Herdecke/Wetter. Lockdown-Verlängerung und „Notbremse“ treffen etwa die heimischen Jugendfußballer. So ist die Situation für die Sportler in Herdecke und Wetter:
Zunächst ging es am Bleichstein los, dann am Kalkheck, auf dem Harkortberg - und den anderen Fußballplätzen in Herdecke und Wetter. Nach den Lockerungen für den Nachwuchssport trainierten die Jugendfußballer allerorten wieder, erstmals nach vier Monaten. Ein fußballerisches Intermezzo, das ab dem nächsten Montag (29. März) vorläufig wieder Geschichte sein wird. Mit den jüngsten Beschlüssen der Bund-Länder-Runde mit Kanzlerin Angela Merkel und den Länderchefinnen und -chefs auf dem Corona-Gipfel heißt es: Kindertraining verboten, Spielbetrieb außer Reichweite, Fußball-Saisonabbruch kaum abzuwenden. Was die Lockdown-Beschlüsse für den Sport bedeuten:
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Die Freude beim Fußball-Nachwuchs war riesig, es war ein Gefühl wie Weihnachten, als es nach langer Zwangspause wieder nach draußen auf die Plätze gehen durfte. Ab dem 8. März konnten bis zu 20 Kinder im Alter bis einschließlich 14 Jahren als Gruppe gemeinsam Sport treiben. „Es wurde aber auch Zeit, vier Monate Pause reichen“, sagte etwa D2-Jugendtrainer Benito Winter von der TSG Herdecke nach dem Re-Start am Bleichstein: „Wir bräuchten gar kein Training mit Übungen anbieten, die kicken begeistert von allein.“ Doch das war’s erst einmal mit diesen Glücksmomenten nur zwei Wochen nach den ersten Kinder-Trainingseinheiten. Jetzt heißt es wieder: Zurück in den Lockdown, zurück auf Null. Was auch die heimischen Jugendfußballer bereits befürchtet hatten. Fatih Esbe, Vorsitzender und Jugendtrainer beim FC Wetter, etwa sagte, er habe schon am Morgen in die Whatsapp-Gruppe der Trainer geschrieben: „Trainiert in dieser Woche noch, was das Zeug hält, ab Montag geht es nicht mehr.“
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Notbremse greift ab Montag
Weitere Lockerungspläne sind angesichts der steigenden Zahlen erst einmal vom Tisch. Stattdessen soll die so genannte „Notbremse“ konsequent umgesetzt werden – die trifft auch direkt den Sport, der ansonsten dem Vernehmen nach überhaupt kein Thema in der Runde gewesen sein soll. „Landesweit werden alle inzidenzabhängigen Öffnungsschritte wieder zurückgenommen“, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am frühen Dienstagmorgen. Jetzt sei der Moment der Notbremse eingetreten und diese werde in Nordrhein-Westfalen „eins zu eins“ umgesetzt.
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Die Notbremse gelte mit dem Auslaufen der alten Verordnung, also ab dem 29. März. Weil in Nordrhein-Westfalen auch am Dienstag die Inzidenz am dritten Tag in Folge über 100 liegt, zieht Laschet die Notbremse. Damit werden alle Maßnahmen auf den Stand von Ende Februar zurückgesetzt. Dann wäre auch Sport in Gruppen für Kinder wie beim Jugendfußballtraining wieder verboten. Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind die Inzidenzwerte zuletzt von 98,11 auf 104,90 auf 109,53 gestiegen, sanken zum Dienstag auf 100,27.
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Golfclub cancelt Planungen
Ende Februar? Das kann bedeuten, dass die seit dem 22. Februar geltenden Lockerungen für Golf- oder der Tennissport gültig bleiben. Oder? Meinolf Haarhaus, Präsident des GC Gute Berge Gevelsberg-Wetter, weiß es nicht. „Ich habe mir die Verordnung dreimal durchgelesen. Ich weiß nicht wirklich, was dies für unseren Sport bedeutet“, sagt er. Haarhaus geht davon aus, dass der Golfsport wie bisher zwar möglich sei, dagegen das Training nicht mehr. „Da stehen Existenzen unserer Trainer auf dem Spiel“, so Haarhaus. Überdies bedeutet dies für den GC Berge aber auch, dass sämtliche Planungen für die kommenden Tage und Wochen auf Eis gelegt sind. Die Perspektive war rund um den Berkenberg, dass es eine Saisoneröffnung geben wird. „Weil ich nicht weiß, ob wir gegen Vorschriften verstoßen und so Ordnungsgelder bekommen können, lassen wir die Planungen erst einmal ruhen“, sagt Meinolf Haarhaus.
Re-Start im Fußball in weiter Ferne
Die jüngsten Beschlüsse dürften Auswirkungen auf eine Wiederaufnahme des Erwachsenen-Trainings oder gar eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs auswirken – negativ auswirken. Angesichts der aktuellen Entwicklungen rückt dies in noch weitere Ferne. In den nächsten Lockerungsstufen wäre nämlich zunächst kontaktloser Sport, dann auch Sport mit Kontakt in größeren Gruppen wieder erlaubt gewesen. Das hätte für fast alle Sportvereine die Perspektive auf einen halbwegs normalen Trainingsbetrieb bedeutet. Der Fußballverbände in Westfalen hatte auf einen Trainingsstart an Ostern (ab 5. April) gehofft, so dass nach vierwöchiger Vorbereitung am 2. Mai Ligaspiele möglich gewesen wären.
Damit wäre es realistisch gewesen, in einem Großteil der Staffeln genau die Hinrunde bis zum 30. Juni abschließen und damit Auf- und Absteiger ermitteln zu können. Jetzt, da die aktuellen Regeln bis zwei Wochen nach Ostern verlängert wurden, ist die Rechnung einfach: Der Abbruch und die Annullierung der Spielzeit 2020/2021 stehen unmittelbar bevor. Auch die Pläne des Handballverbands Westfalen, eine Aufstiegsrunde mit Testregime zu spielen, dürften kaum mehr umsetzbar sein.