Hagen. Triathlet Michael Hoefling bereitet sich auf seinen ersten Ironman vor. Doch Corona lässt den Traum platzen. Aber seine Ziele bleiben die gleich.

Fast vier Kilometer Schwimmen, dann über 180 Kilometer aufs Rennrad steigen und im Anschluss noch einen Marathon laufen. Die Langdistanz des Ironman zählt als Königsdistanz des Triathlons. Wer sie absolvieren will, muss sich einem monatelangen Training hingeben. So wie Michael Hoefling . Der 48-Jährige hat sich akribisch auf seinen Start in Kopenhagen vorbereitet. Doch die Corona-Pandemie macht dem Hagener in diesem Sommer einen Strich durch die Rechnung. Das Event ist abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben. Ein Rückschlag für den Tri-Team -Athleten.

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„Die Enttäuschung war schon riesig“, gibt Hoefling zu. Im April kam die Absage für das Rennen im August. „Immerhin früh, so dass wir nicht lange in der Schwebe hingen“, versucht der Hagener Sportler positiv zu bleiben. Doch die Absage machte monatelanges Training zunichte. Aber seine Anmeldung verfällt nicht. 2021 will er es deshalb noch einmal versuchen.

Anfänge beim Schwimmen

Als Kind und Jugendlicher war Hoefling im Schwimmverein bei Hagen 94 aktiv. Und setzte dort die Grundlagen für seine heutige Triathlon-Laufbahn. „Mit 16 oder 17 habe ich das erste Mal beim Triathlon reingeschnuppert. Allerdings hat mir damals die Ausdauer noch nicht so gelegen und ich bin lieber beim Schwimmen geblieben“, erinnert er sich zurück. Und nicht nur im Training, auch bei Wettkämpfen sprang er für die Hagener ins Wasser. Während seiner Studienzeit blieb allerdings keine Zeit mehr für den Sport: „Da habe ich dann erst einmal gar nichts gemacht.“

Lange ohne Ziel konnte der Sportler aber nicht bleiben und entdeckte schon bald das Laufen für sich: „Es fing an mit fünf Kilometern, dann zehn und es wurden immer mehr. So kam ich schließlich zum Marathon-Lauf.“ Und das erfolgreich. 15 Mal ging der Hagener schon an den Start, seine Bestzeit liegt bei 3:09 Stunden. „Da waren ganz verschiedene dabei. In Deutschland, aber auch international“, so Hoefling.

Rennrad aus dem Keller

Zum Triathlon fehlte also nur noch die zweite Disziplin, das Radfahren. „Dafür hab ich dann mal das uralte Rennrad aus dem Keller gekramt“, erinnert sich Hoefling, der schnell Feuer und Flamme war: „Es macht einfach unheimlich Spaß und man kauft sich dann auch immer mehr Material und dann macht es noch mehr Spaß.“

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Und so fand er auch den Weg in den Triathlon-Wettkampfbetrieb. Mit seinen Tri-Team-Kollegen ist er im Mastersbetrieb unterwegs. „Das Gemeinsame macht den Triathlon noch schöner.“ Und so sollte in diesem Jahr das harte Training mit der Langdistanz gekrönt werden. Dann kam die Corona-Pandemie und die frühzeitige Absage.

Trainingslager auf Mallorca

Dabei hatte Hoefling nach seiner eigenen Einschätzung „die beste Saisonvorbereitung“ absolviert. Erstmals war er auch zum Trainingslager nach Mallorca aufgebrochen: „Ich habe mich wirklich gut vorbereitet gefühlt.“ Nachdem klar ist, dass es 2020 keine Wettkämpfe mehr geben wird, „folgten zwei Wochen, in denen die Enttäuschung noch einmal zuschlug.“ Aber dann berappelte sich der 48-Jährige. „Der Blick muss ja auch wieder nach vorne gehen.“

Fokussiert auf dem Rennrad unterwegs: Für Michael Hoefling ist es seine Lieblings-Disziplin.
Fokussiert auf dem Rennrad unterwegs: Für Michael Hoefling ist es seine Lieblings-Disziplin. © WP | Privat

Und so startet im November die zweite Vorbereitung. „Im Sommer habe ich nur ein wenig für mich weiter trainiert“, berichtet Hoefling. Nun wird auch wieder nach Plan gearbeitet. Das bedeutet an fünf Tagen in der Woche steht Training an. Bis zum Wettkampf wird sich das Pensum auf sechs Tage erhöhen. Und auch die Stundenanzahl pro Woche wird höher. Von sechs Stunden geht es schließlich auf 15 Stunden. „Ich trainiere nach einem Plan aus einer Triathlon-Fachzeitschrift“, verrät Hoefling, der das Training auch in der momentanen Situation genießt. „Es macht einfach Spaß. Auch, wenn es vielleicht im Moment auch mal kälter ist, ist es dennoch schön, sich an der frischen Luft zu bewegen.“

Nur das Schwimmtraining leidet aktuell unter der Schließung der Hallenbäder. „Da muss man Kompromisse eingehen. Statt im Wasser trainiere ich 15 bis 20 Minuten mit Zugseilen. Das ist kein richtiger Ersatz, aber das ist im Moment auch noch nicht so schlimm“, ist Michael Hoefling noch sehr entspannt.

Am liebsten auf dem Rad unterwegs

Denn durch die langjährige und frühzeitige Ausbildung ist die Schwimmstrecke nach wie vor seine Paradedisziplin. „Beim Schwimmen muss ich nicht nachdenken. Das kommt von allein und fällt mir auch nicht schwer.“ Seine Lieblingsdisziplin ist es allerdings dennoch nicht. „Am meisten Spaß macht mir eigentlich das Radfahren. Das ist am abwechslungsreichsten.“

Doch auch wenn schon einige Rennen über die Mitteldistanz anstanden: Wie groß ist die Nervosität vor der Langdistanz? „Schon ziemlich groß. Bisher ist die längste Raddistanz, die ich absolviert habe, 120 Kilometer.“ Auch daran wird in den kommenden Monaten noch gearbeitet.

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2018 ging Michael Hoefling auf der Insel Rügen an den Start. Sein bisher schönster Mitteldistanz-Triathlon: „Das war eine traumhafte Kulisse am Ostseestrand und dem Zieleinlauf auf der Inselbrücke.“ Vielleicht kann der Ironman in Kopenhagen das im kommenden Jahr noch toppen. Ein Ziel hat sich der 48-jährige Hagener schon einmal gesetzt, auf das er nun hinarbeitet: „Ich denke schon, dass ich deutlich unter zwölf Stunden bleiben kann. Dann bin ich zufrieden.“