Wetter. Die Trainer der SuS Volmarstein E1-Jugend halten mit ihrem Team auch in der Zwangspause Kontakt. Statt mit Training diesmal mit Döner und Waffeln.
Stillstand gibt es bei ihnen nicht, auch nicht in der Corona-bedingten Zwangspause. Im ersten Lockdown im Frühjahr trainierten die E-Jugendfußballer von SuS Volmarstein getrennt im Garten. Und auch diesmal ließen sich die Trainer Timon Marohn und Patrice Cailly eine Aktion einfallen, um den Nachwuchs nicht aus den Augen zu verlieren. Sie organisierten Überraschungsbesuche und servierten den Kids ihr jeweiliges Lieblingsessen – vom Burger bis zur Pizza, von Currywurst Pommes bis zur Waffel. Die Fußballpause wird noch dauern, dieses Team aber hält Kontakt.
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20 Kinder gehören dem Team an, sieben Tage statt des eingeplanten Wochenendes benötigte das Trainergespann für die Aktion. „Wir haben jeden Tag zwei, drei Kinder besucht und sind mit ihnen ihre Weihnachts-Wunschzettel durchgegangen“, erklärt Timon Marohn, der die Mannschaft seit fünf Jahren gemeinsam mit Schwager Patrice Cailly betreut: „Wir wollten den Jungs zeigen, dass wir an sie denken und gemeinsam durch diese Zeit gehen.“ Und so tourten die Jugendtrainer gemeinsam oder allein durch Volmarstein, organisierten „Spaghetti bei Tiago“ und „Frühstück bei Matti“, futterten „Döner mit Milo“ oder „Waffeln mit Noppi“. Man habe jeweils eine Viertelstunde mit den Zehnjährigen verbracht, geredet und Karten gespielt. Schon zuvor hatten die SuS-Coaches angesichts des bis in den Januar verlängerten Lockdowns angekündigt: „Wir sind mehr als ein blöder Fußballverein und daher werden wir uns noch etwas einfallen lassen, um alle Jungs 2020 noch mal sehen zu können.“
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Gewinner im Movie-Park
Das tun die E-Jugendlichen digital ohnehin, tauschen sich in der Whatsapp-Gruppe mit den Trainern aus. Im Frühjahr, als als alle Plätze erstmals gesperrt waren, trainierten sie dennoch – getrennt und doch gemeinsam. Marohn hatte gemeinsam mit dem ebenfalls im Team spielenden Sohn Silas 30 kurze Videosequenzen mit Fußball-Übungen aufgezeichnet und nacheinander im Zweiminuten-Rhythmus an die Teammitglieder geschickt, mithilfe der Eltern als Aushilfs-Coaches trainierten die Jungkicker so zeitgleich in ihrem Garten, auf dem Balkon oder im Wohnzimmer.
Nur ein Spiel verloren
In der starken Kreisliga-Qualifikationsrunde 1, in der gleich acht von elf Teams einen Platz in der Kreisliga A erhalten, verlor die E-Jugend von SuS Volmarstein nur das erste Spiel gegen den aktuellen Tabellenzweiten TSG Sprockhövel knapp mit 5:6. Nach zwei Siegen und zwei Remis in der Folge belegt die Mannschaft in der Zwangspause mit acht Punkten und 21:19 Toren aus fünf Spielen den fünften Platz.
Marohn: „Das war ein tolles Gefühl, dass wir so ein gemeinsames Training haben konnten.“ Und das Training wurde wiederholt, nun stellten die Spieler – animiert durch ein Gewinnspiel - selbst Übungseinheiten zusammen. Für die Gewinner (Marohn: „Drei Jungs haben sich enorme Mühe gegeben“) ging es zu Halloween in den Movie-Park.
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Zu der Zeit konnten die Jung-Volmarsteiner auch noch auf den Platz, taten dies in der bisherigen Saison auch recht erfolgreich. Als Tabellenfünfter der Kreisliga Q1 war man bei der Saison-Unterbrechung auf gutem Wege, sich für die Kreisliga A in der zweiten Saisonhälfte zu qualifizieren. Nun allerdings erscheint höchst fraglich, ob diese noch gespielt werden kann. „Da muss sich der Kreis etwas einfallen lassen“, sagt Marohn, „am besten sollte man die Q1 zu Ende spielen.“ Fünf Partien - darunter das Derby gegen die Freunde von FC Herdecke-Ende - stehen hier noch aus. Um für den Fall fit zu sein, dass es weitergeht, trainieren die Volmarsteiner auch im Lockdown. Zweimal wöchentlich machen sie per Zoom-Konferenz beim einstündigen Fitnesskurs der klubeigenen C-Jugend an, die deren Trainer Lars Bax anbietet. Und vor den Weihnachtstagen wollen die Coaches noch ein Geländespiel mit Hilfe der Eltern initiieren. Auch um das schon so lange existierende Team, dem die meisten Kinder die Hälfte ihres bisherigen Lebens angehören, zusammenzuhalten. „Je länger Training und Spiele ausfallen, desto mehr verschwindet die Gewohnheit Fußball und die Kinder wenden sich anderen Dingen zu“, fürchtet Marohn, „nicht dass der ein oder andere nach Corona nicht wieder kommt.“
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D-Jugendlichen bleiben ohne Spiel
Bisher war das nicht der Fall, selbst wenn Spieler aus Altersgründen ausscheiden. So trainieren sechs Kinder des Jahrgangs 2009 bei der Volmarsteiner E1 mit, obwohl sie als Elfjährige dort nicht spielen dürfen. Eine D-Jugend hat der Verein momentan nicht, zu anderen Klubs sollten sie im Sommer aber auch nicht wechseln. „Das ist natürlich auch eine Wertschätzung für uns als Trainer“, sagt Marohn, „sie bleiben alle ein Jahr ohne Spiel bei uns.“ Erst in der nächsten Saison, wenn alle in der D-Jugend antreten, können sie wieder mit auf den Platz.