Herdecke. Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende hat einen Nachfolger für Trainer Paukstadt gefunden. Warum dieser „Feuer und Flamme“ für die HSG ist:

Ob in dieser Saison noch Handball gespielt werden kann, bleibt offen. Bei Landesligist HSG Herdecke/Ende laufen aber die Planungen für die nächste Spielzeit bereits auf Hochtouren. Und man hat nun in einer wichtigen Personalie Klarheit: Nach dem angekündigten Rücktritt von Trainer Karl-Heinz „Kalla“ Paukstadt zum Saisonende haben die Herdecker mit Henning Becker, aktuell noch bei der klassenhöheren RE Schwelm, als neuem Coach nun die Weichen für die nächste – hoffentlich normale – Handball-Spielzeit gestellt.

Auch interessant

Mit dem 49-jährigen B-Lizenzinhaber schafften es die Herdecker Verantwortlichen um den Sportlichen Leiter Stephan Hellwig, einen erfahrenen Trainer zu verpflichten, der eigentlich andere Pläne hatte. Becker, der aktuell noch die Verbandsliga-Herren von Rote Erde Schwelm trainiert, hatte dort seinen Rückzug zum Ende der Saison angekündigt: Er wolle eine Pause nehmen und sich um private Angelegenheiten kümmern. Aufgrund der Corona-Zwangspause ändert der Schwerter nun seine Pläne: „Wegen der Corona-Pandemie hatte ich nun viel Zeit, die ich nutzen konnte. Ich habe einiges auf meiner Liste geschafft“, sagt der zukünftige Übungsleiter der Herdecker: „Ohne diese Unterbrechung hätte ich ganz sicher nicht bei einem anderen Verein angefangen, sondern wie geplant die Pause gemacht. Ich konnte die geplante Auszeit vorziehen.“ So könnte die Corona-Pandemie zumindest in Sachen Übungsleiter für die Herdecker noch ein gutes Ende haben.

Viel Erfahrung bei Damen und Herren

Mit Becker wird ein erfahrener Mann künftig bei der HSG an der Seitenlinie stehen. Zuletzt in der Verbandsliga, blickt Becker auf mehr als 20 Jahre Trainererfahrung im Damen- und Herrenbereich zurück. Darunter fallen Engagements in Dortmund, Menden und Westerholt – von Landes- bis Oberliga. Für die Herdecker ein echter Glücksgriff: „Henning lebt den Handball seit Jahrzehnten und ist Handballer durch und durch. Er hat selbst lange gespielt und ist jetzt schon lange im Trainergeschäft“, sagt Stephan Hellwig, der Anfang Januar den Kontakt zu Becker suchte: „Er bringt die nötige Erfahrung und Fachkompetenz mit. Gleichzeitig passt er auch menschlich sehr gut zu uns.“

Auch interessant

Bei Familie Becker in Schwerte dreht sich alles um den Handball, neben Mama und Papa sind auch die beiden Töchter dem Sport treu geblieben. „Wir sind eine absolut handballverrückte Familie. Alle spielen aktiv Handball oder haben gespielt“, sagt der 49-Jährige. Auch seine Ehefrau lernte Henning Becker beim Handball kennen, damals beim ASC 09 Dortmund. Und die Herdecker Handballtradition ist Becker alles andere als fremd: „Ich bin früher alle 14 Tage sonntags am Bleichstein gewesen und habe mir die Spiele der TSG Herdecke in der 2. Bundesliga angesehen“, sagt er: „Mit dem damaligen Trainer Heiner Möller waren wir familiär eng befreundet, deswegen gibt es da eine Verbindung.“ Auch die Nähe zum Wohnort war für Becker ein Argument für die Zusage in Herdecke: „Ich wohne in Schwerte. Das sind kurze Wege. Wenn ich will kann ich da sogar mit dem Fahrrad zum Training fahren.“

Auch interessant

Neuer Trainer sieht viel Potenzial

Die Herdecker Handballer haben ambitionierte Ziele. In der nächsten Saison möchte man am Bleichstein bereits um den Aufstieg in die Verbandsliga mitspielen. „Wir haben eine junge Mannschaft, die Potenzial hat und die man als Trainer weiterentwickeln kann. Ich glaube auch das reizt einen Trainer wie Hennig Becker“, sagt Hellwig. Der künftige HSG-Coach sieht es ähnlich: „Herdecke hat eine junge und entwicklungsfähige Mannschaft, die bis dato eine sehr gute Ausbildung genossen hat. Ich sehe da richtig Potenzial“, erklärt Becker. Auch mit dem Umfeld und der Infrastruktur konnten die Herdecker bei ihm punkten: „Das sind optimale Rahmenbedingungen. Die Halle ist fantastisch.“

Auch interessant

Bei seinem jetzigen Verein RE Schwelm hatte er mit einem weinenden Auge und nur aus privaten Gründen seinen Rücktritt bekannt gegeben. Die späten Trainingszeiten und die Entfernung von Schwelm nach Schwerte sowie zur Arbeitsstelle in Lüdenscheid seien nicht mehr zu stemmen gewesen. „Das hat über einen langen Zeitraum viel Energie gekostet“, so Becker. Doch die Corona-Zwangspause, in der er viele private Dinge erledigen konnte und das Umfeld in Herdecke, sowie die bessere Vereinbarkeit zwischen Job und Sport machten dann den Unterschied. „Ich hatte viele tolle Gespräche mit Stephan Hellwig und Werner Kreft. Die Einstellung deckte sich mit dem, was mir persönlich wichtig ist“, sagt Becker: „Nach kurzer Überlegung war ich Feuer und Flamme. Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe.“ Auch in Herdecke ist man glücklich, dass die Verpflichtung funktioniert hat. „Henning ist jemand, mit dem wir unsere langfristigen Ziele verfolgen können und der auch langfristig mit uns zusammenarbeiten möchte. Wir sind sehr froh, dass wir Henning für uns gewinnen konnten“, freut sich Hellwig.

Auch interessant