Hagen. Aus der Hagener Politik gibt es Kritik an der geplanten Mehrzweckhalle. Wie Verantwortliche von Phoenix und Eintracht Hagen darauf reagieren.

Die Euphorie ist groß. Eine neue Mehrzweckhalle will das Team um den Privatinvestor Detlef Spruth am Hagener Ischeland entstehen lassen. Eine Kapazität von bis zu 5000 Zuschauern, ein digitaler Boden, moderne Trainingsmöglichkeiten inklusive Fitness- und Wellnessangebot: Die Halle soll nach dem Willen der Planer den Spitzensport in Hagen voranbringen und gemeinsam mit der benachbarten Krollmann Arena für die gesamte Hagener Sportwelt von Vorteil sein.

Die Kritik aus der Bezirksvertretung Hagen-Mitte

Doch nun folgte der erste Dämpfer: In der Bezirksvertretung Hagen-Mitte sprach sich lediglich die SPD für das Bauvorhaben aus. Großer Gegenwind kam hingegen von Grünen-Sprecher Hans-Georg Panzer. Ist die Mehrzweckhalle eine zu große Konkurrenz zur Stadthalle ? Sind zwei Hallen nebeneinander eine zu viel? Sind nicht nach wie vor Anwohner vor allem aus Lärmschutzgründen gegen eine große Arena? Alles Bedenken, die der Grünen-Politiker einbrachte und denen sich die übrigen Fraktionen anschlossen.

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Kommt das Projekt nun also schon wieder zum Erliegen? „Ich glaube weiterhin an das Projekt und bin der festen Überzeugung, dass es eine gute Sache für den Hagener Sport ist“, ist Fynn Holpert , Geschäftsführer des VfL Eintracht Hagen, zuversichtlich, dass die Mehrzweckhalle die Hagener Lokalpolitiker noch überzeugen wird. Denn die Unterstützung der Stadtverwaltung habe die Eintracht schon erfahren: „Es gibt genug politische Kräfte, wie etwa den Oberbürgermeister Erik O. Schulz , die für einen Bau sind.“

Profisport hat in der Mehrzweckhalle Vorrang

Dass das Projekt zu einer großen Konkurrenz für die Stadthalle werden könnte, sieht der Eintracht-Geschäftsführer nicht: „In erster Linie ist es eine Sporthalle. Andere Veranstaltungen sollen nur ab und zu geplant werden und auch nur, wenn es eine volle Auslastung der Halle gäbe. Wir wollen gar nicht, dass jede Woche etwas dort stattfindet. Da haben die Mannschaften von Eintracht und Phoenix Vorrang.“

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Und auch um die Bürger-Klage , welche im Jahr 2005 die Träume von einer Großsporthalle platzen ließen, macht sich Fynn Holpert aktuell keine Sorgen. Zur Erinnerung: Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte damals dem Normenkontrollverfahren eines Anwohners Recht gegeben und damit im Nachhinein die einst geplante Mehrzweckhalle scheitern lassen. Knackpunkt, so erklärte der damalige Hagener Stadtplaner Jürgen Schädel, war die Spielzeit beim Basketball. Weil es nicht möglich war, den abfließenden Verkehr bis 22 Uhr abzuwickeln, sei man in Bereiche gekommen, die für die Nachtruhe gelten. Die Ischelandhalle hatte Bestandsschutz , der bei einer bautechnischen Veränderung verloren gegangen wäre, hieß es.

Planer lassen sich juristisch beraten

„Das sind alles Punkte, über die wir uns schon im Klaren waren. Deshalb lassen wir das Projekt und die Planungen juristisch begleiten, um nicht an den gleichen Punkten zu scheitern“, erklärt Eintracht-Geschäftsführer Holpert.

Trotz des Dämpfers durch die Bezirksvertretung hofft er, dass das Projekt so schnell wie möglich an Fahrt aufnimmt. „Es ist eine gute Sache für die Hagener Sportwelt. Ich hoffe nun, dass man darauf vertrauen kann, dass das ganze Projekt sachlich und fachlich beurteilt wird. Wenn das passiert, müssen wir uns keine Gedanken machen, dann wird die Halle entstehen.“

Neue Halle keine Konkurrenz

Enttäuscht, aber nicht gerade überrascht ob der Hallen-Kritik zeigte sich der Vereinsvorsitzende von Phoenix Hagen, Wolfgang Röspel . „Ein Investor will der Stadt etwas Gutes tun, aber die Grünen schießen in der Bezirksvertretung gleich dagegen. Im Bebauungsplanverfahren werden die angesprochenen Punkte ja noch geprüft. Aber von vornherein alles in Frage zu stellen, das ist leider typisch für Hagen“, bedauert Röspel, der viele Jahre der Hagener CDU-Fraktion vorsaß. Investor Spruth habe nach der Absage vor drei Jahren, als die Mehrzweckhalle auf dem Westside-Areal hinter dem Bahnhof gebaut werden sollte, Geduld bewiesen. „Er will die Halle unbedingt bauen, und man sollte ihn unterstützen, nicht gegen ihn arbeiten.“

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Die Reaktionen aus der Bezirksvertretung würden sich wie ein Rückschritt anfühlen, nachdem es zuletzt in Hagen viele Gründe zum Optimismus gegeben habe: Die Entstehung der Markthalle, das neue Gesicht für die Kaufhof-Filiale und nun der Bau einer modernen Mehrzweckhalle. „All diese Nachrichten waren ermutigend, man merkte, es tut sich etwas in Hagen.“

Krollmann Arena soll weiter belebt bleiben

Die Kritikpunkte, die Grünen-Politiker Panzer ins Feld führte, hätten nur wenig Substanz, findet Röspel. Die Krollmann Arena werde auch trotz benachbarter neuer Halle nicht verwaisen, durch Schul- und Breitensport bliebe diese weiter mit Leben gefüllt. Und auch mit der Stadthalle könne die Mehrzweckarena durchaus koexistieren. „Der Schwerpunkt der Stadthalle liegt sowieso auf Konferenzen und Tagungen“, sagt Röspel.

Und wie stellt sich die Anwohnersituation am Hallenneubau dar? Natürlich müsse man die Bürger miteinbeziehen, findet der Phoenix-Vereinschef, „aber ich habe Kontakt zu den Anwohnern und ich kann mir nicht vorstellen, dass es Einwände gibt.“