Hagen. Der Westdeutsche Basketball-Verband annulliert die Saison 2020/21. Für Regionalligisten von BG Hagen, TSV 1860 und Haspe 70 gibt’s noch Optionen.

Es sind die vielen kleinen Dinge, die Basketballer seit Ausbreitung der Corona-Pandemie und Schließung der Sportstätten vermissen. Das Geräusch des Dribbelns und quietschender Schuhe, der miefige Geruch der Turnhalle, das Diskutieren mit Schiedsrichtern, der Jubel nach einem versenkten Wurf oder auch der Frust nach einer Niederlage. Alles Dinge, die selbstverständlich waren, aber seit mehr als einem Jahr für Amateur-Korbjäger nur noch in Erinnerungen stattfinden.

Und seit Mittwochabend steht endgültig fest, dass sich die Aktiven im Einzugsbereich des Westdeutschen Basketball-Verbands (WBV) weiter in Geduld üben müssen: Das WBV-Präsidium hat die Saison 2020/21 annulliert.

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Mehr als ein Jahr kein geregelter Spielbetrieb: Was bis vor kurzem noch als Worst Case betitelt wurde, ist jetzt Realität. Weil das Infektionsgeschehen in NRW mit einer landesweiten Inzidenz von 92,1 (Stand Donnerstag) Amateur-Mannschaftssport in der Halle unmöglich macht, sah sich der WBV zur Annullierung gezwungen. Ein Überblick über die Einzelheiten:

Bezirks- bis Oberliga

Die Saison ist für alle reinen Amateurteams noch gar nicht gestartet, und das wird sie auch nicht. Der Blick der Senioren richtet sich auf die nächste Saison, auch für sämtliche Jugendmannschaften im WBV ist der Spielbetrieb 2020/21 annulliert. In die Spielzeit 2021/22 starten alle Ligen in der Konstellation, wie sie am 1. August 2020 festgelegt wurde. Auf- und Absteiger gibt es nicht.

Im September soll die neue Saison beginnen. „Es ist eine Zäsur, aber die Beschlüsse der Politik und das Infektionsgeschehen haben uns keine andere Wahl gelassen“, bedauert WBV-Präsident Uwe Plonka im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir haben bis zuletzt die Fahnen für unseren Sport hochgehalten, aber wir hätten spätestens jetzt in die Hallen gemusst.“

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Es ist davon auszugehen, dass sich die Basketball-Kreise den WBV-Beschlüssen anschließen.

Regionalliga Herren/Damen

Laut Spielordnung gibt es einen Aufsteiger aus der 1. Herren-Regionalliga West in die 2. Liga ProB Nord, welcher aber erst sportlich ermittelt werden muss. Dafür plant der WBV im Juni extra ein Turnier, wo ambitionierte Teams um den Titel spielen können. Wer sich dafür bewerben wird, ist noch nicht klar, auf einer Videokonferenz mit allen Erstregionalliga-Vertretern will sich der WBV nächste Woche Rückmeldungen einholen. Sollten es nur zwei werden, wird das Turnier wohl an einem Wochenende abgehandelt. Und was, wenn sich nur ein Verein bewirbt? „Das wissen wir auch noch nicht“, sagt Plonka. Rhöndorf, Ibbenbüren und Grevenbroich gelten als Interessenten. Und die BG Hagen? „Fredi Rissmann und ich werden das noch mal besprechen, tendieren wegen der langen Pause und der erhöhten Verletzungsgefahr aber eher dazu, nicht mitzumachen“, sagt BG-Trainer Kosta Filippou.

Auch in der Damen-Regionalliga, in der der TSV Hagen 1860 vertreten ist, soll eine Endrunde gespielt werden, um einen Aufsteiger in die 2. Liga zu ermitteln. Laut Plonka ist das Interesse der Frauen-Regionalligisten daran aber gering.

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In der 2. Herren-Regionalliga, in der der SV Haspe 70 in Staffel 2 eingegliedert ist, gibt es eigentlich weder Auf- noch Absteiger. Allerdings will der WBV in der 1. Regionalliga die Sollstärke von 14 Teams beibehalten. Und wenn ein Team daraus in die ProB aufsteigt, könnten zwei Mannschaften aus der „2. Regio“ hoch rücken. Auch hier ist ein Qualifikationsturnier geplant, potenzielle Bewerber gibt es. Teams wie ETB Miners Essen hatten für diese Saison einiges an Geld in die Hände genommen und wollen noch nicht aufgeben. Ob Haspe an einer Aufstiegsrunde teilnehmen will, wird noch vereinsintern besprochen.

Die Alternativen

Sollte die Politik entsprechende Lockerungen beschließen, könnten Mannschaften jeglicher Klassen Freundschaftsspiele bestreiten. Der Begriff „Summerleague“ geistert ebenfalls seit Wochen durch die heimische Basketball-Szene. Angedacht sind zum Beispiel Open-Air-Turniere im 3x3-Format. „Wir haben da einige Ideen, die wir in den nächsten Wochen besprechen werden“, verrät Uwe Plonka. „Wir wollen nicht, dass den Basketballern noch mehr Zeit verloren geht.“