Volmarstein. Eine Trainingseinheit der besonderen Art absolvierten die E-Jugendfußballer von SuS Volmarstein. Gemeinsam - und doch getrennt in 15 Gärten.
Fußball war angesetzt, Fußball-Training der gesamten Mannschaft fand auch statt. Getrennt und doch gemeinsam. Nicht auf dem Kunstrasen des Volmarsteiner Sportplatzes Köhlerwaldstraße, der ist natürlich in Zeiten der Corona-Pandemie wie alle anderen Sportstätten auch gesperrt. Dafür in 15 Gärten - mit den Eltern der E-Jugendlichen von SuS Volmarstein als Aushilfs-Coaches. Die Übungen - 30 insgesamt - schickte SuS-Trainer Timon Marohn einzeln und nacheinander per Video. Eine Trainingseinheit der ganz besonderen Art, die die Volmarsteiner Talente ganz bald wiederholen wollen. Und andere Nachwuchs-Teams nachahmen können. „Die Jungs waren von der Einheit begeistert“, freute sich Marohn.
Auf Platz vier in der Kreisliga B
In der Kreisliga B1 belegen die Fußball-E-Junioren von SuS Volmarstein aktuell Rang vier unter zwölf Teams. Das Team der Trainer Timon Marohn und Patrice Cailly hat in fünf Partien bei drei Siegen und zwei Niederlagen neun Punkte erreicht. Nur SC Berchum/Garenfeld (15), Fortuna Hagen (13) und Hagen 11 III (10) rangieren vor Volmarstein.
Zuletzt siegten die Volmarsteiner in der Meisterschaft mit 8:3 bei der TSG Herdecke III, unterlagen aber im Kreispokal mit 2:9 gegen die klassenhöhere SpVG. Hagen 11.
Auf dem Plan stand eigentlich das Heimspiel der Kreisliga B gegen Schlusslicht SpVg. Linderhausen. Das konnte natürlich nicht stattfinden, am 9. März - also vor zwei Wochen - haben sich die E-Jugendlichen von SuS Volmarstein zum letzten Mal auf dem Fußballplatz getroffen. Doch vom gemeinsamen Training ließen sich die jungen Volmarsteiner auch durch das Corona-Virus nicht abhalten. Weil Trainer Timon Marohn, der die Mannschaft seit fünf Jahren gemeinsam mit Schwager Patrice Cailly betreut, eine Übungseinheit organisiert hatte. Und damit auch den zehnten Geburtstag von Sohn und Teammitglied Silas ein bisschen rettete.
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Die geplante Feier fiel zwar aus, Langeweile kam für Silas und seine Brüder Felix und Samuel aber nicht auf. Mit ihnen nahm Timon Marohn am Morgen insgesamt 30 kurze Video-Sequenzen auf, um sie den Eltern der anderen insgesamt 15 Spieler zuzuschicken. „Alle standen dann um 15 Uhr draußen in ihrem Garten, auf dem Balkon oder im Wohnzimmer“, sagt der SuS-Trainer, „das war ein tolles Gefühl, dass wir so ein gemeinsames Training haben konnten.“
Verbesserungs-Tipps
Marohn schickte per WhatsApp eine Übung im Zweiminuten-Rhythmus nach der anderen an die Eltern, jeweils wenn die vorangegangene von den jungen SuS-Kickern erledigt war. Und hatte zu jeder Übung auch noch eine Version mit Extra-Tipps aufgenommen: „Damit sich die Kinder direkt bei der Wiederholung verbessern können“, sagt er - und nennt ein Beispiel: „Eine Übung war: Werft den Ball zwei Meter in die Luft und nehmt ihn mit dem Fuß so an, dass er nicht wegspringt. Der Tipp bei der Wiederholung war dann: Nehmt den Ball mit dem gestreckten Fuß an. In dem Moment, wo er den Fuß berührt, zieht ihr den Fuß zurück an den Körper.“
Eine Stunde bewegten sich die Volmarsteiner so eifrig, mit Fitness- und Technik-Übungen gleichermaßen, mit Dribbel-Aufgaben und kleinen Wettbewerben. „Es waren viele Übungen dabei, die für das normale Training zu einfach wären“, räumt Timon Marohn ein, „aber die Kids waren eine Stunde weg von der Playstation.“ Und viele waren vom Garten-Training so angetan, dass sie alle Übungen direkt noch einmal wiederholten. „Trotz der räumlichen Trennung wurde einmal mehr klar, was für eine tolle Einheit Spieler, Eltern und Trainer sind“, hob Marohn hervor. In fünf Jahren sei eine besondere Gemeinschaft zusammengewachsen, die gemeinsam in Urlaube fahre, bei der auch die Trainer zu jedem Kindergeburtstag eingeladen würden: „Das ist für die Kids ja die Hälfte ihres bisherigen Lebens. Deshalb ist es auch hart für sie, dass sie momentan nichts zusammen machen können.“
Nächstes Training am Samstag
Am nächsten Samstag wird bei SuS Volmarstein aber wieder getrennt gemeinsam trainiert, bis dahin sollen die E-Jugendspieler selbst jeweils eine Trainingseinheit entwerfen und den Coaches schicken. Als Wettbewerb, die drei besten Vorschläge werden prämiert. „Die Übungen wollen wir dann im richtigen Training, das wir in dieser Saison ja hoffentlich noch haben werden, einbauen“, verspricht der Coach. Seine Ideen hat er auch mit anderen Nachwuchs-Trainern im Fußball-Kreis geteilt hat, die Videos an sie verschickt. Denn Bedarf für getrennt gemeinsames Training dürfte es weit über Volmarstein hinaus geben.