Herdecke/Wetter. Die neuen Lockerungen machen Jugendfußballern Hoffnung, nach vier Monaten zurück auf den Platz zu dürfen. Wie es in Herdecke und Wetter aussieht:

Zurück auf den Platz, endlich, nach mehr als vier Monaten: Etwa für die heimischen Jugendfußballer könnte das in der nächsten Woche Realität werden. Nach langem Stillstand des Amateur- und Breitensports in der Corona-Pandemie haben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder erste Lockerungen beschlossen. Zeitnah betreffen sie vornehmlich die Kinder bis zu 14 Jahren. Bis zu 20 von ihnen dürfen ab nächsten Montag gemeinsam auf Sportplätzen unter freiem Himmel Sport treiben. Wenn die örtliche Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 liegt - im Ennepe-Ruhr-Kreis war sie am Donnerstag aktuell bei bei 78,06 - und wenn die jeweilige Kommune die Plätze freigibt. Die Stimmung bei den Jugendfußballern in Herdecke und Wetter schwankt zwischen Skepsis und Vorfreude.

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An Bleichstein hat man die Erfahrung der Rückkehr aufs Fußballfeld schon gemacht. „Seit einer Woche machen wir Einzeltraining, damit wir die Kinder nach so langer Zeit mal wieder sehen“, sagt Markus Requart, Jugendleiter und D-Juniorinnen-Trainer der TSG Herdecke - und gibt zu: „Ich habe mich schon sehr gefreut, endlich wieder auf dem Platz zu stehen.“ Da nach der Öffnung der Sportplätze für den Individualsport hier seit dem 22. Februar wieder einzeln, zu zweit oder innerhalb des Haushalts gekickt werden durfte, suchten die Herdecker den Weg auf den Platz.

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Lokalsport Corona-Strategie
Lokalsport Corona-Strategie © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

TSG will am Bleichstein starten

Und wollen dies in den Klassen ab der C-Jugend abwärts in der nächsten Woche auch als Team tun. Was die neuen Corona-Bestimmungen grundsätzlich möglich machen. Erlaubt sind da ab dem 8. März „Individualsport alleine oder zu zweit und Sport in Gruppen von bis zu 20 Kindern bis 14 Jahren im Außenbereich“. „Wir würden gern mit dem Training einsteigen mit den entsprechenden Hygiene-Konzepten, die wir noch aus dem ersten Lockdown haben“, sagt Requart, „und auf dem Platz kontaktfrei, aber das kennen wir aus dem letzten Jahr ja auch noch. Da macht man eben Passübungen und Torschusstraining, verzichtet auf das Abschlussspiel.“ Eine Absprache mit der Stadt Herdecke, um sich abzusichern, wäre Voraussetzung, so Requart.

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Abwartender reagierte man beim FC Herdecke-Ende auf die angekündigten Lockerungen. Auch weil die Stadt den zwischenzeitlich geöffneten Kalkheck-Kunstrasen angesichts überhand nehmender missbräuchlicher Nutzung im Gegensatz zu den Spielfeldern am Bleichstein zu Wochenbeginn wieder geschlossen hat (wie berichtet), auch der FC öffnete seine vereinseigenen Plätze bisher nicht. „Aber wir sind vorbereitet und gerne dabei, wenn es mit dem Training wieder losgehen kann“, versichert die stellvertretende Jugendleiterin Andrea Knöpfel.

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Ginge es bei den Kriterien für Öffnungsschritte übrigens nur nach der städtischen Sieben-Tage-Inzidenz und wäre nicht der gesamte EN-Kreis (78,06) maßgeblich, dann wäre in Herdecke ab Montag grundsätzlich kontaktfreier Außensport mit maximal zehn Personen erlaubt. Eine Inzidenz unter 50 ist dafür Voraussetzung, in Herdecke lag der Wert laut Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster am Donnerstag bei 30,76. Laut NRW-Gesundheitsministerium war die Frage, ob landesweite oder regionale Inzidenzwerte gelten, noch nicht abschließend beantwortet.

Auch im benachbarten Wetter würden die Jugendfußballer gern in der nächsten Woche wieder starten, sind aber skeptisch. „So lange die Stadt nicht die Plätze freigibt, geht es nicht“, weiß Timon Marohn, Trainer der E1-Jugend von SuS Volmarstein: „Ich fürchte, vor den Osterferien kommen wir nicht mehr auf den Platz, wenn doch, wäre es umso schöner.“ Mit Fitness-Challenges und regelmäßigen Online-Teammeetings hält er zu seinen Kindern Kontakt. Auch die D-Junioren des FC Wetter sind im Lockdown fleißig gewesen. „Wir haben das Online-Training sofort Ende Oktober eingeführt und haben zweimal wöchentlich trainiert, dazu gab es Laufaufgaben“, sagt Trainer Hakan Tiryakioglu, „bis zum 11. März sind feste Trainingstermine vergeben.“ Danach würde man nun gern wieder auf dem Platz loslegen: „Sobald das möglich ist.“ Wobei Tiryakioglu von einem Saisonende ausgeht: „Ich glaube nicht, dass wir noch Meisterschaftsspiele bestreiten.“

Plätze in Wetter noch geschlossen

Auch mit der Rückkehr auf den Platz könnte es noch etwas dauern, denn eine Öffnung in Wetter ist noch nicht abzusehen. „Aufgrund der hohen Infektionslage werden wir die Plätze erst dann öffnen, wenn sich hier eine wesentliche Besserung einstellt“, erklärte Stadtsprecher Jens Holsteg auf Anfrage, aber man beobachte die Lage engmaschig. Holsteg: „Wir wissen ja, dass die Sportler händeringend auf eine Öffnung warten.“