dietmar Günther wird sportlicher Berater.
Am Ende dieses Arbeitspapieres fehlt noch das Wesentliche. Es ist nur ein bisschen Tinte auf Papier, zwei Unterschriften, die allerdings von großem Wert sind. Phoenix Hagen will mit Trainer Chris Harris verlängern, Chris Harris will mit Phoenix Hagen verlängern. Die Vertragsunterschriften werden in diesen Tagen erwartet, eine Verlängerung mit dem kanadischen Coach ist jetzt nur noch Formsache.
Seidel unterbreitet Harris Vertragsangebot
Chris Harris (42) soll in seine schon vierte Phoenix-Saison gehen: Das war die wichtigste Erkenntnis aus einer gemeinsamen Sitzung von Aufsichtsrat, Gesellschaftern und Geschäftsführung des Hagener Basketball-Zweitligisten. „Der Aufsichtsrat hat mich damit beauftragt, mit Chris Harris die Verhandlungen über einen Einjahresvertrag aufzunehmen“, sagte Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel auf Anfrage unserer Redaktion. Diese Verhandlungen laufen jetzt noch, aber „es müsste schon etwas Außergewöhnliches passieren, dass wir uns nicht einig werden“, meint Seidel.
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In der Sitzung mit Aufsichtsräten und Gesellschaftern wurde die Personalie Harris „ausgiebig und kritisch analysiert“, berichtet Seidel. Letztlich sei der Zuspruch der Gremien überwiegend positiv gewesen. Man habe Harris’ Arbeit trotz des sportlich enttäuschenden zwölften Tabellenplatzes wertgeschätzt. Ausschlaggebend sei die positive Entwicklung des Teams zum Saisonende gewesen. „Auch Chris hat sich weiterentwickelt, wir haben einige knappe Spiele gewonnen, die wir in den Jahren zuvor vielleicht abgeschenkt hätten“, hob Wolfgang Röspel, Aufsichtsratsvorsitzender von Phoenix Hagen, hervor.
Dass mit Harris, der seit Ende 2018 als Phoenix-Cheftrainer an der Seitenlinie steht, erneut nur ein Jahr verlängert wurde, liege vor allem an den coronabedingt schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des ProA-Klubs. „Eine längerfristige Vertragsgestaltung lässt sich derzeit nicht darstellen“, bekennt Patrick Seidel. Außerdem sei man sich darüber im Klaren, dass trotz aller Wertschätzung für Harris die sportliche Entwicklung der vergangenen Jahre „nicht wünschenswert“ war. Die Playoffs wurden in diesem Jahr klar verpasst.
Phoenix Hagen formuliert Zukunftsstrategie
Lebendig diskutiert haben Aufsichtsräte und Gesellschafter aber auch andere Themen. Nach einem äußerst schwierigen Jahr, das von der Pandemie bestimmt wurde, wollen die Verantwortlichen in den nächsten Wochen gemeinsam festzurren, wo Phoenix Hagen in drei und in fünf Jahren stehen soll. In einem Zukunftsleitfaden soll dies festgehalten werden.
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Ein Kernpunkt des Ganzen: Das Marketingkonzept soll besser werden. Phoenix will die eigene Marke stärken und diese besser in Gesellschaft und Wirtschaft transportieren. „Nach der Insolvenz waren wir sehr bodenständig, und das war auch gut so. Aber wir machen jetzt einen Cut. Wir wollen die Zukunft positiv gestalten“, sagte Seidel, während Röspel die sportliche Vision konkretisierte: „In drei Jahren wollen wir in der ProA oben mitspielen, um dann in der neuen Halle, die dann hoffentlich steht, Richtung BBL zu schauen.“ Dafür brauche man unbedingt die Unterstützung der lokalen und regionalen Wirtschaft sowie die der Stadt Hagen.
Solide Finanzen
Finanziell habe Phoenix die schwierige „Corona-Saison“ durch Staatshilfen und Sponsorengelder gut überstanden. Im Herbst, das hoffen Seidel und Röspel, werden wieder Zuschauer in die Krollmann Arena kommen können. Wobei auch dann erstmal vorsichtig gewirtschaftet werden müsse. Röspel: „Wir hoffen, dass wir mit einem Etat, wie wir ihn in dieser Saison hatten, an den Start gehen können.“ Zur Erinnerung: Das Gesamtbudget von Phoenix lag bei 1,1 Millionen Euro. Damit befindet man sich laut Röspel im unteren Drittel der 2. Liga ProA.
Dietmar Günther berät das Trainerteam
Das Trainerteam von ProA-Ligist Phoenix Hagen bekommt in der neuen Saison die Unterstützung eines Hagener Urgesteins: Dietmar Günther wird dem Coaching-Gespann als sportlicher Berater behilflich sein. Das wurde auf der Sitzung von Aufsichtsrat, Gesellschaftern und Geschäftsführung beschlossen. „Dietmar wird Chris und mir vor allem in Sachen Kaderzusammenstellung mit Rat und Expertise zur Seite stehen. Wir sind sehr froh über diese Lösung“, sagt Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel. Günther werde diese Funktion ehrenamtlich wahrnehmen.
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Dietmar Günther ist Inhaber der Trainer-A-Lizenz und ist tief mit dem Hagener Basketball verwurzelt. „Ich würde behaupten, dass sich im Hagener Basketball niemand besser auskennt als er“, rühmt Seidel den ehemaligen Bundesliga-Spieler und Trainer. Mitte der Neunzigerjahre war Günther Co-Trainer von Peter Krüsmann. Von 1997 an über die Jahrtausendwende bis zum Jahr 2010 fungierte der gelernte Aufbauspieler als Headcoach der BG Hagen, des BBV Hagen und der NBBL-Mannschaft von Phoenix. Von 2012 an stand er Phoenix in beratender Funktion zur Verfügung.
Als Matthias Grothe Ende 2017 seinem Krebsleiden erlag, übernahm Günther die ProA-Mannschaft für mehrere Monate als Chefcoach.