Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen kassiert dritte Schlappe in Folge. Gegen Jena ist das Harris-Team zur Halbzeit hoffnungslos unterlegen.

Als sich erst Emil Loch und dann Jermaine Bishop auf den Hallenboden der Krollmann Arena schmissen, um den Basketball zu retten, war er zu erkennen, der Kampf im Team von Phoenix Hagen. Bitter für die Gastgeber: Science City Jena führte zum Zeitpunkt dieser Szene in der 31. Spielminute bereits mit 77:62, für Phoenix ging es schon lange nur noch um Ergebniskosmetik. Die Thüringer gewannen die Partie des 15. Spieltags der 2. Bundesliga ProA nach erschreckend schwacher erster Halbzeit Hagens mit 96:75 (57:33). Und näher kamen die Hausherren nicht mehr heran, auch nicht trotz verbesserter Defensive.

Delaney und Baumann fehlen Phoenix Hagen

Mehr Kampf und Wille hätten Phoenix Hagen in den ersten beiden Vierteln gut getan. Zwar führte die Mannschaft von Trainer Chris Harris, die auf Javon Baumann (Stirnhöhlenentzündung) und kurzfristig auch noch auf Cameron Delaney (Handprellung) verzichten musste, durch einen Korbleger von Dominik Spohr früh mit 12:7 (3.). Doch danach enteilte der Tabellenzweite aus Jena schnell. Mit vielen offenen Dreiern und völlig unbedrängten Korblegern zog die körperlich stärkere Truppe von Coach Frank Menz davon.

Nachdem Jenas überragender Topwerfer Julius Wolf (28 Punkte in 27 Minuten) zu Beginn des zweiten Viertels Hagen zwei Dreier einschenkte, nahm Harris eine Auszeit. Diese konnte den selbstbewussten Lauf der Gäste allerdings kein bisschen stoppen. Während bei Phoenix immerhin Center Zach Haney mit zwölf Punkten und sechs Rebounds in der ersten Halbzeit dagegen hielt, fand kein anderer Hagener Akteur in den ersten 20 Minuten ins Spiel. Phoenix gewann bis zur Halbzeitpause überraschenderweise das Reboundduell, ließ aber 68 Prozent Wurfquote der Gäste zu.

Chris Harris ärgert sich über Art und Weise

„Wir waren da einfach beschissen, unkonzentriert und haben uns hängen lassen“, sagte ein angefressener Chris Harris nach dem Spiel. „Wir haben uns in der zweiten Halbzeit den Allerwertesten aufgerissen, aber es war schon zu spät und Jena hat auch den Fuß vom Pedal genommen.“ Die Art und Weise, wie die Partie für seine Mannschaft aus dem Ruder lief, sei nicht zu akzeptieren. Viel zu oft habe man Jena zu freien Korblegern gelassen, anstatt dazwischen zu gehen und zu foulen. „Außerdem hat mich aufgeregt, wie wir das Pick-and-Roll verteidigt haben. Wir wollten viel aggressiver stehen, den Mann vom Korb fernhalten und den Werfer dicht machen, aber der Werfer war dann völlig offen. Das haben wir komplett vermasselt“, räumte Harris ein.

Und nachdem sein Team in der Defensive patzte, habe dann auch im Angriff die nötige Konzentration gefehlt. Die Konsequenz: Erzwungene Würfe im Eins-gegen-eins. „Es darf dann nicht passieren, dass unser gutes Teamplay, das wir am Anfang des Spiels gezeigt haben, einfach einstellen.“

Phoenix zeigt gutes drittes Viertel

Immerhin zeigte Phoenix nach der Halbzeitpause Qualitäten, die man auch schon bei den Heimsiegen gegen Nürnberg und Bremerhaven vor Jahresfrist bewies. So verwandelte Paul Giese zwei Drei-Punkte-Würfe (38:61 und 45:67), Daniel Zdravevski zeigte sein variables Spiel mit guten Bewegungen zum Korb und auch Bishop fand nach vielen Fahrkarten in Halbzeit eins in die Partie. „Ich habe die Jungs in der Halbzeit lang gemacht. Ich wollte nicht noch mal mit einer 30-Punkte-Niederlage nach Hause gehen. Es ging um die Ehre. Wir konnten vielleicht nicht mehr gewinnen, mussten aber verdammt noch mal härter spielen“, schimpfte Harris.

Allerdings offenbarte sich nun erneut das Manko, das Phoenix in fast jedem Spiel in die Knie zwingt: Die Unterlegenheit an den Brettern. Die personell gebeutelten Hagener verteidigten zwischenzeitlich diszipliniert, ließen Jena aber zu zweiten und dritten Wurfchancen kommen. Das zehrte im fünften Spiel innerhalb von nur zwei Wochen an den Kraftreserven. Auf weniger als 15 Punkte konnten die Hausherren zu Beginn des letzten Viertels nicht mehr verkürzen – auch weil Jannik Lodders zweimal und Kyron Cartwright einmal den Basketball leichtfertig verspielten.

Phoenix Hagen steht nach nun drei Niederlagen in Folge auf dem 13. Tabellenrang vor Nürnberg und Ehingen. Die nächste Partie steht am kommenden Sonntag um 17 Uhr bei den Gladiators Trier an.

+++ Statistik +++

Phoenix: Bishop (12, 2/8 Dreier), Cartwright (4), Giese (6, 2/4 Dreier), Loch (3), Haney (19, 9 Rebounds, 4 Ballverluste), Zdravevski (10, 2 Blocks), Lodders (7, 4 Ballverluste), Spohr (5, 1/5 Dreier), Aminu (9, 1/4 Dreier, 4 Assists).

Jena: Hill (16, 9 Assists), Nixon (7, 5 Assists), Wolf (28, 5/8 Dreier, 7 Rebounds), Lodders (11), Jostmann (2), Ferner (7), Smith (7, 5 Reb.), Tyus (8, 2/3 Dreier), Lorenz (2), Heber (2), Haukohl (6), Radojicic.