Wetter. Zurück auf den Platz: Für einen heimischen Tennisverein ist das schneller als gedacht Realität geworden.

Die Golfer in Herdecke und Wetter haben vorgelegt, nun folgt der erste Tennisverein. Nach der Öffnung der Sportanlagen für den Individualsport darf unter freiem Himmel wieder aufgeschlagen werden. Beim TC Volmarstein nutzt man dies seit dieser Woche fleißig, zwei von drei Plätzen an der Köhlerwaldstraße sind geöffnet. Es wurde auch deshalb möglich, weil man sie im Winter gut gepflegt hat. „Als der erste Frost kam, haben wir direkt die Plätze gewalzt“, sagt TC-Geschäftsführer Werner Sandhoff, in den letzten Woche habe man sie dann spielbereit gemacht.

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TC-Geschäftsführer Werner Sandhoff hat den Platz mehrfach gewalzt und ist seit Freitag wieder aktiv.
TC-Geschäftsführer Werner Sandhoff hat den Platz mehrfach gewalzt und ist seit Freitag wieder aktiv. © Axel Gaiser

„Ich bin froh, dass ich mal wieder arbeiten darf.“ Janis Müller ist nicht nur Vorsitzender des TC Volmarstein, sondern auch Trainer des Klubs und der benachbarten Vereine Herdecker TV und Herdecker TC. 60 Trainerstunden absolvierte der 25-Jährige im Sommer pro Woche, seit November und dem Beginn des erneuten Lockdowns indes war er zur Untätigkeit verurteilt. Weil die ohnehin verkürzte Freiluftsaison endete, die Tennishallen erst gar nicht öffnen durften. „Ende November konnte ich draußen nochmal zwei, drei Stunden geben, aber da war der Aufwand größer als der Ertrag“, denkt Müller zurück.

Zweimal durch NRW-Programm gefördert

Bereits zweimal hat der Tennisclub Volmarstein eine Förderung durch das NRW-Programm „Moderne Sportstätte 2022“, erhalten. Im letzten Juni erhielt der Verein die Förderzusage für die Erneuerung der Hangabsicherung in Höhe von 12.200 Euro.

Im November bekam der Volmarsteiner Verein dann die zweite Förderung aus dem insgesamt 300 Millionen Euro schweren NRW-Paket für vereinseigene Sportstätten: Der TC möchte die Modernisierung der Platzbewässerung mit Kosten in Höhe von rund 13.400 Euro vornehmen, dazu erhält er eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro.

Erlaubnis der Stadt Wetter

Nach drei Monaten eröffnete die seit dem 22. Februar gültige Corona-Schutzverordnung NRW, die Individualsport wieder auf Sportanlagen ermöglichte, nun endlich wieder die Chance zur Rückkehr in den Sport. Und während viele benachbarte Vereine mit Verweis auf die ausstehende Aufbereitung der Aschenplätze und die Gefahr des Bodenfrosts noch nicht wieder auf die Tennisplätze zurückkehrten, sah man beim TC Volmarstein die Chance dazu. „Wir haben zum Teil bis Mitte Dezember draußen gespielt und die Plätze weiter gut gepflegt. Das ist nun unser Vorteil“, erklärt Müller. Man habe die Plätze so stets von Moos und Laub befreit. : Als sich die Chance zur frühzeitigen Rückkehr in der letzten Woche plötzlich ergab, habe man zwei der drei Plätze in Eigeninitiative bearbeitet, mit einer Walze die höher stehenden Linien wieder heruntergedrückt. Und konnte so seit dem Wochenende – nachdem man auch die Erlaubnis der Stadt Wetter eingeholt hatte, die die städtischen Sportstätten noch nicht geöffnet hat – auf der vereinseigenen Anlage wieder aufschlagen. „Die Leute waren super happy, der Platz hat fast Normalzustand“, sagt Müller - und Sandhoff ergänzt: „Wo kann man draußen besser gefahrlos Sport treiben als beim Tennis.“

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Trainer Janis Müller kann nach langer Pause wieder Einzeltraining anbieten.
Trainer Janis Müller kann nach langer Pause wieder Einzeltraining anbieten. © Axel Gaiser

n Einzelpaarungen können sie spielen, zudem bietet der Klubchef das ebenfalls wieder erlaubte Einzeltraining an. Doppelspiel – auch wenn es mit Personen des eigenen Hausstands grundsätzlich erlaubt wäre – lassen die Volmarsteiner noch nicht wieder zu. „Wir wollen da nicht in die Bredouille kommen“, erklärt Müller, der den Verein aber gut vorbereitet auf die Wiedereröffnung sieht: „Umkleiden und Duschen im Klubhaus bleiben geschlossen, die Hygiene-Vorkehrungen für den Infektionsschutz sind noch aus dem Sommer vorhanden.“

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Im April soll es richtig losgehen

Für die nächsten zwei, drei Wochen können die Tennis-Freunde in Volmarstein nach den Entzugserscheinungen der letzten Monate nun wieder spielen. Wenn die Witterung es zulässt. „Die angesagten vier Grad minus könnten uns einen Strich durch die Rechnung machen“, weiß Müller,demnächst auf jeden Fall eine Zwangspause an: „Dann müssen wir für eine Woche bis zehn Tage wieder schließen, weil die Fachfirma dann die Plätze aufbereitet.“ Im April soll die Saison inklusive später des Mannschafts-Spielbetriebs dann richtig starten. Wobei Müller weiß: „Wir müssen dann wieder von Regelung zu Regelung sehen.“

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Mit seiner Tennisschule wird der Trainer-C-Lizenzinhaber vorerst nur bei seinem TC Volmarstein wieder aktiv, in Herdecke gibt es keine Planungen für vorzeitige Platz-Öffnungen. Der Herdecker TV hatte dies mit Blick auf die ausstehende Platzaufbereitung schon angekündigt, auch beim Herdecker TC wird noch nicht gespielt. „Die machen die Plätze in Eigenarbeit“, weiß Müller, „aber sie warten den Frost ab, wollen das Risiko nicht eingehen.“ Er selbst hatte als Selbstständiger im ersten Lockdown bereits Einkommenseinbußen durch ausfallende Trainingseinheiten, erhielt damals 9.000 Euro Soforthilfe des Bundes. Im zweiten Lockdown behalf er sich bisher mit eigenen Rücklagen. „Jetzt werde ich aber November-, Dezember- und Neustarthilfen beantragen“, sagt er, „zumal es so aussieht, als ob diese nicht zurückgezahlt werden müssten.“