Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen unterliegt bei den Gladiators Trier. Vor allem die schlechte Rebound-Quote wird zum Problem.

Nach dem Abpfiff kniete Chris Harris an der Wand, stützte die Hände auf den Oberschenkeln ab und kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Zuvor musste der Trainer von Basketball-ProA-Ligist Phoenix Hagen mit ansehen, wie sein Team gegen die Gladiators Trier abermals eine desolate Defensivleistung zeigte und mit 75:83 (42:43) unterlag. „Wir waren dumm, weich und scheu. Man kann vielleicht mal eine dieser Eigenschaften im Spiel haben, aber nicht alle drei“, fand der Phoenix-Coach nach der Partie deutliche Worte.

Dabei war es ein Einstand nach Maß für die Gäste aus Hagen. Die Einstellung müsse besser werden, bemängelte Harris zuletzt das Auftreten seines Teams. Und das schienen die Hagener Basketballer sich zu Herzen genommen zu haben – zumindest in der Anfangsphase. Angeführt von Dominik Spohr sah es so aus, als wollten die Phoenix-Spieler da weitermachen, wo sie beim deutlichen 104:77-Hinspiel-Sieg aufgehört hatten. Alleine Kapitän Spohr drehte mit zwölf Punkten in den ersten fünf Minuten auf und trug zur schnellen 22:10 (8.) Führung der Gäste bei. Vier der ersten sechs Dreier-Versuche glückten den Phoenix-Akteuren.

Auszeit leitet die Wende ein

Doch der Trierer Trainer Marco van den Bergen reagierte mit der ersten Auszeit der Partie. Und diese schien seine Spieler wachzurütteln, die nach und nach mehr in die Partie fanden. Auf der anderen Seite ließ bei den Hagenern nicht nur die anfängliche Treffsicherheit, sondern auch das Tempo zunehmend nach. Immer wieder fanden Triers Topscorer Daniel Monteroso und Thomas Grün Lücken in der Phoenix-Defense und legten zudem eines der großen Probleme des Harris-Team offen: die Rebound-Quote.

Zwar konnte Cameron Delaney trotz seiner Handverletzung 19 Minuten eingesetzt werden, den Ausfall von Center Javon Baumann (Stirnhöhlenentzündung) kompensierte das allerdings nicht. Stück für Stück büßten die Gäste aus Hagen ihren Vorsprung ein, ein 10:3-Lauf der Hausherren brachte diese zum Ende des ersten Viertels wieder auf 20:25 heran. „Uns war im Vorfeld klar, dass wir Trier vom Brett fernhalten müssen. Und genau das haben wir nicht geschafft“, haderte Phoenix-Trainer Harris, der von der Seitenlinie immer wieder lautstark versuchte sein Team zu Ordnung auf dem Feld aufzurufen, doch vergeblich. Nicht nur, dass die Hausherren sich im Rebounding bis zur Halbzeit klar mit 29:15 absetzen konnten, auch die knappe 43:42-Führung nahmen die Trierer mit in die Pause.

Schlechte Trefferquote auf beiden Seiten

Und auch nach dem Wiederanpfiff zeigten sich die Gladiators bissiger und kämpferischer. Von der Mitteldistanz reichte es zwar gerade einmal für eine Quote von 45 Prozent, aber auch das wussten die Hagener nicht zu nutzen: „Wir haben Trier selbst ins Spiel gebracht und stark gemacht. Sie haben sich Würfe genommen, die sie sonst nicht nehmen, einfach, weil sie wussten, dass der Rebound ihnen gehört“, war Harris bedient von der Leistung seines Teams.

Besonders gut aufgelegt zeigte sich dabei mit Jonas Grof ausgerechnet ein Ex-Phoenix-Spieler: 13 Rebounds und neun Punkte sicherte sich der 24-Jährige gegen sein ehemaliges Team.

Knappe Schlussphase

Doch weil auch die Gladiators immer wieder Unsicherheiten bei ihren Würfen zeigten, blieb es bis zum Schluss noch eine knappe Partie, bei welcher Delaney das Harris-Team in der 35. Minute noch einmal auf 64:67 heranbrachte und Hoffnungen für die Schlussphase weckte. Als jedoch sowohl Jermaine Bishop von der Dreierlinie, als auch Zach Haney im Rebound es verpassten 38 Sekunden vor dem Abpfiff die Hagener noch einmal heranzubringen, war die Partie gelaufen.

„Dämlich, einfach dämlich“, lautete das kurze Gesamtfazit von Phoenix-Coach Chris Harris zum Auftreten seiner Mannschaft, die sich mit viel Redebedarf auf den fast 250 Kilometer langen Rückweg machte.

Phoenix: Spohr (17), Haney (17), Bishop (13), Delaney (10), Cartwright (9), Lodders (5), Giese (2), Aminu (2).

Topscorer Trier: Monteroso (27), Grün (15).